Jo's DreamA bike. A tent. A year.

Jo

Von Grant Village, Campground nach Jackson, Wyoming

6. September 2014

Heute morgen sind es nur 1°C. Das Zelt ist noch nass und ich stehe im Waldschatten. Ich bin seit 6.00 Uhr wach.

In den WC Anlagen des Campingplatzes habe ich eine Steckdose entdeckt, wo ich die Möglichkeit habe, mein Smartphone aufzuladen. Da hier reger Verkehr herrscht, mag ich den Ort nicht verlassen. Zu ärgerlich wäre es, wenn mein Smartphone plötzlich verschwunden wäre. Wenigstens ist es warm hier. Von den Geräuschen will ich nicht reden…

Um 7.00 Uhr beginne ich zu packen. An einer kleinen Stelle erreicht die Sonne den Talboden. In diesem Licht stelle ich mein Zelt auf, was den Trocknungsvorgang enorm beschleunigt. Geduscht hatte ich am Abend zuvor in der mehr als 1 km entfernt liegenden Duschanlage.

Um 9.00 Uhr verlasse ich den Campingplatz und halte wenige Meter weiter bei einem Foodstore an. Die Auswahl begeistert mich nicht. Und die Preise entsetzen mich. So verlasse ich unverrichteter Dinge den kleinen Lebensmittelmarkt. Ich bin nicht bereit, von meinem ersparten Geld so viel für so wenig auszugeben.

Und so fällt mir die Entscheidung leicht, den Park zu verlassen. Ich habe noch für zwei weitere Tage gebucht. Diese Buchungen verfallen nun. Das ist immer noch preiswerter, als zwei Tage in Folge im Park zu verbringen und Grundnahrungsmittel zu deutlich überhöhten Preisen zu kaufen.

Die Tage im Park bleiben mir trotz alledem unvergesslich.

Um zehn Uhr radle ich los gen Süden. Und je weiter ich mich vom Park entferne, um so leichter wird mir ums Herz. Ich bin überzeugt, aus einer für mich sehr schwierigen Situation das Beste gemacht zu haben. Und ich bin dankbar, dass mich meine Frau dabei so unterstützt.

So wird mein Abschied aus dem Yellowstone Park zu einem ganz besonderen Erlebnis. Ich bemerke, wie frei ich plötzlich wieder das Radfahren und die Natur genießen kann.

Kilometer um Kilometer geht es voran. Und erst nach einer Weile bemerke ich, dass ich gar nicht gefrühstückt habe. Da kommt es wie ein Geschenk, dass ich bei einem kurzen Fotostopp von einem Autofahrer angesprochen werde.

Er und seine Frau laden mich auf einen Kaffee ein. Sie sind mit dem Wohnmobil unterwegs. Ursprünglich wollten sie eine Fahrradtour machen, aber plötzlich auftretene Knieprobleme vereitelten das Vorhaben. Aus dieser Not heraus haben sie sich kurzfristig entschieden, die Reise stark verkürzt für wenige Wochen mit dem gemieteten Wohnmobil fortzusetzen.

Leider war ich unaufmerksam. Ich hatte ihre Namen vergessen Und bevor ich sie erneut fragen konnte, waren wir alle schon wieder unterwegs, um unsere Träume und Ziele zu verwirklichen.

Vielleicht habe ich Glück und das Ehepaar aus den Niederlanden hinterlässt noch einen Kommentar. Das würde ihnen in meinem Blog Herz und Seele verleihen.

Der Kaffee hat mir gut getan. Ich verspüre keinen Hunger. Stattdessen große Zufriedenheit.

Und so radle ich durch die eindrucksvolle Landschaft.

Zwischen dem Yellowstone Park und meinem nächsten Ziel, dem Grand Teton Nationalpark, liegen nur siebenundzwanzig Meilen. Den größten Teil dieser Strecke fahre ich durch einen verbrannten Wald.

Es ist schon ein paar Jahre her, dass es hier gebrannt hat. Und langsam fängt der Wald an, sich vom Grund auf zu erholen. Die toten Bäume stehen noch. Im Unterholz jedoch zeigt sich üppiges Grün. Trotz alledem wird es Jahrzehnte dauern, bis sich hier ein neuer Wald gebildet hat. Die Vegetationszeiten sind kurz und das jährliche Wachstum spärlich.

An einer kleinen Parkbucht steht winkend ein Ehepaar. Als ich anhalte erkenne ich, dass wir uns bereits bei einer vorherigen Gelegenheit gegenseitig bekannt gemacht haben. Was für eine große Freude.

Rainer und Sylvia laden mich ebenfalls zu einem Kaffee ein. Wie schon zuvor werden aus dem Wohnmobil Klappstühle herausgeholt, aufgebaut und ich darf auf komfortablem Gestühl Platz nehmen.

Während sich Rainer mit mir unterhält, bereitet Silvia einen kleinen Snack und einen leckeren Kaffee zu. So bekomme ich das, was mir gerade fehlt: etwas zum Essen. Und das Wichtigste, wie schon zuvor: wir unterhalten uns. Es geht um die Erfüllung unserer Träume. Schlicht, es dreht sich um das, was wir gerade tun: Reisen und unser Glück finden.

Beide Begegnungen erfüllen mich mit Freude und geben mir einmal mehr das Gefühl, heute Morgen die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Nach knapp einer Stunde lösen wir die Kaffeerunde auf und jeder setzt seine Reise fort.

Mit dem Fahrrad hab ich die Gelegenheit, an Stellen anzuhalten, wo es für den Autofahrer unmöglich ist. Willow Flats im Grand Teton National Park gehört dazu. Zwar gibt es eine offizielle Parkbucht als Aussichtspunkt. Die Sicht von meinem Standort ist jedoch viel schöner und stellt die andere weit in den Schatten.

Man stelle sich die Teton Range und das Tal davor wie zwei Teile eines riesigen Gebirgszuges vor. Die Erdkruste dehnt sich und bricht entlang der 40 Meilen langen Teton-Verwerfung in zwei Blöcke. Brüche erzeugen große Erdbeben entlang der Verwerfung. Der westliche Block klappt nach oben und wird zur Teton Range. Der östliche Block neigt sich nach unten und bildet das Tal.

Während die Berge aufsteigen, schleifen Wind, Wasser und Eis die zerklüftete Skyline ab und erobern Sandstein- und Kalksteinschichten bis auf kleine Felsvorsprünge.

Die Landschaft verändert sich weiter. Geowissenschaftler prognostizieren zukünftige Erdbeben mit einer Stärke von bis zu 7,5.

Die Teton Range besteht aus einigen der ältesten Gesteine ​​der Erde, ist aber eine der jüngsten Gebirgsketten Nordamerikas. Die Dehnung, Rissbildung und Neigung, die die Tetons formen, begann erst vor 9 Millionen Jahren. Im Gegensatz dazu drückten geologische Kräfte die Erdkruste zusammen und schoben die Rockies vor über 70 Millionen Jahren in die Höhe.

Im Vordergrund das flache Tal. Im Hintergrund die Teton Range. Die Bruchzone verläuft entgangen dem Bergfuß von Nord nach Süd …

Während ich von Norden kommend in das flache Valley einfahre, breitet sich seit Stunden hinter dem östlichen Horizont ein Waldbrand aus.

