Endlich bin ich wieder da. Ich ahne, wie sehr euch meine Schreibpause bewegt hat. Der eine war vielleicht ungeduldig, ein anderer neugierig, ein dritter machte sich Sorgen.
Danke für eure Geduld. Ich brauchte diese Pause, um mich und meine morschen Glieder etwas zur Ruhe kommen zu lassen.
Jetzt bin ich wieder da und berichte euch meine Erlebnisse.
19. Oktober 2024
Mark hatte mich am gestrigen Abend noch mit allen Informationen versorgt, die ich für meine Fahrradtour heute brauche. Es gab mehrere Vorschläge, von denen ich mir die leichteste Strecke ausgesucht habe.
Das schöne an dieser Strecke ist, dass sie mich zu 90 % über Radwege aus dem urbanen Ballungszentrum führt und nur moderate Steigungen aufweist. Erst kurz vor Pacifica muss ich die Mountain Range überwinden.
Nach dem kräftigenden Frühstück folgt ein herzlicher Abschied von Mark und Vikki. Noch ein letztes Foto von uns. Dann bin ich auch schon wieder auf der Straße.
Auf den ausgewiesenen Fahrradwegen komme ich einigermaßen gut voran. Lediglich die vielen Ampeln und Stoppschilder zwingen mich immer wieder zum anhalten. Und wenn ich dann wieder losfahre, meldet sich stöhnend und ächzend mein Rücken.
Das ist auch der Grund, warum ich heute nicht fotografieren mag. Meine ganze Aufmerksamkeit gilt heute der Straße und dem starken Autoverkehr. Und wäre da nicht das gut ausgebaute Radwegenetz, hätte ich wohl einige Stunden mehr gebraucht, mein heutiges Ziel zu erreichen. Nur selten halte ich an, um ein Foto aufzunehmen.
Nach vielen Stunden, fast hätte ich es nicht bemerkt, verlasse ich den Ballungsraum. Langsam und stetig geht es am Ende der Tagesetappe noch einmal bergauf. Ich schalte runter in den ersten Gang.
Nach einer halben Stunde habe ich die Passhöhe erreicht. Gleich hinter dem Pass halte ich an einem Aussichtspunkt an, um zu verschnaufen und die schöne Aussicht zu genießen. Vor mir im Talkessel liegt Pacifica. Dahinter Im gleißenden Sonnenlicht der Pazifik.
Ich bin überwältigt. Tränen rinnen über meine Wangen. Wie sehr habe ich mich auf diesen Augenblick gefreut. Auf den silbrig glänzenden Pazifik. Und sofort werden Erinnerungen an 1983 wach.
Seinerzeit, etwa um dieselbe Jahreszeit, bin ich die Pazifikküste von Lincoln City bis nach San Diego hinuntergeradelt. Und da war das gleiche Licht. Dieselbe Helligkeit. Der glitzernde Pacifik.
Der salzige Duft des Meeres. Das ferne, donnernde Rollen und Grollen des Ozeans. Das Klatschen der Meereswellen auf dem schmalen Sandstrand. Ich verbinde diese herrliche Aussicht mit einer kleinen Rast.
Dann steige ich für heute ein letztes Mal aufs Fahrrad und fahre hinunter ins Tal. Dort, in einem kleinen, hübschen Haus, leben meine heutigen Gastgeber Laura und Greg, die mich bereits erwarten.
Sie haben im Garten ein kleines Chalet nebst einer Outdoor-Dusche für vorbeiziehende Gäste errichtet. Und dieses kleine Paradies darf ich heute und morgen für mich nutzen. Auf circa 15 m² ist alles untergebracht, was ich brauche: Eine kleine Kochnische, eine Sitzgelegenheit, die gleichzeitig zu einem Bett erweitert werden kann.
All das beeindruckt mich einmal mehr. Nachdem ich mein Fahrrad entladen und alle Sachen im Chalet verstaut habe, nehme ich ein Duschbad. Dann gehe ich hinüber ins Haus meiner Gastgeber und folge ihrer Einladung zu einem reichhaltigen Dinner.
Während des Essens unterhalten wir uns angenehm über die uns beschäftigenden Tagesthemen, insbesondere über meine Reise. Und um 21.00 Uhr ziehe ich mich in mein kleines Paradies zurück.
Erschöpft und wohlgenährt gehe ich zu Bett. Froh darüber, dass ich heute Nacht nicht auf einer selbstaufblasenden Isoliermatte schlafen muss. Mein Rücken wird es danken.
Hello Jo,
We’re so glad to hear you’re feeling better; we were starting to get a bit worried! Every morning, we check your blog and follow your journey closely. Take care, and safe travels ahead!
Dear Mike and France,
I have reached Goleta in California. Here I can rest for several days with very generous hosts. The bike also needs a thorough service and my blog needs to be brought up to speed. I hope that the US election does not cast a shadow on my trip and that I can continue my journey in a peaceful country in a few days. Anything else would really be a shame. Thank you for your constant, loving support. Every time I receive your comments, it is a celebration for me and the joy is great. All the best from Goleta. Jo