13. September 2024
Es ist früh am Morgen, als ich aufwache. Der Wind hatte sich gegen 3.00 Uhr gelegt und mit 12°C ist es angenehm kühl. Routiniert packe ich meine Sachen zusammen. Bevor ich losfahre, überprüfe ich noch den Reifendruck. Hinten scheint er okay. Vorne ist der Reifen fast platt.
Also ist wieder Pumpen angesagt. Bis Salt Lake City werde ich ein halbes Dutzend Mal nachgepumpt haben. Das nervt, ist anstrengend und zwingt mich früher oder später zum Handeln.
Antelope Island vom Ladyfinger Campground aus gesehen.
Noch einmal radle ich durch die üppigen Weidegründe der Bisons, die sich im Norden der Insel über Meilen bis an den Salzsee erstrecken. Ein letzter Sehnsuchtsseufzer. Dann mache ich mich auf den Weg nach Salt Lake City. Bis Layton benutze ich denselben Weg, auf dem ich zur Insel gefahren bin.
Ab Layton fahre ich dann auf der zum Radweg umfunktionierten, ehemaligen Eisenbahntrasse weiter nach Salt Lake City. Hier erst verlasse ich den Radweg und suche als Erstes einen Bikeshop auf.
Unterwegs komme ich noch an einem mehrere Tausend Quadratmeter großen Privatgrundstück vorbei. Hier hat sich der Eigentümer seinen Traum verwirklicht und eine unglaubliche Eisenbahn-Modellanlage erschaffen. Ich bin durchaus fasziniert, weil ich so eine Anlage noch nie gesehen habe.
Gleichzeitig bin ich entsetzt. Prangen doch am Zaun, der die gesamte Anlage umfasst, die abgebildeten Warnschilder.
Jeder mag über die Schilder denken, was er will. Mich jedoch erschrecken sie so sehr, dass ich darauf verzichte, die Anlage näher anzuschauen.
Der alte Bahnhof von Salt Lake City – heute nicht mehr als Bahnhof genutzt.
Der auffallendste Bereich der Stadt Salt Lake City ist der Gebäudekomplex rund um den Salt Lake Tempel der Mormonen. Im Bild das Joseph A. Smith Memorial Building.
Das Konfetenz-Zentrum, das zur Zeit wohl auch als Kirche genutzt wird.
Seitenansicht des Konferenzzentrums mit der Aussichtsterasse auf dem Dach.
Der fast komplett eingerüstete Tempel. Ob es sich bei den offensichtlich bedeutenden Renovierungsarbeiten um Stabilisierungsmaßnahmen des Bauwerks gegen Erdbeben handelt, vermag ich nicht zu sagen. Die Maßnahmen wurden jedoch 2019 angekündigt.
Salt Lake Tempel (hinten links) und Tabernacle (vorne rechts). Das Salt-Lake-Tabernacle wurde für große Versammlungen und Veranstaltungen der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage konzipiert. Zwischen 1863 und 1867 wurde es erbaut. Es befindet sich auf der Westseite des Temple Square und ist die Heimat des Tabernacle Choir at Temple Square mit der ikonischen Orgel mit 11.623 Pfeifen als Kulisse.
Um 18.00 Uhr wollte ich bei meiner Gastgeberin sein. Da ich bei der Adressenangabe für Google Maps einen Fehler gemacht habe, lande ich zuerst im Norden der Stadt. Ich bin ein wenig verärgert über diesen dummen Fehler. Sogleich mache ich mich auf den Weg zur richtigen Adresse, wo ich mit ca. 20 Minuten Verspätung eintreffe.
Meine Gastgeber warten bereits. Sie waren der Annahme, dass wir 17.00 Uhr vereinbart hatten. Trotz alledem ist ihr Empfang ganz warmherzig. Schnell findet sich ein sicherer Platz für das Fahrrad. Anschließend zeigen sie mir mein Zimmer. Und noch vor dem Duschen gibt es ein üppiges, sehr leckeres Abendessen.
Einmal mehr freue ich mich, dass ich keine besonderen Diätvorschriften für mich beachten muss sondern essen darf, was auf den Tisch kommt. Und so lange ich kräftig und mit großem Appetit zu.
Und auch hier darf ich mit einem Klischee aufräumen: Es ist bei Weitem nicht so, daß alle Amerikaner Fast Food essen. Fast alle Familien, die mich zum Essen einladen, kochen selbst. Und was dann auf den Tisch kommt, hat mir immer ganz besonders geschmeckt. Da waren vegane, vegetarische oder auch Fleischspeisen dabei. Ob warme Speisen oder kalte, ich habe alles mit großem Genuss verspeist.
Gemeinsam mit meinen Gastgebern Nancy und David wechseln wir von der Küche ins Wohnzimmer und unterhalten uns noch eine Weile. Und sie gewähren mir noch einen weiteren Ruhetag und eine weitere Nacht.
Morgen früh wollen sie zum Bauernmarkt und ich darf mitkommen. Ihre Empfehlung für das Natural History Museum greife ich gerne auf und freu mich jetzt schon darauf. Gegen 22.00 beenden wir den gemeinsamen Abend und ich ziehe mich in mein Gästezimmer mit wunderbarem Ausblick auf die hell erleuchtete Stadt zurück.
Salt Lake City wurde 1847 von den Mormonen gegründet als Rückzugsort, wo sie ihre Religion ungehindert ausüben können. 1898 wurde es die Hauptstadt von Utah.
Heute hat Salt Lake City ca. 200.000 Einwohner. Im Salt Lake County, also Stadt mit Umland, sind 49 % der Einwohner Mormonen.
Fun Fact für Skifahrer: „Die nahegelegenen Berge unserer Stadt sind nicht nur Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2002, sondern auch als Heimat des „besten Schnees der Welt“ bekannt. Große Stürme nehmen mehr Feuchtigkeit auf, wenn sie über den Großen Salzsee ziehen, und diese Feuchtigkeit prallt auf die Wasatch Mountains und erzeugt unvergleichlich leichten und befahrbaren Pulverschnee.“
(Letztes ein Zitat aus www.visitsaltlake.com)
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