In der späten Abendsonne erreiche ich schließlich Jackson. Einmal mehr genieße ich die warmen Farben der glühenden Landschaft.

Ich komme an einem Kunstwerk vorbei. Es besteht aus vier großen Bögen an den Ecken eines Platzes. Jeder einzelne Bogen besteht aus hunderten von Geweihen.

Geweihbögen sind seit 1960 die Tore zum Jackson Town Square. Die Geweihe stammen von den ca 7.500 Hirschen, die den Winter im National Elk Refuge verbringen. Die Bullen werfen im Frühjahr ihre Geweihe ab. Diese werden von den örtlichen Pfadfindern eingesammelt und jedes Jahr im Mai bei einer öffentlichen Auktion verkauft. Alle vier Bögen wurden vom Jackson Hole Rotary Club gebaut. Also keine Jagdtrophäen …

Aber es wird Zeit, sich nach einem Quartier umzuschauen. Im Ort spreche ich eine ältere Dame an. Die einzige Idee, die sie hat, liegt zwei, drei Meilen außerhalb des Ortes in der Straße Cash Creek. Sie beschreibt den Weg und ich fahre los.

Kurz vor Erreichen des Ortsausganges nehme ich allen Mut zusammen und spreche eine Frau an, die mit ihrem Hund spazieren geht. Dann habe ich ganz großes Glück. Geneva, so lautet ihr Name, läd mich einfach zu sich nachhause ein. Das Haus steht gleich um die Ecke. Und zwei Minuten später kann ich mein Rad an die Hauswand lehnen.

Geneva stellt mich ihrem Ehemann Dave und etwas später ihrem Sohn Bard vor. Dann erlaubt sie mir, mein Zelt in ihrem kleinen Garten aufzuschlagen. Anschließend darf ich ins Haus kommen, kann ein Bad nehmen, meine Schmutzwäsche verschwindet in der Waschmaschine und währenddessen gibt es ein leckeres Abendessen.

Geneva ist selbst mit dem Fahrrad auf Reisen gewesen und weiß, wie schwierig es manchmal ist, ein Quartier zu finden. Und so möchte sie sich auf diese Art und Weise für all die Gastfreundschaft bedanken, die sie anderswo genossen hat. Ich erlebe einen wunderschönen Abend.

Geneva hilft mir anschließend bei der weiteren Planung meiner Tour. Um 22.30 Uhr gehe ich in meinem Zelt schlafen. Mein Glück an diesem Tag kann ich kaum fassen. Voller Dank für diesen wundervollen Tag schließe ich meine Augen und schlafe Augenblicke später ein.

Von Yellowstone, Montana, Eagle Creek Campground zu den Campgrounds Madison und Grant Village im Yellowstone National Park

3. – 5. September 2024

Ich bin einen Tag zu früh. Für Yellowstone habe ich ab dem 4. September für vier Tage im Voraus online gebucht. So führt mich an diesem Morgen mein erster Weg zum Parkeingang. Dort scheint man das Problem zu kennen.

Ich erfahre, dass sie ein paar Zeltlätze für Radwanderer freihalten und bekomme als Empfehlung den Rat, mich zuerst am Campingplatz zu melden, mein Zelt nach offizieller Anmeldung aufzuschlagen und anschließend auf Tour zu gehen.

Mein Aufenthalt auf den Campingplätzen im Park sagt viel über meine Reise aus: über das, was mir gut tut und was nicht. Die Campingplätze sind freundlich formuliert riesig. Das erfordert eine Organisation, die über das übliche Maß hinausgeht.

Madison Campground hat keine Duschen. Grant Village hat Duschen und Waschsalons für die Versorgung der Menschenmassen. Und Madison Campground sowie Grant Village Campground bieten weder Elektrizität noch Internetzugang, was für mich zur Folge hat, dass meine Batterien sich nach und nach leeren, ohne Aussicht darauf, sie wieder auffüllen zu können.

Um die Zeit ohne Stromversorgung gut zu überbrücken, hätte ich 4 – 5 Powerbanks benötigt. So verlasse ich nach 3 Tagen mit fast leeren Akkus den Nationalpark.

Was mich persönlich viel mehr getroffen hat, war die gefühlte Anonymität. Auf keinem der Plätze ergab sich die Möglichkeit der Kommunikation mit den Nachbarn. Abends war ich zu kaputt, um lange aufzubleiben. Und am Morgen waren die meisten Campingplatzbesucher um acht Uhr schon wieder unterwegs zu ihren Traumzielen, oder wenigstens am Einpacken. Nur wenige Minuten insgesamt konnte ich mich in den Toilettenhäuschen unterhalten.

Ich merke immer mehr, dass die Begegnungen mit den Menschen mit zu dem wichtigsten Gut auf meiner Reise gehören. Ohne sie fehlt mir etwas Wesentliches.

Die Lebensmittelversorgung war ein weiteres Problem. Sie beschränkt sich auf das Allernotwendigste. Und das, wie ich finde, zu einem horrenden Preis. So habe ich zum Beispiel für 2 Liter Milch 11 Dollar bezahlt. 500 g Brot kosten 10 Dollar. Eine kleine Packung Bifi 9. Und das sind nur Snacks. Davon kann ich nicht leben.

Da ich als Radwanderer einen erhöhten Kalorien- und Eiweißbedarf habe, war dieser in den kleinen Parkshops zu einem fairen Preis nicht mehr zu decken. Es hätte mich umgerechnet siebzig Dollar pro Tag gekostet. Ich hatte mit meiner Biggi, die mich ermutigte zu bleiben, über Lösungsmöglichkeiten gesprochen. Doch die boten mir keine Alternative sondern bereiteten mir Bauchschmerzen.

So entscheide ich mich am 6. September, den Park zu verlassen. Das wirkt auf mich letztlich wie eine große Befreiung. Mir fällt eine Last vom Herzen. Anders vermag ich es nicht auszudrücken.

All das konnte mir aber nicht die Freude am Entdecken einer großartigen Landschaft nehmen. Die Wälder, die großen Bassins mit den Thermalquellen, die wunderbaren, in allen erdenklichen Farben leuchtenden Sinterterrassen und nicht zuletzt die atemberaubenden Geysire haben einen nachhaltigen, tiefen Eindruck in mir hinterlassen, um den ich so dankbar bin.

Ich habe lange überlegt, wie ich meinen Besuch im Yellowstone National Park am besten in einen Blog-Beitrag packe. Und ich bin zu dem Entschluss gekommen, die Bilder ohne weitere Erläuterungen oder Quellenangaben online zu stellen. Somit bleibt es für den Betrachter ein kleines Geheimnis, an welchem Ort im weitläufigen Park sich welches geologische Juwel befindet.

Dabei habe ich die Anzahl der Bilder bewusst begrenzt … Ich hoffe, dass meine kleine Auswahl eure Zustimmung findet.

