Der Tag ist grau, starker Dunst liegt in der Luft. Die Luftfeuchtigkeit extrem hoch. Ich habe bis 10 Uhr durchgeschlafen. Der Schlaf war nötig und ich fühle mich gut ausgeruht. Ein leckeres Frühstück ist die Rollbahn in diesen neuen Tag.
Ich muss meine Sachen reparieren. Rosemary schnappt sich ihr Fahrrad und gemeinsam geht es an diesem diesigen, grauverhangenen Tag auf Tour durch die Stadt. Zuerst steuern wir einen Fahrradladen an, der nicht wirklich helfen kann. Aber Rosemary hat eine Idee. Und ein paar Blocks weiter finden wir kompetente Mechaniker in einem Bike und Outdoorshop, die mir helfen können.
Während mein Fahrrad in der Reparatur ist und Bastian meine Packtasche repariert, ist ausreichend Zeit für ein längeres Gespräch. Es macht Spaß, ihm zu lauschen. Seinen Empfehlungen kann ich gut folgen und die Reparatur meiner Ortlieb-Fahrradtasche stellt für ihn kein Problem dar. Währenddessen probiert Rosemary Schuhe für den Ski-Langlauf. Sie hatte sich neue Skier gekauft, aber noch keine passenden Schuhe gefunden. Und in diesem Geschäft ergab sich die Möglichkeit, Schuhe zu probieren, die zu ihren Füßen passen. So waren wir beide für eine längere Zeit gut beschäftigt.
Anschließend folgte ich Rosemary durch die Stadt zum Eingang des Park Mont Royal. Auf breiten Schotterwegen geht es mit dem Rad den grünen Hügel hinauf. Nach gefühlt einer halben Stunde haben wir die Kondiaronk Terasse erreicht, von der aus wir einen wunderbaren Blick haben auf Montreal zu unseren Füßen.
Leider wird die gute Aussicht stark eingetrübt. So verweilen wir nicht all zu lange auf der Terasse. Und dann öffnet sich für einen kurzen Augenblick der Himmel und gibt einen etwas klareren Blick auf Downtown-Montreal frei.
Und da lächelt mir Leonhard Cohen entgegen. Abgebildet in einem riesigen Graffity an einem der Hochhäuser unter mir. Das spielende Grau des Himmels passt gut zum Sepia-Farbton des Wandgemäldes. Und es sticht nur kurz aus der urbanen Landschaft stark hervor, bevor es wieder im Nebelschleier verschwindet. Sein Auftauchen und Verschwinden im Dunst. Das ist eine ganz eigener kleiner Film…
Den Abend verbringe ich bei intensiven Gesprächen mit meiner Gastfamilie zuhause. Auf meine Bitte, noch einen Tag bleiben zu dürfen, reagieren beide mit großem Wohlwollen. Und so habe ich einen weiteren Tag, Montreal zu erkunden. Rosemary setzt sich mit mir hin und beide machen Vorschläge für den kommenden Tag. Es gibt so unendlich viel in dieser Stadt zu sehen. Da werde ich mich entscheiden müssen.
Das Wetter soll wieder besser werden und so steht für mich fest, dass es kein Indoor-Besuch werden wird. Was genau ich mir anschauen möchte, kann ich im Augenblick noch nicht sagen. Morgen werde ich es wissen, wenn ich in der Stadt unterwegs bin.
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