Jo's Dream

A bike. A tent. A year.

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From Orland to Acadia National Park

Ich habe mich über Nacht gut erholt. Packe meine Sachen und will eigentlich auf die Straße. Zuvor möchte ich noch einen Kaffee trinken. Daraus entwickelt sich eine eigene kleine Geschichte. Eine Mitarbeiterin zeigt mir, wo ich frischen Kaffee bekommen kann. In dem Raum warten schon mehr als ein Dutzend Personen. Und noch vor 9.00 Uhr öffnet sich die Pforte und in 4-er Gruppen können wir den Raum betreten, wo frisches Gemüse, Obst und all das, was irgend einem Mindesthaltbarkeitsdatum unterliegt, eine zweite Chance bekommt. Die Not vieler Menschen ist groß und hier dürfen sie ins Regal greifen und nehmen, was sie für den Tag benötigen. Und so darf auch ich zugreifen. Eine Paprika, Karotten, frischer Salat mit Gurken und Zwiebeln, Brot, Brötchen und Obst.

Anschließend führt man mich noch in die Kunsthandwerkwerkstatt für Glasarbeiten. Die Künstlerin ist anwesend.

Nach kurzer Zeit versammeln sich in der kleinen Werkstatt 5 Frauen und hören meinem kleinen Reisebericht gespannt zu. Und erzählen, wie ihre kleine Community funktioniert. Und wenige Minuten später bin ich schon wieder auf dem Rad unterwegs.

Die Landschaft ändert sich zusehends. Mehr Wälder, mehr Seen, mehr Granitfelsen am Wegesrand und Ufersaum.

Aufbreiten Schotterwegen geht es durch den Park.

Die Aussichten wechseln ständig, ich radle durch ein Bilderbuch.

Biberwerk

Biberburg

Das Wasser des Sees ist so klar und rein, dass es ungefiltert in das Leitungsnetz der Stadt Bar Harbor eingespeist werden kann.

Der Abend kommt und es wird Zeit für ein Quartier. Ich hatte mehrere Anfragen rausgeschickt und allesamt wurden sie negativ beantwortet. Mein Versuch, auf privatem Grund zu campieren scheiterte ebenfalls. Also rauf auf einen Campingplatz nördlich von Bar Harbor. Und wieder runter. Für 1 Person mit einem Zelt für eine Nacht soll ich 73 Dollar inklusive Tax und allem drum und dran bezahlen. Ich sage der Dame am Empfangsschalter, dass ich dabei bin, mir meinen Traum zu erfüllen und ich nicht bereit bin, den Traum eines Investors zu erfüllen, der diesen Campingplatz betreibt.

Ich suche weiter und finde einen Platz am Rande des Acadia National Parks für 37 Dollar die Nacht. Immer noch sehr teuer. Aber ich bin müde und der Tag geht zuende. So nehme ich an, zahle und gehe zu dem mir zugewiesenen Platz. Der ist mit mittelgroßem Schotter ausgefüllt. Nicht gut für meinen Rücken, nicht gut für mein Zelt. Nach kurzer Rücksprache erhalte ich einen anderen Lagerplatz mit viel Grün. Gemütlich baue ich das Zelt auf. Nebenbei esse ich Abendbrot. Und als alles fertig ist, kommt ein „Nachbar“ vorbei und wir kommen ins Gespräch. Und nur 10 Minuten später sitze ich bei Rick und seiner reizenden Frau Janell am Lagerfeuer. Im Laufe des Abends versorgen mich beide mit leckerem Bier, gebraut in Maine, Obst und Granola Bars und auch der wertvollen Information, auf welcher Route ich in kurzer Zeit einige schöne Highlights im Acadia National Park entdecken kann.

Wegen des hohen Preises überlege ich, wie ich den Tag morgen gestalten kann. Rick empfiehlt, früh aufzustehen. Und damit es für mich leichter wird, kann ich mein Gepäck bei Ihnen deponieren. Ich bin glücklich, gemeinsam mit Rick und Janell einen guten Weg gefunden zu haben. Und zuguterletzt gaben sie mir noch einen Stapel Quarter Coins mit auf den Weg, damit ich die Duschen benutzen kann. Die funktionieren nämlich nur, wenn man sie mit diesen Coins füttert. Und ich habe bisher kein Kleingeld genutzt.

Danke für den wunderbaren Morgen, einen wunderschönen Tag und diese besondere Begegnung mit Rick und Janell.

Auf nach Orland

Ich habe wenig geschlafen. Den ganzen Abend zehrte ich von der Hoffnung, einen Gastgeber zu finden. Aber es kam keine Nachricht herein. Erst im Laufe des heutigen Tages hatte ich den erhofften Posteingang, und der kam zu spät. Die Warmshower App friert immer wieder ein. Und dann muss ich das Gerät neustarten, um wieder eine Internetverbindung zu haben. Aber so ist es nun gelaufen.

