Jo's DreamA bike. A tent. A year.

Von Tuba City zum Grand Canyon Matherpoint Campground, Arizona

3. Oktober 2024

Mit Tagesanbruch mache ich mich auf meinen heutigen Weg. Über 80 Meilen sind zu bewältigen. Ich nutze den kühlen Morgen, denn wir werden heute wieder 39 Grad haben und es gibt kräftige Steigungen zu bewältigen.

Eigentlich wollte ich auf dem Desert View Campground übernachten und hatte online versucht, eine Übernachtung zu buchen. Das war mir nicht vergönnt, da der Campingplatz restlos ausgebucht ist.

So hab ich mich für den Matherpoint Campground entschieden, der 31 Meilen weiter nahe Grand Canyon Village liegt.

Rechter Hand im Hintergrund fließt der Little Colorado River in seinem im tiefen Canyon liegenden Bett. In der Ebene des Kaibab Plateaus ist der Canyon fast nicht zu erkennen.

Nur an wenigen Stellen hat man von der Straße aus einen Blick auf darauf. Um ihn wirklich sehen zu können, muss ich an den Canyonrand treten, was ich mir nicht gönne.

Von Tuba City nach Cameron habe ich leichtes Spiel, führt doch die Straße ständig ganz leicht bergab. Das kehrt sich mit dem Passieren des kleinen Ortes Cameron um. Von nun an geht’s stetig bergauf. Hinauf aufs Kaibab-Plateau.

Der Südrand des Grand Canyon weist eine durchschnittliche Höhe von etwas über 2.100 m auf. Cameron liegt 1.280 Meter über dem Meeresspiegel. Diese 900 Meter müssen überwunden werden.

Ich fahre durch Navaho Land. Leere Verkaufsstände säumen hier und da den Straßenrand.

Little Colorado River

Am Parkeingang gratuliert man mir zu meiner Leistung. Autofahrer, die mich überholt hatten, haben mich bereits angekündigt. Und obwohl ich am liebsten für heute Schluss machen würde, liegen noch 31 Meilen vor mir, die ich bewältigen muss.

Da der Matherpoint Campground etwas tiefer liegt als der östliche Parkeingang, verliere ich auf der Strecke sogar einige Höhenmeter. Ansonsten ist es ein ständiges Auf und Ab. Immer wieder geht es kleine Anstiege hinauf und auf der anderen Seite flott hinab.

Am Desert View Campground erreiche ich zum ersten mal den Canyonrand. Da ich hier aber keinen Zeitplatz buchen konnte, fahre ich gleich weiter. Entlang der nächsten 30 Meilen weisen kleine Hinweisschilder immer wieder auf attraktive Aussichtspunkte hin, die ich einen nach dem anderen besuche.

Für mich ein ganz besonderes Erlebnis, war ich doch das letzte Mal vor 41 Jahren hier. Und was ich sehe, ist neu für mich. Die ganze Landschaft, die Weite, der Raum. Alles ist so riesig, dass ich, wenn ich hineinschaue, jeden Tag etwas Neues entdecken kann.

Ich mach mir nicht die Mühe, die im Bild gezeigten Lokalitäten namentlich zu benennen. Die Literatur über den Canyon füllt ganze Bibliotheken. Ich beschränke mich auf das Wunder, welches ich sehe. Dabei hilft mir mein Verständnis für die Geologie und mein großes Interesse an der Natur.

Gegen 18.00 Uhr erreiche ich Matherpoint Campground. Schnell sind alle Formalitäten geklärt. Und hier wird mir einmal richtig erklärt, wie das mit den Hiker-Biker-Campsites funktioniert. Diese werden auf der Online-Plattform nicht angeboten.

So hätte ich durchaus auf dem Desert View Campground einchecken können. Für solche Throughhiker oder Long-Distance-Hiker/Biker wie mich, wird man immer einen Platz haben. Dieser Hinweis ist eine enorme Erleichterung für mich, fällt doch damit in Zukunft das Bemühen um eine Online Buchung weg. Zumal es immer noch weite Gebiete gibt, in denen kein Internet verfügbar ist und ich somit überhaupt nicht buchen kann.

Für den Mather Campground habe ich eine Buchung für eine Nacht, die mich 18 Dollar gekostet hat. So verbringe ich die erste Nacht noch auf einem Caravan-Stellplatz. Und morgen früh werde ich in das Hiker-Biker-Camp umziehen. Dort kostet mich die Übernachtung nur 6 Dollar.

Nachdem ich mein Zelt aufgebaut und eingerichtet habe, mache ich mich auf die Suche nach Sara. Ich hatte sie östlich des Grand Canyon Village an der South Rim getroffen und wir waren ins Gespräch gekommen.

Sara, die mit ihrem Trailer auf demselben Campingplatz steht, hatte mich zu sich eingeladen. Erkennungszeichen: Roter Pickup-Truck mit weißem Aufbau im Oak Loop. Es dauert eine Weile, bis ich sie gefunden habe.

Sarah ist gerade am Bereiten des Abendessens und läd mich ein, mit ihr zu speisen. Es gibt Canneloni mit Bison-Ragout. Und davon reichlich. Dazu ein nettes Gespräch über das Reisen selbst, sowie die Ernährung auf Reisen. Und auch hier bekomme ich Tipps, mich gut zu ernähren.

Da auch Sara den Tag für eine Wanderung genutzt hat, sind wir beide müde und um 21.30 Uhr verabschiede ich mich und begebe ich mich zu meinem Zelt. Ich beschließe den Tag mit dem Fazit: Müde, satt und glücklich.

Einmal mehr konnte ich die großartige Gastfreundschaft in diesem Land genießen. Mit ihrer Gastfreundschaft, ihrem überaus lebhaften und freundlichen Wesen bestätigte Sara mir, was ich bei so vielen Amerikanern erlebt habe. Und ich bin dankbar, sie getroffen zu haben.

South Rim, east of Grand Canyon Village. Ich bin sprachlos und staune.

Zum Tagesausklang und zu eurer Mit-Freude noch einige Impressionen von der South-Rim.

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