Von Pray nach Yellowstone, Montana, Eagle Creek Campground

2. September 2024

Eine wunderbare Nacht liegt hinter mir. Kein Autolärm. Nur das vielstimmige Heulen der Kojoten auf der anderen Seite des Flusses. Während ich mein Zelt abbaue, segeln mehrere Fischadler mit hoher Geschwindigkeit über den Fluss. Spannend, innezuhalten und ihnen zuzuschauen, wie sie elegant über den Fluss gleiten.

Ganz langsam wandelt sich die Landschaft. Es wird hügeliger, bergiger.

Und der Yellewstone River wilder.

Immer wieder ziehen an mir Schlauchboote und Kajaks vorbei. So harmlos der Fluss auch aussieht, sollte er nicht unterschätzt werden. An vielen Stellen zeigt sich seine ganze Wildheit und Schönheit.

Am Nachmittag, kurz vor Erreichen des Yellowstone Parks, halte ich abrupt an. Fast hätte ich es übersehen: Auf der Linken Seite der Straße steht im Gelände ein großes Rudel Hirsche.

Es ist schon erstaunlich, wie wenig diese Tiere in ihrer Umgebung auffallen, obwohl sie doch so groß sind. Und die scheu vor uns Menschen scheint ihnen unbekannt zu sein. Respektvoll halte ich Abstand, bleibe auf der Straße und nehme ein paar Fotos auf.

Dann radle ich weiter, meinem heutigen Ziel entgegen. Ich habe keinen Gastgeber gefunden, so mache ich mich auf die Suche nach einem neuen Schlafplatz.

Ich folge einem Wegweiser zum Beaver Creek Statepark Campground. Ein paar Kurven, ein steiles Wegstück bergauf, erreiche ich gegen Einbruch der Dämmerung den Campingplatz. Er ist gut besucht und ich begebe mich auf die Suche nach einer eigenen Parzelle. Da alle Plätze belegt sind, muss ich jemanden fragen, ob ich auf seiner Parzelle mein Zelt aufschlagen darf.

Während ich mich noch umschaue, spricht mich Eric an. Er erkennt meine Situation und bietet mir spontan an, auf seiner Parzelle mein Zelt aufzuschlagen. Die Begrüßung fällt sehr herzlich aus. Und gleichzeitig meint Eric, dass ich doch das Geld für den Schlafplatz sparen kann.

Dankbar und glücklich nehme ich an und baue mein Zelt auf. Und als wäre es selbstverständlich, bietet mir Eric auch noch Speis und Trank. Das ist es, was mich immer wieder fasziniert, und was ich so aus Deutschland nicht kenne. Ohne zu prüfen, wer ich bin, woher ich komme, oder was ich mache, erfolgt einfach die Einladung mit allem drumm und dran. Und ich bin jedes mal überwältigt von dieser Gastfreundschaft.

Wir kommen ins Gespräch. Erik arbeitet seit über 24 Jahren in der Milchwirtschaft. Und im folgenden Gespräch stellt Eric fest, dass ich, für die Menge an Muskelarbeit, die mein Körper täglich leisten muss, viel zu wenig Eiweiß zu mir nehme. Das Gespräch ist außerordentlich wertvoll für mich, weil Eric mir wirklich sinnvolle Lösungsvorschläge bereitet, um diesen Mangel zu beheben.

Dank seiner Ortskennis kann ich in der Dämmerung noch einen kleinen Spaziergang auf eine Anhöhe hinter dem Zeltplatz unternehmen, und in der Ferne ein paar weidende Hirschkühe ausmachen.

Zwischen den massenhaft verbreiteten, dreijährigen Wermutbüschen lauern kleine Opuntien mit ihren Stacheln. Gutes Schuhwerk ist angesagt in diesem wilden Terrain. Kurz vor Einbuch der Dunkelheit bin ich zurück von meinem Spaziergang, wünsche Eric noch eine gute Nacht und verschwinde in meinem Zelt.

Und wieder habt ihr mich begleitet und unterstützt: Mit euren Gedanken, eurer Aufmerksamkeit, euren Kaffees und Kommentaren, eurer Freude an meinen Bildern und Texten. All das kommt bei mir gut an. Vielen Dank, dass ihr dabei seid. Bis morgen!

Von Bozesman nach Pray, Montana, Emigrant Fishing Access

1. September 2024

Ich bin früh hoch. Das Packen geht schnell, da ich das meiste über Nacht am Fahrrad gelassen habe und auch kein Zelt abgebaut werden muss. Greg hat bereits das Frühstück vorbereitet, so darf ich mich an den gedeckten Tisch setzen.

Beschenkt mit all den wertvollen Informationen über den Yellowstone Park hinaus, mache ich mich nach dem Frühstück auf den Weg. Über die Bridger Canyon Road verlasse ich Bozeman. Ein kleiner, aber wunderbarer Umweg, den ich jedem Fahrradfahrer, der in diese Gegend kommt, empfehlen kann.

Wie immer empfinde ich die Landschaft hinter der nächsten Kurve als etwas Neues, nie zuvor Gesehenes. Ich bin jedes Mal fasziniert von der Schönheit, die mich umgibt. Den stetigen Wechsel der Naturräume zu erleben, durch die ich radle, ist jeden Tag aufs Neue ein besonderes Erlebnis. Hier bin ich gerade im Lower Bridger Canyon.

Für die Menschen, die hier lebten, wurde einst eine Schule gebaut, die bis 1959 betrieben wurde.

Der Yellowstone River begleitet mich den ganzen Nachmittag. Und während ich mich bergauf bemühe, fließt der Strom behende an mir vorbei bergab.

Später dann fahre ich am Yellowstone River entlang. Während ich mich auf der Straße langsam bergauf bemühe, kommen mir auf dem Fluss immer wieder Schlauchboot- oder Kanufahrer entgegen, die sich gelassen den Fluss hinabtreiben lassen. Die Paddel werden eigentlich nur eingesetzt um das Boot vom Ufer fern zu halten.

Oftmals ist der Fluss in der Weite nur erkennbar an seinem grünen Ufersaum. Hinter dem schmalen, grünen Band liegen bis in die Ferne gold leuchtende, weite Wiesen. Was für ein schöner Kontrast.

Gegen Sonnenuntergang erreiche ich mein heutiges Ziel, den Emigrant Fishing Access in Pray, Montana. Es gibt nicht viel zu überlegen. Auf einer Sandbank direkt am Ufer des Yellowstone Rivers schlage ich mein Zelt auf und genieße glücklich und zufrieden die letzten Strahlen der untergehenden Sonne.

Ein Tag in Great Falls

27. August 2024

Ein paar Tage zurück:

Jim und Michelle hatten mir angeboten, einen Tag auszuruhen. Und ich nehme das sehr gerne an. Eine Zeit nach dem Frühstück will Michelle mit mir im Auto nach Great Falls hineinfahren. Wir kommen nicht weit. Nach circa zwei Meilen bleibt das Auto stehen. Unser Glück ist, dass wir mein Fahrrad dabei haben. So setze ich mich aufs Fahrrad und fahre zum Haus zurück.

Michelle hat mir genau gesagt, wo ich den Autoschlüssel für den Truck im Hof finde. Schnell ist das Fahrrad aufgeladen und eine halbe Stunde später habe ich Michelle wieder erreicht. Sie steigt ins Fahrzeug und gemeinsam fahren wir nach Great Falls zu einem Fahrradhändler. Groß ist die Auswahl an Mänteln nicht. Aber ich finde einen passenden für mein Rad.