Im Regen habe ich alles eingepackt und bin bereits um 9.00 Uhr auf der Straße. Es wird den ganzen Tag regnen. Zeitweise habe ich die Regenjacke an. Sie schützt vor der nassen Kälte von außen. Da ich in der Jacke sehr schwitze, kühle ich sehr schnell aus, als ich in Belfast am Supermarkt vom Rad steige, um ein paar Lebensmittel zu kaufen.

Die Landschaft ändert sich. Sie bietet immer mehr grüne Abschnitte. Die hügelige Landschaft fordert ihren Tribut.

Die großen Brücken sind gut passierbar…

… und bieten spannende Aussichten. Wenn das schlechte Wetter nicht wäre. Ich habe das Smartphone in der Jacke verstaut, und der andauernde Regen läd nicht zum Fotografieren ein. Nass und frierend verlasse ich Belfast. Der letzte Teil der Etappe strengt an. Ich werde müde und der Hunger kneift den Magen.

Wenige Kilometer später sehe ich eine Anzeigetafel. „Shelter for homeless“. Mir kommt es wie ein Geschenk des Himmels vor. Ich frage, triefnass, wie ich bin, in einem Geschenkeladen an, ob ich für eine Nacht ein trockenes Plätzchen bekommen kann. Und sofort wird Leslie Wombacher aktiv. Während Leslie auf eine telefonische Antwort seitens ihrer Vorgesetzten wartet, haben wir 15 Minuten Zeit für ein nettes Gespräch. Und so erfahre ich von dieser Einrichtung, die in den 60er Jahren gegründet wurde und heute diverse Möglichkeiten anbietet, Werkstätten zu nutzen und die Produkte in einem Geschenkeladen zu verkaufen. Darüber hinaus wird ein Trödelladen unterhalten. Und soweit ich erkennen kann, gibt es auch eine Ausgabestelle für gespendete Lebensmittel, bzw. eine Suppenküche. Nach einigen Minuten erscheint Julie und nimmt mich mit zum Quartier. Ich bin dankbar für diese großzügige Geste.

Hier ist es trocken, warm, und sicher. Ich kann meine Sachen trocknen. Mir selber aus den in Belfast erstandenen Lebensmitteln eine leckere, warme Mahlzeit bereiten und warm duschen. Müde und dankbar liege ich im Bett und plane doch schon den kommenden Tag.

Von Brunswick nach Rockland, Maine

Ich habe bestens geschlafen. Meine Gastgeber hatten mir einen komfortablen Schlafplatz bereitet. Nach einem großen Pott Kaffee ging es gemeinsam zum nahegelegenen Bauernmarkt, auf dem mir Josh ein frisch gepackenes Sauerteigbrot kaufte, dessen Geschmack mich an unser selbstgebackenes Brot erinnerte. Anschließend schaute sich Josh noch mein Fahrrad an und reparierte, was nicht einwandfrei war. Die Beleuchtung funktioniert wieder, das Spiel im Steuersatz ist eliminiert, die Gangschaltung neu justiert und der Riemen gespannt. Meine Freude war riesengroß und ich habe mich herzlich für diese großzügige Geste bedankt. Anschließend wurde alles verpackt und die Reise ging los. Das Wetter trocken, der Himmel wolkenverhangen.

Ich starte wieder auf dem ECG, dem East Coast Greenbelt. Ich komme gut voran. Der Untergrund des Radweges wechselt. Mal Asphalt, mal Schotter, mal reiner Radweg, dann wieder Straße. Die Beschilderung ist nicht immer übersichtlich. Und so verliere ich später den Anschluss und radle auf normalen Straßen weiter.

Die Steigerungen sind meist moderat bis stark, aber nicht sehr lang. Trotzdem nehmen sie mich in Anspruch. Die Landschaft wechselt ständig. Seen, Flüsse, Wälder, Marschland. Eindrücke, die mich beglücken und die ich tief in mich aufnehme.

In Bath überquere ich den Kennebec River auf der Cariton Bridge. Mitten auf der Brücke erwischt mich der erste Regenschauer. Und von nun an wechseln Sonne und Regen in immer kürzer werdenden Zeitabständen einander ab.

Dieses gut gemeinte Angebot lasse ich aus …

Und auch dieser Lobster inspiriert mich nicht zur Einkehr in das Reataurant.

Zwischendurch gibt es immer wieder üppige kraftvoll leuchtende, grüne Lanschaften zu sehen.

Ein Thunderstorm kündigt sich an. Und im dem Augenblick, wo er richtig heftig wird und Hagelkörner in Haselnussgröße auf mich herablässt, öffnet sich eine Tür: Matt und seine Frau bieten mir Schutz vor diesem Gewitter und ganz nebenbei gibt es auch noch ein leckeres Mahl, mein erstes Steak, dazu Salat, Eier, Pommes. Was für eine Gastfreundschaft. Wir Speisen gemeinsam und unterhalten uns dabei über die politische Situation im Land. Und ich erzähle, wie es zur Erfüllung meines Traumes kam.

