Jo's DreamA bike. A tent. A year.

Auf nach Orland

Ich habe wenig geschlafen. Den ganzen Abend zehrte ich von der Hoffnung, einen Gastgeber zu finden. Aber es kam keine Nachricht herein. Erst im Laufe des heutigen Tages hatte ich den erhofften Posteingang, und der kam zu spät. Die Warmshower App friert immer wieder ein. Und dann muss ich das Gerät neustarten, um wieder eine Internetverbindung zu haben. Aber so ist es nun gelaufen.

Im Regen habe ich alles eingepackt und bin bereits um 9.00 Uhr auf der Straße. Es wird den ganzen Tag regnen. Zeitweise habe ich die Regenjacke an. Sie schützt vor der nassen Kälte von außen. Da ich in der Jacke sehr schwitze, kühle ich sehr schnell aus, als ich in Belfast am Supermarkt vom Rad steige, um ein paar Lebensmittel zu kaufen.

Die Landschaft ändert sich. Sie bietet immer mehr grüne Abschnitte. Die hügelige Landschaft fordert ihren Tribut.

Die großen Brücken sind gut passierbar…

… und bieten spannende Aussichten. Wenn das schlechte Wetter nicht wäre. Ich habe das Smartphone in der Jacke verstaut, und der andauernde Regen läd nicht zum Fotografieren ein. Nass und frierend verlasse ich Belfast. Der letzte Teil der Etappe strengt an. Ich werde müde und der Hunger kneift den Magen.

Wenige Kilometer später sehe ich eine Anzeigetafel. „Shelter for homeless“. Mir kommt es wie ein Geschenk des Himmels vor. Ich frage, triefnass, wie ich bin, in einem Geschenkeladen an, ob ich für eine Nacht ein trockenes Plätzchen bekommen kann. Und sofort wird Leslie Wombacher aktiv. Während Leslie auf eine telefonische Antwort seitens ihrer Vorgesetzten wartet, haben wir 15 Minuten Zeit für ein nettes Gespräch. Und so erfahre ich von dieser Einrichtung, die in den 60er Jahren gegründet wurde und heute diverse Möglichkeiten anbietet, Werkstätten zu nutzen und die Produkte in einem Geschenkeladen zu verkaufen. Darüber hinaus wird ein Trödelladen unterhalten. Und soweit ich erkennen kann, gibt es auch eine Ausgabestelle für gespendete Lebensmittel, bzw. eine Suppenküche. Nach einigen Minuten erscheint Julie und nimmt mich mit zum Quartier. Ich bin dankbar für diese großzügige Geste.

Hier ist es trocken, warm, und sicher. Ich kann meine Sachen trocknen. Mir selber aus den in Belfast erstandenen Lebensmitteln eine leckere, warme Mahlzeit bereiten und warm duschen. Müde und dankbar liege ich im Bett und plane doch schon den kommenden Tag.

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