Abschließend fahren wir zu einem Supermarkt, wo mir Michelle gute Einkaufstipps gibt und einige Lebensmittel für mich einkauft. Ich habe immer noch Schwierigkeiten, bei der imensen Auswahl das Richtige für mich einzukaufen. Mir hilft das sehr für meine weitere Reise.

Nachdem wir alle Pflichten erledigt haben, nimmt mich Michelle mit auf eine kleinere Rundfahrt durch die Stadt. Der Name Great Falls stammt übgrigens von den Großen Wasserfällen des Missouri River. Das Wasser fällt innerhalb der Stadtgrenzen etwa 150 Meter in einer Serie von Stromschnellen und fünf Wasserfällen.

Zum Abschluss der Stadtrundfahrt besuchen wir noch ein kleines, eindrucksvolles Museum, das mit wunderschönen Exponaten insbesondere das Leben der Natives beleuchtet.

Nach erlebnisreichen Stunden fahren wir wieder heim. Während ich ein wenig am Blog schreibe, bereitet Michelle das Abendessen zu. Nach dem Abendessen nimmt Jim sich viel Zeit, und hilf mir bei der weiteren Planung meiner Reise. Seine Ortskennis ist hervorragend und liefert mir für die nächsten drei Tage wertvolle Hinweise, wie ich auf der weiteren Tour feststellen werde.

Zum Abschluss des Tages führen Jim und ich noch ein intensives, wertvolles Gespräch über Glaubensfragen. Und einmal mehr erkenne ich, wie wichtig der Glaube für die Menschen ist. Jim und Michelle handeln nach christlichen Grundsätzen. Ihre Nächstenliebe und Fürsorge sind beeindruckend und ein wichtiger Bestandteil Ihres Lebens. Mich haben diese Gespräche und Jims und Michelles Handeln im christlichen Sinne ganz besonders berührt. Die Zeit, die sie sich für mich genommen haben, ist ein ganz besonderes Geschenk für mich.

Von Three Forks nach Bozeman, Montana

31. August 2024

Die Nacht war sehr ruhig. Kein Straßenlärm, keine dröhnene und ständig das Signalhorn blasende Eisenbahn. Dafür ein leichter Wind, der das Zelt die ganze Nacht über trocken hält.

Bereits um 7.00 Uhr bin ich wach. In aller Ruhe packe ich meine Sachen zusammen und gehe hinüber zum Haus meiner Gastgeber. Auf mein wiederholtes Klingeln antwortet niemand. Schade. Ich hätte mich gerne persönlich verabschiedet.

So bedanke ich mich auf diese Art und hoffe, dass meine Gastgeber im Blog vorbeischauen. Es war eine nicht selbstverständliche, großzügige Geste von Ihnen, mich neben Ihrem Haus campieren zu lassen.

Der Hinterradreifen ist schon wieder platt. Ich entschließe mich, ihn erst einmal aufzupumpen und zu schauen, wie lange das hält. Ca. 2 Stunden kann ich damit fahren. Kein Dauerzustand. Aber bis Bozeman muss das jetzt gehen.

Ich habe mittlerweile alle Flicken verbraucht. Und da gestern ein neuer Schlauch eingezogen wurde, glaube ich nicht an eine mechanische Beschädigung. Vermutlich ist der Schlauch von mangelhafter Qualität.

Kurz vor dem Ortsausgang von Three Forks fällt mir auf der linken Seite der Straße ein ganzer Park mit Horse-Trailern auf. Dazwischen etliche Pferde. Im ersten Augenblick kommt mir die Idee, dass es sich um einen Startpunkt für einen Pferdewanderweg handelt. Gleich danach sehe ich einen Reitturnierplatz mit Tribünen. Nun werde ich neugierig.

Trotz meiner Probleme mit dem Fahrrad halte ich an und Frage nach, was für eine Veranstaltung das ist. Ein Rodeo findet heute ab 10.00 Uhr statt. Und da meine Fahrstrecke heute nicht wirklich groß ist, entscheide ich mich, zuzuschauen.

Dabei bekomme ich nur das „breakaway roping“ mit. Eine Variante des Calf roping, bei der ein Kalb angeseilt, aber nicht geworfen und gebunden wird. Ich bin beeindruckt von den Reit- und Lassokünsten der Reiter. Die Kälber tragen zum Schutz vor dem Lasso Kopfhauben.

Das Beherrschen des Pferdes bei gleichzeitiger Ausübung des Handwerks stellt eine große Herausforderung für jeden Reiter dar. Aber auch Frauen sind am Start und üben diese Sportart genauso erfolgreich aus.

Wer sich mit Pferden auskennt, wird auf dieser Veranstaltung voll auf seine Kosten kommen. Es sind unglaublich schöne Tiere dabei.

Die ganze Aktion des „breakaway roping“ dauert nur wenige Sekunden. Zuerst wird das lasso um die Hörner des Kalbs geworfen. Gleich darauf versucht der zweite Cowboy das Lasso um die Hinterbeine des Kalbs zu legen. Gelingt das, wird es als Erfolg gewertet und in Zählepunkte umgewandelt.

Während dieser Veranstaltung bleibt die Tribühne weitestgehend leer. Ob mangelndes Publikumsinteresse oder der frühe Morgen für das fehlen des Publikums auf der großen Tribüne verantwortlich sind, vermag ich nicht zu sagen.

Weitere Impressionen der Veranstaltung …

Als ich nach einer Stunde des Zuschauens zum Fahrrad zurückkomme, ist der Reifen schon wieder halb platt. Nachdem ich genügend Luft nachgepumpt habe, mache ich mich endgültig auf den Weg nach Bozeman.

Ein letzter Gruß aus Three Forks.

Irgendwo unterwegs knallt es fortwährend. Und als ich auf der Interstate näherkomme, sehe ich in der Prärie zwei Männer, die munter ihre Schießübungen veranstalten. Es ist schon gewöhnungsbedürftig, so etwas mitzuerleben. Aber das ist halt Amerika.

In Bozeman suche ich den Bicycle-Shop auf, schildere mein Problem und bekomme eine Stunde später das reparierte Rad zurück. Der Schlauch wurde erneut ausgetauscht.

Die Gangschaltung funktioniert weiterhin nicht, wie ich anschließend auf meiner Weiterfahrt feststelle. Im Gegenteil. Sie funktioniert immer schlechter. Und zuletzt kann ich nur noch sieben von elf Gängen betätigen. Langsam macht sich Frustration breit.

Ich suche einen McDonald’s-Laden auf, um meine Powerbank aufzuladen und etwas zu trinken. Da kommt über die Warm Shower-App die Nachricht eines Greg herein, der mir für heute Nacht ein Quartier anbietet. Ich bin glücklich und kontaktiere augenblicklich meinen Gastgeber Greg. Er wohnt nur. 1,2 Meilen von meinem Standort entfernt.

Als ich bei ihm ankomme, erwartet er mich bereits. Schnell sind die örtlichen Gegebenheiten und Spielregeln besprochen. Zuerst werden meine Sachen in das Zimmer eingeräumt. Dann geht es unter die Dusche. Anschließend wird Wäsche gewaschen.

