23. September 2024
Mein erster Weg führte mich heute Morgen zum Fahrradladen. Dort teilte man mir mit, dass die neue Felge vermutlich heute Nachmittag oder morgen eintreffen wird. So vereinbaren wir einen Termin für heute um 17.45 Uhr, zu dem ich mein Fahrrad im Bikeshop abgebe.
Für die nächsten Stunden kann ich daher mein Fahrrad bei vorsichtiger Fahrweise benutzen. Und so entschließe ich mich, einen Ausflug an den Colorado River zu machen.
Nördlich von Moab, etwa eine Meile vor dem Eingang zum Arches National Park, zweigt eine Straße nach Potlash im Westen ab und führt nach zwei Meilen direkt an das Ufer des Colorado River. Potlash werde ich nicht ganz erreichen. Aber ein paar Meilen in den Canyon flussabwärts – das wird gehen.
Für ein paar Meilen radle ich gemächlich an diesen senkrecht aufsteigenden 100 bis 200 Meter hohen Felswänden entlang. Trotz der Hitze ein großer Genuss.
Bereits nach kurzer Strecke entlang feinster senkrechter Felswände, passiere ich eine Gruppe Freeclimber. Direkt am Straßenrand haben sie Pavillons zum Schutz gegen die Sonne aufgestellt.
Hier üben unerfahrene Sportsfreunde unter Anleitung das Klettern an leichten Abschnitten der Wände. Weiter oben in den Wänden ist niemand zu sehen. Zu glatt, senkrecht und somit deutlich schwieriger. Dazu in der prallen Sonne kochendheißer Fels.
Und eine Augenweide entlang des Colorado Rivers, der grünlich schimmernd in seinem Flussbett unaufgeregt vorbeiströmt.
Archäologen gehen davon aus, dass die meisten Petroglyphen von Indigenen der südlichen San Rafael Fremont-Kultur angefertigt wurden, die zwischen 600 und 1.300 n. Chr. florierte.
Die Fremont-Kunst umfasst ältere Tierdarstellungen, Reihen von Männern, die sich an den Händen halten und dreieckige Figuren mit Hörnern, Speeren und Schildern.
Entlang dem Straßenrand der Potlash Road entdecke ich etliche Petroglyphen. Sie sind in der gleißenden Sonne nicht leicht zu entdecken. Ein Hinweisschild an der Straße hilft dabei.
Ein Schild führt mich anschließend zum Poison Spider Trailhead. Dort gibt es mehrere Dinosaurier Spuren zu entdecken.
Ich mache mich auf den ca 200 m langen Weg und gelangen so zu einem großen Steinblock, auf dem zwei Trittmarken gut zu erkennen sind. Sie gehörten zum Dinosaurier Grallator, sind ca 190 Millionen Jahre alt und im Navajo Sandstein abgebildet. Daneben gibt es laut Hinweistafel weitere Spuren, die ich nicht entdecken konnte.
Da mich interessiert, wie es hinter den senkrecht aufragenden Felswänden aussieht, nutze ich am Poison Spider Trailhead die Möglichkeit, auf einem Pfad aufzusteigen. Das gibt mir die großartige Möglichkeit, einen Blick in das Colorado Valley zu werfen.
Die Landschaft ist hier oben geprägt von hohen, weichen Hügeln. In den Tälern haben sich kleine, baumbestande Canyons eingeschnitten. An anderen Stellen haben sich schütter baumbestandene, flache Talauen gebildet.
Ich habe nur 2 Stunden Zeit. Aber der erste Blick hinter die Felsmauern hat mich neugierig gemacht. Und so plane ich für den folgenden Tag eine etwas größere Wanderung…
Was mich stört sind die kleinen Geländefahrzeuge, die in größerer Zahl auf ausgewiesenen Wegen lärmend durch diese Landschaft fahren. Kommt man nach Moab, ist man überwältigt von dem großen Angebot der Tourveranstalter an solchen Fahrzeugen.
Damit verbunden wird ein ganz besonderes Abenteuer, ein ganz besonderes Erlebnis versprochen. Mich stört der Lärm und ich kann nur abwarten, bis diese Fahrzeuge hinter der nächsten Hügelkette verschwunden sind.
Auch wenn das Gelände leicht zu Durchwandern erscheint, so hat es doch seine Tücken. Gibt es doch so gut wie keinen Schutz vor der brennnenden Sonne. Und auch die kleinen Canyons haben es in sich. Nur wenige senkrechte Meter genügen für einen langen Umweg. Dazu kommt eine dornige und stachlige Vegetation. Und so ist es unbedingt ratsam, auf den Wegen zu bleiben.
Und in der Stille kann ich mich geistig wie körperlich ganz auf diese wunderbare Natur einlassen.
Diese kleine Wandung hat mich neugierig gemacht. Und so freue ich mich auf die für den folgenden Tag geplante ausgedehnte Tour an einem anderen Ort.
Gegen 15.30 Uhr bin ich von meiner Wanderung zurück am Parkplatz und trete mit dem Fahrrad die Heimfahrt an. Es geht auf derselben Straße zurück. Ruhig fließt der Colorado River in seinem Bett. Das Wasser spiegelt die Südseite des Canyons.
Noch ein letzter Blick auf die hohen, teils überhängenden Felswände. Und dann bin ich auch schon wieder aus dem Tal und auf dem Weg zum Bikeshop. Die Felge ist noch immer nicht eingetroffen. Trotzdem lasse ich mein Fahrrad dort. Hoffentlich trifft das Ersatzteil morgen ein.
Meine liebenswerte Gastgeberin holt mich um kurz nach 6.00 Uhr am Fahrradladen mit dem Auto ab und gemeinsam geht es heim.
Bei meiner Ausfahrt aus dem Canyon entdecke ich noch einen Kletterer, der versucht, sich unter einem überhängenden Felsdach aus einer für ihn schwierigen, misslichen Situationen zu befreien, was ihm nach etwa zehn Minuten unter Einsatz technischer Hilfsmittel und großem Können auch gelingt.
Zuhause angekommen geht es gemeinsam mit Teri Ann an die Planungen für den folgenden Tag. Großzügig stellt sie mir ihr Auto zur Verfügung, trifft Vorbereitungen für ein Lunchpaket, legt mir einen Stapel Wanderkarten hin und gibt diverse Vorschläge.
Ihre wichtigste Empfehlung: Aufbrechen lange vor Sonnenaufgang. Und so wird der Wecker auf 4.30 Uhr Weckzeit eingestellt. Um 22.00 bin ich im Bett. In mir Dankbarkeit und große Vorfreude auf den kommenden Tag.
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