21. – 22. September 2024
Teri Ann hatte mich zum Melon Festival eingeladen. Gegen 8.30 Uhr sind wir unterwegs. Während der Fahrt erzählt Teri Ann ein wenig aus vergangenen Zeiten. Sie ist in Moab aufgewachsen und lebt heute noch in diesem Ort.
Sie hat all die Veränderungen der letzten Jahrzehnte mitbekommen. Das Wachsen der Ortschaft hat seine Spuren hinterlassen. Dort, wo einst Wildnis ihr Elternhaus umgab, stehen heute Häuser.
Für die Strecke Moab – Green River brauchte sie früher 60 Minuten. Heute sind es wegen des starken Verkehrs 1 1/2 Stunden. Zu ihrer Enttäuschung gehört, das zwar Geld da ist, um einen guten Radweg 10 Meilen lang vom Norden kommend bis an den Stadtrand zu bauen, wo er endet. Für die Bedürfnisse der Bürger der Kleinstadt ist jedoch kein Geld da. Ich denke, dass sie in diesem Punk sicherlich recht hat.
Sie selbst ist eine ausgesprochen liberale, selbstbewusste Frau, die sich von niemandem in die Suppe spucken lässt. Mitunter wehrt sie sich mit kraftvollen Ausdrücken gegen jegliche Inanspruchnahme ihrer Person. Sie fühlt sich frei. Und möchte jederzeit selbst entscheiden, wohin ihre Reise geht.
Das Haus, in dem sie lebt, hat sie selbst konzipiert, die Ausführung aller Arbeiten daran selbst koordiniert und oftmals selbst Hand angelegt. Die dekorative Gestaltung des Hauses war und ist ihr ein ganz besonderes Anliegen. Vieles im Haus wurde von ihr selbst gefertigt. Und sie hat es so groß gebaut, dass sie jederzeit, wenn sie das Bedürfnis nach Veränderung hat aus dem Erdgeschoss in den 1. Stock umziehen kann.
Während des Corona Shutdowns saß sie in Marokko fest und hat dort ein Jahr lang in einem selbstgebauten Zelt gelebt. Die kommende Nacht wird sie nicht zuhause sein. Am Morgen war ich ihr behilflich, eine Reisematratze, Schlafsack und weitere Utensilien ins Auto zu packen.
Meine Rückfahrt nach Moab mit einem anderen Fahrer hatte sie gut vorbereitet, während sie selbst den Abend in Green River und die Nacht irgendwo draußen in der Natur verbringen will. Das ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Ich aber bewundere sie für ihre gerade, aufrechte Haltung. Und während sie nicht zuhause ist, gibt sie mir großzügig ein Zuhause.
Teri Ann mit einem ihrer vielen, wunderbaren Freunde.
Ein paar Bilder noch zum jährlichen Melon Festival in Green River. Eröffnet wird das Festival mit einem kleinen bunten Umzug auf der Hauptstraße durch den Ort. Voran gehen zwei Fahnenträger.
Ihnen nach dieser Krankenwagen aus dem letzten Jahrhundert, gefolgt von den Feuerwehrfahrzeugen der Stadt, die sich mit ihren Sirenen schon von Weitem ankündigen.
Dieser alte Truck fand beim erwachsenen Publikum seine besondere Zistimmung.
Ein paar Kostüme gibt es auch. Zur Freude der Kinder, die mit reichlich Karamellbonbons vom Straßenrand auf die Fahrbahn gelockt werden.
Und seit Jahrzehnten ist die Riesen-Melonenscheibe (Titelbild) Bestandteil des Umzugs.
Im Ort Moab gibt es wohl zwei Cybertrucks. Man zeigt, was man hat …
… wie diese Rollerschuh-Fans, die ihren Sport lieben.
Auch der örtliche Golfclub beteiligt sich an dem Umzug …
Und der Melon-Man darf natürlich zur Gaudi aller nicht fehlen.
Nach dem Umzug strömen die Besucher zur zentralen Festwiese. Im Schatten der Pershing Rakete aus den 70er-Jahren kann man von Zelt zu Zelt schlendern, wo Waren aus dem lokalen Bereich angeboten werden. Der ganze Platz ist auf drei Seiten von Essbuden umrahmt, vor denen sich lange Schlangen gebildet haben.
An der 4. Seite, die den Platz abschließt, wurde ein grosser Park mit Hüpfburgen und einem künstlichen Teich aufgebaut, in dem Kinder in kleinen Plastikbooten umherschaukeln und sich mit Haushaltsschwämmen, die sie aus dem Wasser fischen, gegenseitig bewerfen können.
Daneben wird Livemusik einer lokalen Rockband angeboten, dessen Publikum durchweg älteren Jahrgangs ist. Die Jugend hat offensichtlich andere Interessen.
Soviel sei jedoch verraten: Neben diesem Stand, an dem Melonenscheiben gratis verteilt werden, gibt es noch zwei weitere Marktstände, an denen ganze Melonen verkauft werden. Und die Gesamtmenge der Melonen, die an diesem Tag über den Verkaufstresen rollen, beträgt 34.000 Pounds. Ich bin sprachlos …
An diesem ganz besonderen Stand werden den Besuchern kostenlos Melonenscheiben angeboten. Es ist ja schließlich das Melonen Festival. Auch ich lange ordentlich zu, werde nicht verraten, wie viele zuckersüße Melonenscheiben ich an diesem Tag gegessen habe …
… und nehme mir eine weitere Melonenscheibe vom Tisch.
Ich habe vergessen, zu erwähnen, dass in dieser Region Melonen und Kürbisse ein Hauptanbauprodukt der Landwirtschaft sind.
Und weil die Melonen so unglaublich lecker schmecken, komme ich nicht umhin, eine weitere für Zuhause einzukaufen.
Guten Appetit!
Teri Ann hatte alles sehr gut organisiert. Mein Fahrer bringt mich sicher zurück nach Moab. Und während ich den Tagesausklang zuhause verbringe, wird Teri Ann da draußen in der Wildnis ihren Träumen folgen. Was für ein Leben …
Moab 22. September 2024
Heute ist Ruhetag. Teri Ann ist nicht zuhause. Und ich suche mir außerhalb des Hauses einen Platz, wo ich in Ruhe die fehlenden Blogbeiträge verfassen kann. Ein Dank an Euch alle, die ihr aufmerksam und mit Interesse meine Reise verfolgt. Danke für eure Kaffees. Eure Kommentare. Eure Begleitung. Ihr macht mir Freude und berührt mich.
Möchte nicht wissen, wie oft du nach dem Melonenfestival nachts aufs Klo musstest :-))
Hallo Petra,
Bei der Tageshitze hier schwitzt du die Flüssigkeit schon vorher wieder aus.
Es ist witzig, was die Sinne mit einem machen, aber ich hätte große Lust auf eine Scheibe saftiger, zuckersüßer Melone.
Vielen Dank, liebster Jo, für diese prallen Eindrücke.
Genieße sie. Das hast du mehr als verdient…
Und ich wünsche Dir guten Appetit beim verspeisen einer großen, zuckersüßen Melonenscheibe