Und währenddessen gehe ich in die Stadt zum Abendessen. Greg hat mir ein sehr gutes, preiswertes Restaurant empfohlen. Mein Gastgeber ist für die nächsten Stunden anderweitig verabredet.

Nach dem Abendessen schlendere ich noch ein wenig die Hauptstraße auf und ab.

Mit Einbruch der Dunkelheit bin ich wieder In meinem heutigen Zuhause. Greg ist schon daheim. Wir plaudern noch ein wenig und machen einen Zeitpunkt für morgen früh zum Frühstücken aus. Dann bin ich auch schon müde in meinem kleinen, schönen Quartier verschwunden. Den Rest des Abends nehme ich mir Zeit für meinen Blog, bevor ich das Licht lösche.

Bozeman wird die „Königin der Städte in den Rockies“ genannt oder auch „das Juwel von Big Sky County“. Diese kleine Stadt mit ihren 53.000+ Einwohnern ist ein El Dorado für Outdoor Aktivitäten in den Rocky Mountains:

Big Sky Resort und Yellowstone National Park liegen dicht bei. Einige der größten Skigebiete Amerikas sind nur eine Stunde entfernt.

Bozeman ist die Heimat von einigen der besten Fliegenfischgründen der Welt. Es besitzt Hunderttausende Hektar öffentliches Land und einige der besten Ziele für das Eisklettern in Amerika.

Bozeman liegt auf einer Höhe von 4.820 Fuß (1.470 m).

Von Helena nach Three Forks, Montana

30. August 2024

Ich bin früh wach. Meine Gastgeber sind schon schwer beschäftigt, mir das Leben so angenehm wie möglich zu machen. Und bevor ich aufbreche, gibt es noch ein ganz leckeres Frühstück, dessen Krönung der Apfelkuchen mit Sahne ist. Schon deswegen hätte sich der Stopp gelohnt.

Dawn und Jerry sind hervorragende Gastgeber. Man spürt ihre Leidenschaft. Und ich bin dankbar, dass mich die Reise an ihrer Tür vorbei geführt hat. Auch hier hilft man mir, den heutigen Tag zu planen. Aber es kommt anders, als ich gedacht habe.

Bereits beim Packen fällt auf, dass der hintere Reifen Luft verliert. Jerry hilf mir mit seiner Pumpe aus. Dann fahre ich los. Bevor ich den Ort verlassen habe, ist der Reifen schon wieder platt. Ärgerlich, aber nicht zu ändern.

Da ich meine dreißig Schlauchflicken bereits aufgebraucht habe, suche ich den nächsten Fahrradladen auf. Neuer Schlauch, neuer Mantel. Es ist ein Mantel ohne Pannenschutz. Der Einzige, den sie haben. Ich werde sehen. Dann fahre ich los.

Schon nach wenigen Metern merke ich, dass die Gangschaltung nicht richtig eingestellt wurde. Ich denke, das Problem lösen zu können. Weit gefehlt. Ich werde mich den ganzen Tag immer wieder damit auseinandersetzen müssen. Und so komme ich nur mühsam voran …

Meine wunderbaren Gastgeber Dawn und Jerry, die nun ein wichtiger Teil meines erfüllten Traumes geworden sind.

Noch in Helena laufen mir diese Weißwedelhirsche über den Weg. Sie scheinen die Scheu vor den Menschen verloren zu haben.

Und dann bin ich auch schon wieder auf der Landstraße, die mich hinaus trägt aufs weite Land. Ein beständiger Begleiter ist die Eisenbahn, deren Gleise fast immer parallel zur Straße verlaufen.

Im Hintergrund weitet sich der Missouri River zu einem See, an dessen Ufer ich in einiger Entfernung entlang radle.

Dann wieder verengt sich der Fluss zu einem schmalen blauen Band, dass sich entlang grüner Ufersäume durch die korngelbe Landschaft schlängelt

Schließlich überquere ich den Madison-River, einen der drei Quellflüsse des Missouri. Die beiden anderen Quellflüsse heißen Jefferson-River und Gallatin-River. Diese drei Flüsse vereinigen sich im Missouri Headwaters State Park sieben Kilometer nordöstlich der Ortschaft Three Forks in Montana und bilden von da an den Fluss Missouri.

Den ganzen Tag geht es durch Farmland zu beiden Seiten der Straße und des Missouri-Rivers. Wasser ist hier im Oberlauf des Missouri ausreichend vorhanden. Die Felder müssen allerdings künstlich bewässert werden.

Die Erntezeit ist im vollen Gange und die meisten Getreidefelder bereits abgeerntet. Und in der späten Nachmittagssonne leuchten die Stoppelfelder golden auf. Für mich jeden Tag erneut ein großartiges Schauspiel.

Die Kornspeicher entlang der Route sind zum Bersten gefüllt. Und unzählige Züge transportieren das Getreide unaufhaltsam in die großen Verarbeitungszenten.

Gegen Abend verändert der Himmel sein Aussehen. Für eine kurze Zeit wird die Landschaft in goldenes Licht getaucht.

Am Horizont tauchen Silhouetten auf, die ich im ersten Augenblick für Pferde halte. Aber der Scheint trügt. Bei genauerem Hinschauen fällt auf, dass sich die Figuren überhaupt nicht bewegen. Offensichtlich handelte es sich um ein Kunstwerk, das wirkungsvoll in die Landschaft inszeniert wurde.

Ich wundere mich schon seit einiger Zeit über die leuchtenden Farben des Himmels. Dann entdecke ich seine Ursache. In der Ferne muss es brennen. Das wird mir wenig später bestätigt, als ich zu einer Farm komme, dort anklopfe und um Erlaubnis bitte, mein Zelt für eine Nacht aufschlagen zu dürfen.

Es ist ein sehr kurzes Gespräch. Das Feuer am Horizont ängstigt die Leute hier nicht. Sie haben schon viel größere Waldbrände gesehen. Man will mir gerne helfen und weist mir einen Platz zu.

Dankbar nehme ich an. Und nach einer halben Stunde bin ich bereits im Zelt verschwunden. Rauchschwaden ziehen über mich hinweg, verdunkeln das Land und hinterlassen den Geruch verbrannter Erde …

Von Cascade nach Helena, Montana

29. August 2024

Um sieben Uhr bin ich wach. Ein erster Blick aus dem Fenster offenbart eine Überraschung: Es hat nicht geregnet. Die starken Winde haben die Regenfont nach Nordosten verlagert. Der Himmel zeigt sein freundliches Blau. Aber es weht immer noch ein kräftiger Wind.

Als ich vor den Wohnwagen trete, begrüßt mich neugierig eine Gruppe Ziegen. Sie wissen nicht, was sie von mir halten sollen. Und mir geht es mit ihnen ebenso.

Ich verabschiede mich von meinem Gastgeber und bin um 7.45 Uhr bereits auf der Straße.

Immer wieder kann ich im Verlauf dieses Tages einen Blick auf den Missouri werfen, der in großen, kraftvollen Bögen an mir vorbeifließt.

