Um 6.00 Uhr in der Frühe klopft Robert an die Tür und teilt mir mir, dass Jasper bereits auf dem Weg ist, um mich mitzunehmen. Also raus aus den Federn und rein ins Bad, ankleiden, packen und nichts vergessen … Robert hat mir ein leckeres Frühstück bereitet. So verlockend. Aber Jasper ist bereits da. Fahrrad und Gepäck werden im Kofferraum verstaut. Ich nehme auf dem Beifahrersitz Platz und Robert reicht mir lachend das Tablett mit dem Frühstück herein.
Ein kurzer, aber sehr intensiver Abschied von Robert. Ich habe die Zeit mit ihm zusammen unglaublich genossen. Die Gespräche intensiv. Die Themen abwechslungsreich. Mal ernst, mal heiter. Über Politik, Gesellschaft, Historie. Über sein Leben und über meines. Und so ist Robert zu einem wunderbaren Teil dieser Reise geworden. Und auch Jasper, sein zukünftiger Schwiegersohn, gehört in meine Schatzkiste. Auf der Fahrt nach Fredericton in New Brunswick unterhalten wir uns so hingegeben, dass ich von diesen 50 Meilen nicht sagen kann, welche Landschaften an mir vorbeifahren. Etwa 10 Meilen vor Fredericton erreicht er seine heutige Arbeitsstelle.
Das Rad wird zusammengebaut, alles an seinem Platz verstaut. Ich bekomme noch kurz Gelegenheit, Jaspers Vater kennenzulernen. Und dann bin ich schon wieder unterwegs. Es ist kühl und bewölkt. Aber ich habe großes Glück. Die Regenfront ist bereits vorbeigezogen und so wird es heute trocken bleiben.
Als ich dieses Schild passiere, mache ich einen großen Fehler. Eigentlich muss ich noch ein Stück Richtung Edmundston. Aber ich fahre weiter Richtung Fredericton. Und denke nicht weiter darüber nach. Navigation ist ausgeschaltet. Und Stunden später, ich bin wohl 60 Kilometer nordöstlich von Fredericton, erkenne ich, dass es nicht die geplante Route ist. Ein wenig ärgert es mich schon, hatten Robert und Jasper mir doch geholfen, einen interessanten, reizvollen Weg nach Campbellton zu finden. Dann schüttle ich mir den Frust von der Seele und munter geht es weiter.
Radweg in Fredericton.
Er führt über eine ehemalige Eisenbahntrasse aus der Stadt raus.
Ich bin gespannt, was meinen Weg noch kreuzen wird.
Eine TBM Avenger Airkraft#14. Die wurde in dieser Region wohl 50 Jahre lang in der Forstwirtschaft eingesetzt.
Am Abend fahre ich zum Schlafen an einen Fluss. Dort hatte ich einen der hier üblichen Picknicktische entdeckt. Aber der Ort scheint sehr beliebt zu sein. Nach und nach bekomme ich Besuch. Zuletzt sind wir 7 Leute. Und so entschließe ich mich, noch etwas weiter zu ziehen.
Dann schlage ich mich in die Büsche. Ich bin irgendwo im Nowhere. Kein Empfang, dafür eine Menge Ruhe. Erschöpft wie ich bin, nach über 100 km radeln, will ich nur noch eines: schlafen!