Jo's DreamA bike. A tent. A year.

Die Würfel sind gefallen – 3 Monate Kanada

Der Start in den Tag gelingt gut. Bei der ersten Gelegenheit halte ich an und gönne mir einen großen Becher Kaffee. Ich bekomme ihn gratis. Da steige ich aufs Rad und die nächsten 41 Meilen drehen sich meine Beine und mein Kopf. Ich bin in Gedanken schon in Kanada. Ohne zu wissen, ob es klappt.

Zwar gibt es Abwechslung entlang des Weges. Ich aber bin gefühlt schon an der kanadischen Grenze. Und so übersehe ich vielleicht die ein oder andere Schönheit. Die frische Brise in der salzhaltigen Luft tut gut und weckt meinen Geist. Nicht nachdenken. Einfach fahren. Du hast gut geplant …

Es geht vorbei an kleinen Häuschen, die man für den Urlaub mieten kann. Richtig klein und keine 20 m von der vielbefahrenen Interstate entfernt.

Und immer wieder öffnet sich der grüne Vorhang und gibt die Sicht frei auf das Meer, welches mit seinen Prielen tief in die Marschen eindringt.

Meterdicke Sedimentschichten hat das Meer in den Marschen abgeladen. Sie stehen im interessanten Kontrast zu den Hügeln, welche die Marschen kleinflächig zergliedern.

St. Croix Historical Site. Im Jahre 1604 ein Ort, an dem sich ein Drama abspielte. Darüber lässt sich sicherlich einiges im Internet finden.

Ich erreiche Calais, ein unscheinbarer kleiner Ort. Hier geht es über die Grenze. Ich reihe mich in die Autoschlange ein, und warte. Nur kurz, denn ein Mitarbeiter der Grenzbehörde winkt mich an der Schlange vorbei und weist mir den Weg in ein Verwaltungsgebäude. Dort, in einer Wartezone, nehme ich Platz. Kaum habe ich mich gesetzt, werde ich freundlich von einer Grenzpolizistin angesprochen. Ich reiche meinen Reisepass und meine Visitenkarte, die Biggi liebevoll gestaltet hat. Kurz darauf bittet mich die Polizistin, das Fahrrad anschauen zu dürfen, fragt nach meinem Beruf, wie lange ich in Kanada bleiben möchte, was ich an Ausrüstung dabei habe und wo ich wohnen werde. Alles sehr freundlich. Alles sehr sympathisch.

Meine Angaben stimmen sie zuversichtlich. Und bereits 5 Minuten später ist die Entscheidung gefallen. Ich bekomme eine Aufenthaltserlaubnis für drei Monate. Ich hätte die Polizistin am liebsten umarmt. Und als sie mich fragt, ob sie meine Visitenkarte behalten kann, habe ich das Gefühl, das da etwas Persönliches mitschwingt. Überglücklich verabschiede ich mich und freue mich, wenn sie auf meiner Webseite vorbei schaut.

Gleich hinter der Grenze bricht meine Internetverbindung ab. Und ich kann weder den einen, noch den anderen Gastgeber erreichen. In der nahegelegenen Bibliothek finde ich Hilfe. Und nachdem ich meinen Gastgeber Robert telefonisch erreicht habe, mache ich mich auf den Weg zu ihm. Ich werde herzlich empfangen. Das Quartier ist großartig. Gleichzeitig stelle ich fest, dass Robert und der andere Gastgeber befreundet sind. Und keine 20 Minuten später sind wir zu dritt. Robert bereitet eine leckere Mahlzeit mit Shrimps. Während Jasper mir die Nutzung von bestimmten Apps erklärt, die für mein Vorhaben sinnvoll sind. Und gemeinsam erarbeiten wir meinen weiteren Weg. Ich freu mich schon auf Morgen.

Jasper zeigt reges Interesse an meinem Fahrrad. Probefahrt inbegriffen. Da Jasper begeistert von Vancouver nach St. Stephen, Brunswick, Canada gefahren ist, sind seine Vorschläge und Tipps sehr wertvoll für mich.

Weil ich mich wegen der fehlenden Internetverbindung nicht bei Jasper melden konnte, hatte er sich auf den Weg zum Grenzübergang gemacht, um mich dort in Empfang zu nehmen. Was für eine großartige Geste.

Robert begeistert mich. Er ist ein richtiger Storyteller. Und gespannt lausche ich den Erlebnissen aus seinem langen Leben. Ein lange währendes, spannendes, ganz besonders buntes Leben. So verbringen wir den gemeinsamen Abend mit Wein und herrlicher Unterhaltung.

Wissenswertes: Kanada ist mit einer Fläche von 9.984.670 km² nach Russland der zweitgrößte Staat der Erde und fast so groß wie Europa. Der Staat nimmt rund 41 % Nordamerikas ein.

Wikipedia.org

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