Lediglich sein Ufersaum ist baumbestanden. Hinter dem schmalen, grünen Band weitet sich üppiges Farmland aus.

Die Sonne verwandelt den Fluss in ein silbernes Band.

Es geht vorbei an herrlichen Felswänden. Manche würden ein gutes Kletterziel abgeben. Viele dieser Felswände stehen auf privatem Grund und sind daher für den Kletterer unerreichbar.

Der Missouri windet sich südlich des Ortes Cascade durch eine liebliche Canyonlandschaft.

Am Ufer sieht man immer wieder die blaugrüne Palmlilie mit ihren trockenen, reifen Fruchtständen.

Die blaugrüne Palmlilie, auch Great Plains Yucca genannt. Sie ist in den USA in den Prärien des Westens in Ebenen in Höhenlagen zwischen 800 und 2600 Metern verbreitet. Eine Vergesellschaftung mit Kakteenarten habe ich bisher nicht entdecken können.

Über die einzige Brücke weit und breit wechsle ich auf die andere Uferseite.

Ich genieße den Ausblick auf herrliche Felsformationen.

Hier im Oberlauf ist der Missouri nicht ausgebaut und nicht schiffbar. Ein El Dorado für Angler.

Und bei diesem Herrlichen Wetter sieht man etliche Ruderboote auf dem Fluss.

Man muss den Fluss schon kennen, um nicht in die Strömung zu geraten.

Plötzlich überholt mich ein Rennradfahrer, bremst auf meine Geschwindigkeit herunter und kommt mit mir ins Gespräch. Sein Name lautet Terry. Er läd mich zu sich ein, bewirtet mich mit Karotten, zwei frischen, rohen Eiern und Wasser und erzählt aus seinem Leben.

Er hat 1985 an der Ironman Veranstaltung als Sportler teilgenommen. Voller Stolz zeigt er mir einige Bilder von dieser Veranstaltung und seine Medaille. Ich bin beeindruckt. Terry meint, dass das nur Peanuts seien gegen das, was ich mache. Dafür zolle er mir höchste Achtung. Und ich muss ihm widersprechen. Die Leistung, die er 1985 erbracht hat, habe ich in meinem ganzen Leben niemals bringen können.

Terry erzählt von seinem besten Freund, der vor einigen Jahren plötzlich verstorben ist. Er war ein Naturliebhaber. Und er erzählt von seinem Verhältnis und seiner Liebe zur Natur, während sich am Futterplatz ein Kleinspecht tummelt. Er spricht vom Glauben und zitiert den schönen Satz: „Ich glaube an Gott und nenne es Natur.“

Es sind herrliche 45 Minuten, die wie im Fluge vergehen. Leider muss ich das Gespräch beenden. Die Zeit läuft mir davon. Ich habe meinem heutigen Gastgeber bereits zugesagt. Andernfalls hätte ich große Freude gehabt, mit Terry weitere vertiefende Gespräche zu führen.

Ein Weißwedelhirsch auf der Flucht vor mir …

Am Oberlauf des Missouri …

Schließlich erreiche ich Wolf Creek. An der kleinen Tankstelle mache ich halt, trinke etwas und frage nach dem weiteren Weg. Die Interstate ist ab der Auffahrt für sieben Meilen eine Baustelle. Die eigentliche Fahrrad Route entpuppt sich als Gravelroad mit zwei steilen hohen Anstiegen.

Eine Autofahrerin nennt mir die Lösung. Parallel zur Autobahn führt eine Recreational Road entlang. Und wenn ich die benutze, komme ich bestens an der Baustelle vorbei und habe darüber hinaus noch wunderbare Aussichten.

Gesagt, getan. Nach 7 Meilen endet die Recrational Road und führt mich über den Zubringer direkt auf die Autobahn. Es ist eine Besonderheit Montanas, dass man auf einer Interstate fahrradfahren darf.

Und so radle ich auf breiter Schulter meinem heutigen Ziel im Helena entgegen. Ich hatte meinen Gastgebern schon vorab mitgeteilt, wo ich mich gerade befinde. So konnten sie abschätzen, wann ich bei ihnen eintreffen werde.

Das semi-aride Klima hat der Landschaft seinen unübersehbaren Stempel aufgedrückt….

Schließlich erreiche ich meine heutigen Gastgeber. Nach herzlicher Begrüßung durch Dawn und ihren Ehemann Jerry gibt es erst einmal ein leckeres Bier. Und vor dem gemeinsamen Dinner beziehe ich mein Gästezimmer mit herrlicher Aussicht auf die Landschaft und nehme ein Duschbad.

Während Dawn noch das Abendessen vorbereitet, zeigt mir Jerry seine beiden BMW-Motorräder. Sein Lieblingsmotorrad ist die BMW-Dakar. Sie ist auch für das Gelände hier viel besser geeignet als die andere BMW, ein Modell aus der K-Serie. Die eignet sich mehr für die Straße.

Zum Dinner haben Dawn und Jerry noch einen jungen Mann eingeladen. So speisen und unterhalten wir uns zu viert. Das Dinner ist vorzüglich. Bohnen und Kartoffeln stammen aus dem eigenen Garten. Dazu leckeres Hühnchenfleisch. Abgerundet wird das Ganze mit kleinen, süßen Tomaten und frischen, kleinen Salatblättern.

Zum Nachtisch gibt es einen unglaublich leckeren Applepie. Bei alledem vergesse ich nicht, meinen Flüssigkeitsbedarf auszugleichen. Um 21.15 Uhr endet mein Tag. Müde und glücklich begebe ich mich in das Gästezimmer. Meine schmutzige Wäsche hab ich bereits gewaschen. Ich lege sie noch zusammen. Dann ist Schluss. Mein Akku ist leer und ich brauche Ruh …

Die ersten 3 Monate sind überschritten. Die ersten 8.000 km auch. Und ihr seid immer noch an meiner Seite: Ihr freut euch mit mir, spornt mich an und unterstützt mich durch eure Kommentare, liebevollen Gedanken und die vielen Kaffees. Danke. Und jetzt mach ich die Augen zu. Der süße Schlaf ruft.

Von Great Falls nach Cascade, Montana

28. August 2024

Um neun Uhr dreißig verlasse ich meine lieben Gastgeber Michele und Jim. Für zwei Nächte haben sie mir neben einem sicheren Schlafplatz viele weitere Annehmlichkeiten geboten. Doch es hält mich nicht davon ab, meinem Traum zu folgen.

Bereits am morgen weht ein recht starker Wind aus südwestlicher Richtung. Dieser Wind wird mir heute das Leben recht schwer machen. Er wird zunehmen und mir mit durchschnittlich 56 km/h und Windböen bis zu 80 km/h das Leben schwer machen. Der Himmel wird freundlich und wird im Laufe des Tages immer mehr zuziehen.

Der Weg aus der Stadt führt direkt am Missouri entlang. Ein angenehmes Fahren, wenn der Wind nicht wäre.

Erstes Buschwerk kommt mir auf der Straße entgegengeflogen.

Und der weiß getupfte blaue Himmel verändert langgsam sein aussehen.

Immer mehr Wolken ziehen auf …

… und legen große Schatten über das Land, in denen all die wunderbaren Farben, die die Sonne zaubert, untergehen.

Aus nördlicher Richtung drängt eine dunkle Wolkenwand heran. Und ich versuche, dieser bedrohlich wirkenden Wolkenwand in südwestliche Richtung auszuweichen.

Während sich die Wolkenwand langsam nähert, nimmt der Wind beständig zu. Wiederholte Male bringen mich die starken Böen zum Stehen.

Ich krieche förmlich über die Straße. Unter diesen Bedingungen beträgt die Maximalgeschwindigkeit 3 bis 5 Meilen in der Stunde. Um diese Geschwindigkeit zu halten, muss ich all meine Kräfte aufbieten. An eine Pause ist kaum zu denken. Und ich weiß jetzt schon, dass ich mein heutiges Ziel Helena nicht erreichen werde.

Nach 9 Stunden erreiche Ich müde und erschöpft den kleinen Ort Cascade. Dort auf einer Anhöhe sehe ich ein Haus. Müde und ausgelaugt schaffe ich es noch, das Fahrrad den Berghang hochzuschieben. Die hereinbrechenden Schatten der Nacht zwingen mich zur Eile.

Ich klopfe an die Tür und der Hausherr tritt heraus. Nach kurzem Gespräch leitet er mich zu einem Platz hinter einem Horsetrailer. Im Windschatten dieses Anhängers baue ich mein Zelt auf. Um mich herum wütet der Wind.

Ich bin schon am Einschlafen, als mich eine stimme ruft. Es Ist noch einmal der Hausherr, der mir mitteilt, das eine gewaltige Regenfront im Anmarsch ist. Er bietet mir an, in dem wenige Meter entfernt stehenden Wohnwagen zu übernachten. So müde wie ich bin werfe ich dennoch einen Blick auf die Wetter App und was ich sehe, erschreckt mich. So packe ich in aller Windeseile meine Sachen zusammen und trage sie hinüber zum Wohnwagen.

Wenige Minuten später kann ich aufatmen. Hier im Wohnwagen habe ich einen sicheren Platz für diese Nacht gefunden. Hier kann ich bis morgen früh ruhen. Ein ganz großes Dankeschön an die Fürsorge meines Gastgebers, von dem ich leider nicht einmal den Namen weiß.

Ich habe heute nur 35 Meilen geschafft und bin so erschöpft, als wären es 135 Meilen gewesen. Auf dem Wetterradar könnt ihr die nahende Regenfront und die Windgeschwindigkeiten sehen.

Ursache für diese starken Winde ist ein Schneesturm im Glacierpark, der dort bis zu einem Fuß hohen Schnee gebracht hat. Der Sturm wird sich in den nächsten zwei Tagen wieder legen. Aber zumindest morgen werde ich weiterhin seine windigen Auswirkungen aus Südwest zu spüren bekommen. Und das ist auch für den folgenden Tag meine Fahrtrichtung.

Erschöpft. Glücklich. Gute Nacht!

Heute bin ich seit 3 Monaten unterwegs. Es bleiben weitere 9 zu meinem Glück! Für all dies bin ich so dankbar und denke gar nicht daran, mich von ein bisschen Wind oder ein paar Platten aufhalten zu lassen.

Von Loma nach Great Falls, Montana

26. August 2024

Um 7:30 Uhr bin ich auf den Beinen. Draußen sind es 11°C. Das erste Mal spüre ich eine unangenehme Kühle auf meiner Haut. Ich hab keine Zeit, darüber nachzudenken. Das Zelt ist knacktrocken. Uns so sind nach einer halben Stunde alle Dinge verstaut und ich starte vom Lewis & Clark Observation Point

Ich fahre Richtung Loma, das nur wenige Meter nördlich des Zusammenflusses des Teton Rivers in den Marias River liegt. Der Marias River wiederum fließt nur eine Meile weiter in den Missouri. Vom Observation Point habe ich den Panoramablick auf das Einzugsgebiet dieser drei großen Flüsse genossen.

Im Hintergrund sind die Bear’s Paw Mountains im Osten, Square Butte und Round Butte im Südosten, die Highwood Mountains im Süden und die Little Belt Mountains im Südwesten meist als Silhouetten im dunstigen Licht zu sehen. Und jetzt fahre ich hinunter in dieses Flusssystem hinein …

… und erreiche wenige Minuten später den kleinen Ort Loma mit einer aktuellen Einwohnerzahl von neunzig Personen.

Neben der Straße liegt ein kleiner Lebensmittelladen, an dem ich anhalte. Mir ist noch immer nicht warm und ich wünsche mir sehnlichst einen Morgenkaffee. Der Chef des Hauses preist geschäftig seine Küche und ich entscheide mich für einen lecker zubereiteten Burger mit Rührei, Bacon und Käse. Die Dame in der Küche meint es gut mit mir. Und so fallen die Zutaten für den Burger üppig aus.

Als ich bezahlen möchte, streikt meine VISA-Karte. Auch nach dem vierten und fünften Versuch habe ich keinen Erfolg. Bargeld habe ich keines. Da wendet sich ein anderer Kunde im Laden mir zu, fragt woher ich komme, erzählt mir, dass er zwei Jahre in Bamberg gelebt habe, und erwähnt ganz nebenbei, dass er mir das Frühstück spendiert.

In mir macht sich Erleichterung breit. Ich bedanke mich höflich. Er schenkt mir noch ein Lächeln. Dann verlässt er den Dorfladen, steigt in sein Auto und fährt davon.

Der freundliche Manager des Ladens bittet mich um ein Foto und ich möchte es doch bitte im Blog veröffentichen. Diesem Wunsch komme ich nur zu gerne nach.

Dann setze ich meine Reise fort. Ich hatte befürchtet, dass ich die Geländestufe, die mich zuvor ins Tal geführt hatte, auf der anderen Seite des Tales auf steiler Straße überwinden muss. Stattdessen fahre ich einige Meilen am Flussufer des Teton Rivers entlang.

Zwischen der Straße und dem Fluss verläuft noch eine alte, stillgelegte Eisenbahnlinie. Was für eine Möglichkeit, einen Fernradweg daraus zu machen …

Am Zusammenfluss des Teton Rivers in den Marias River

Im Flusstal des Teton Rivers

Kaum sichtbar ist die verkrautete Bahnlinie. Die Schienen liegen noch, aber es fährt schon lange kein Zug mehr. Im Hintergrund der bewaldete Ufersaum des Teton Rivers.

Der Fluss schlängelt sich in großzügigen Schleifen durch das Tal.

Der Talboden wird als landwirtschaftliche Fläche genutzt. Das angrenzende Gelände wird in Teilen als Badlands bezeichnet und ist landwirtschaftlich gesehen für nichts zu gebrauchen.

Dort, wo der Fluss auf die Hügel trifft, haben sich Prallhänge mit steilen Wänden gebildet.

Fast unbemerkt erreiche ich den oberen Rand der Geländestufe und verlasse somit das Flußsystem.

In Big Sandy mache ich an einer Tankstelle halt, um Wasser zu kaufen und um zu sehen, ob die VISA Karte funktioniert. An der Kasse ein Hinweisschild, dass bei Kartenzahlung ein Mindesteinkaufswert von fünf Dollar erreicht werden muss. Das Wasser kostet nur 1,75 Dollar. Und als ich sagen, dass ich nicht mehr brauche, sagt mir Jakob, dass er die Bezahlung übernehmen möchte.

Er möchte sich einen Augenblick mit mir unterhalten. Wir gehen vor die Tür und ich beantworte ihm alle seine Fragen. Es scheint nicht oft zu sein, dass jemand mit einem Fahrrad mit Riemenantrieb vorbeikommt. Er ist ganz fasziniert. Leider muss er das Gespräch schon nach kurzer Zeit beenden, da er zum Arbeiten an der Tankstelle ist. Jakob macht noch ein Foto von mir für seine Erinnerungen. Und dann bin ich auch schon wieder unterwegs.

Am Wegesrand glüht die steife Goldrute unter den silbrig leuchtenden schmalblättrigen Ölweiden.

Und auf vielen Feldern gedeiht weißer Beifuß.

Schließlich erreiche ich Fort Benton. Alexander Culbertson gründete das Fort 1846 als Handelsposten der American Fur Company. Die abgelegene Siedlung florierte in den 1850er Jahren, doch erst im darauffolgenden Jahrzehnt erlebte sie einen wirklichen Aufschwung.

Die Ankunft des Dampfschiffs Chippewa an der Post im Jahr 1859 leitete eine neue Ära des Handels im innersten Hafen der Welt ein. Das Boot transportierte Büffelroben und andere Pelze flussabwärts nach St. Louis. Drei Jahre später war die Ladung viel wertvoller: Gold aus den tosenden Bergbaulagern im Südwesten von Montana.

Auf seinem Höhepunkt im Jahr 1867 legten 39 Dampfschiffe an der Abgabe an und deponierten Vorräte und Passagiere für die Goldfelder. Kneipen, Drehleiern und andere Geschäfte dienten einer kosmopolitischen und durchreisenden Bevölkerung. Auf den Straßen drängten sich Menschen aus ganz Nordamerika, Europa und Asien. Es war wirklich eine weitläufige Stadt.

Im Jahr 1870 war der Boom bereits gescheitert, doch Fort Benton erlebte eine kurze Wiederbelebung, als die Kaufleute der Stadt damit begannen, Vorräte über den berühmten Whoop Up Trail zu den Forts der Royal Canadian Mounted Police nördlich der Grenze zu transportieren. Heute ist Fort Benton aufgrund seiner reichen und farbenfrohen Geschichte am oberen Missouri River ein nationales historisches Wahrzeichen.

Ich folge den auf die Straße gemalten Buffalo-Spuren. Sie bringen mich zu einigen historischen Sehenswürdigkeiten.

Das Lewis and Clark Memorial: Decision at the Maria’s River.

Die Statue Rider of the Purple Sage von George Montgomery.

Und zur einzigen Brücke über den Missouri River weit und breit.

Gegen Mittag verlasse ich Fort Benton und mache mich auf den Weg nach Great Falls, dass ich gegen 17.30 Uhr erreichen werde.

In großzügigen Schleifen windet sich der Missouri River durch das Tal. Am Missouri River Overlook genieße ich die eindrucksvolle Aussicht auf eine dieser Flußschleifen.

Es geht vorbei an trocken gefallenen Wasserstellen …

… an gepflügten Feldern …

… an Stoppelfeldern, die bis zum Horizont reichen.

Manchmal muss ich runter von der Straße, weil wieder ein Fahrzeug mit Überbreite die ganze Straße einnimmt. Die heikelsten Momente sind allerdings jene, in denen LKW’s mit unverminderter Geschwindigkeit in weniger als drei Fuß Abstand an mir vorbeirauschen. Sogwirkung oder auch Gegenwind können so stark sein, das man für einen kurzen Augenblick die Kontrolle über das Fahrrad zu verlieren scheint.

In diesen Augenblicken hilft mir meine langjährige Erfahrung als Fahrradfahrer. Das Motorengeräusch des LKW’s verrät mir, wie nah hinter mir er bereits ist. Diese Sekunden nutze ich, um mit dem Fahrrad weit nach rechts an den Fahrbahnrand zu fahren. In diesen Augenblicken bin ich so konzentriert, das ich alles andere um mich herum vergesse. Selbst visuelle Eindrücke werden dann ausgeblendet. Wenige Sekunden später ist der Spuk vorbei und ich kann in gewohnter Manier weiter fahren.

Zehn Meilen vor Great Falls nehme ich Kontakt zu meinem heutigen Gastgeber auf. Wir vereinbaren einen Treffpunkt, den ich schon in zwei Meilen Entfernung sehen kann: einen hochaufragenen Wassertum an der Straße. Und als ich nach 15 Minuten dort eintreffe, erwartet mich bereits mein Gastgeber, der Jim heißt.

Schnell sind Fahrrad und Packtaschen auf dem Pickup-Truck verstaut. Und keine 10 Minuten später erreichen wir sein Haus. Seine Frau Michelle erscheint und begrüßt mich mit einer herzlichen Umarmung, während Jim meine Ausrüstungsgegenstände in das für mich vorbereitete Gästezimmer bringt.

Ich bin restlos erschöpft, trinke erst einmal drei Glas Wasser und bitte um ein paar Minuten Pause zum Ausruhen. Alles wird gewährt. Sie sorgen sich um mich und geben mir das großartige Gefühl, Teil der Familie zu sein. Jim hatte mir im vorhinein mitgeteilt, dass seine Familie von 18:00 bis 20:00 Uhr Bibelstunde habe. So hatte ich mich beeilt, vor 18 Uhr bei ihm zu sein.

Ich hätte gern an der Bibelstunde teilgenommen, doch da weitere Teilnehmer ausgefallen waren, wurde die Veranstaltung für heute gecancelt – schade … Gemeinsam mit der Tochter Colton und ihrem Ehemann, nehmen wir das Abendessen ein, nachdem Jim zuvor ein Gebet gesprochen und allen und allem Gottes Segen gegeben hat.

Bei einem leckeren Cappuchino folgen anregende Gespräche über meine Reise. Da ich sehr erschöpft bin, mangelt es mir an Konzentration und ich bitte, mich gegen 9 Uhr zurückziehen zu können.

Ich hatte Michelle gefragt, warum sie sich als Gastgeber so unglaublich engagieren. Ihre Antwort ist so verblüffend wie einfach: Sie handeln voll und ganz im christlichen Sinne. Ihr Haus soll Shelter sein. Nicht nur für sie, sondern auch für jene, die eines vorübergehenden Schutzes bedürfen. Ihr Haus ist Gottes Haus.

Und so haben sie im Laufe vieler Jahre unzähligen Schutzsuchenden einen sicheren Schlafplatz geboten, sie beköstigt und geholfen, wann immer es nötig war. Und das Erste, was sie mir anbieten, ist angesichts meiner sichtbaren Erschöpfung eine zweite Nacht in ihrem Haus. Ich bin erleichtert, froh und dankbar, hier zu sein …

Vielen Dank für Eure Begleitung bis hierhin. Und vielen Dank für Eure Kaffees und Zuwendungen für einen – wie heute bei einer Donation vermerkt – „rasenden Rentner“.