Gut eine Stunde sitzen wir zusammen und diskutieren. Der Thunderstorm ist vorüber und als ich die beiden verlasse, liegen die Hagelkörner noch immer dicht an dicht auf den Rasenflächen.

Ich hatte seit gestern erfolglos versucht, einen Gastgeber über die Warmshower-App zu finden. So fahre ich bei meiner Ankunft in Rockland, Maine bei der Feuerwehr vorbei und frage an, wo ich für eine Nacht mein Zelt legal aufschlagen kann. Nach 5 Minuten ist das geklärt. In der Nähe eines öffentlichen Badehauses, in einem kleinen Park, finde ich für eine Nacht eine Bleibe. Die Polizei ist gleichfalls über meinen Aufenthalt im Park informiert.

Ich habe noch ein wenig Zeit und sitze am Hafen. Dort werde ich von Kyle und Julee, einem interessierten Pärchen, angesprochen und es entwickelt sich wieder ein angenehmes 10 Minuten währendes Gespräch. Sie zeigen sich sehr interessiert und am Ende gebe ich Ihnen noch meine Webadresse.

Ich räume gerade das Zelt ein, da ruft draußen jemand meinen Namen. Verdutzt krabbele ich aus dem Zelt und Kyle steht mit einer Riesenüberraschung vor mir und überreicht mir 40 Dollar und eine DUNKIN Card, die ich für Essen verwenden kann. Verblüfft strahlend schaue ich ihn an. Und er bedankt sich für die Freude, die ich ihm und seiner Frau mit unserem Gespräch und meiner Webseite gemacht habe.

So geht dieser regennasse erlebnisreiche Tag mit einer weiteren schönen Überraschung zuende.

Von Kennebunk nach Brunswick, Maine

Ein wunderbarer Tag beginnt. Mein Gastgeber Jay und seine Frau Lara haben mich aufgenommen, wie einen sehr guten Freund. Sie haben mich mit allem versorgt, was Leib und Seele gut tut. Mein Quartier war der Raum über der Garage. Für mich war es ein Palast und ich konnte mich in der Nacht sehr gut erholen. Jay half mir bei ber Anwendung der Warmshower App mit Rat und Tat. Ich denke, dass ich sie bald gut beherrsche. Eine Überraschung war für mich Hedda, eine Austauschschülerin aus Hannover. Nach dem Frühstück packte ich meine Sachen und machte mich gegen 10.30 Uhr auf den zunächst unscheinbaren Weg.

Auf dem East Coast Greenbelt geht es zügig voran und gegen Mittag radle ich durch die größte Salzwassermarsch Maines.

Ein Eldorado für Vogelliebhaber …

… die mit großer Leidenschaft und noch größeren Objektiven auf dem Damm stehen, welcher durch die Salzwassermarschen führt, und auf den richtigen Augenblick warten.

Weiter geht es Richtung Portland, Maine, wo ich gut zwei Stunden später eintreffe.

Hin und wieder sind Angler auf den weiten, offenen Wasserflächen zu sehen.

Der East Coast Greenbelt führt mich in Portland direkt zum Bug Light Lighthouse.

Hier treffe ich auf eine Gruppe Radfahrer. In entspannter Atmosphäre an einem schönen Ort führen wir für ein paar Minuten ein sehr nettes Gespräch, welches am Ende zu der wunderbaren Lösung führt, mich durch Portland zu führen, um auf dem richtigen Weg aus der Stadt zu gelangen. Gleichzeitig eröffnet sich mir die Möglichkeit, in Montreal eine Unterkunft auf meiner zukünftigen Route zu gefunden zu haben. Was für ein Geschenk!

Lobsterkäfige auf einem Ponton …

Eine Touristenattraktion scheint die kleine rote Lokomotive zu sein, die langsam an mir vorbeizuckelt.

Kurz nachdem wir uns voneinander verabschiedet hatten, fällt mir auf, das eine Tretkurbel nicht mehr rund läuft. Das sieht böse aus. Was tun? Vor wenigen Minuten hatte ich meinem Gastgeber in Brunswick zugesagt, dass ich komme. Und nun? Ich finde einen Bikeshop, der es innerhalb von 20 Minuten schafft, den „Bottom Break“ auszutauschen. Ich bin so glücklich, über diese schnelle Hilfe. Um 16.45 Uhr mache ich mich auf nach Brunswick, das ich heute noch erreichen will.

Noch immer hängen Nebel über der Stadt …

Noch immer stehen Angler bauchtief im Wasser und warten auf einen großen Fang …

Noch immer wächst die Salzmarsch im Rhythmus von Ebbe und Flut …

… und noch immer bin ich unterwegs. Es ist kalt. Der Wind bläst mir ins Gesicht. Und die Zeit verrinnt. Ich möchte nicht in die Dunkelheit kommen. So beeile ich mich und erreiche um 19.00 Uhr Brunswick. Frierend klopfe ich bei meinem heutigen Gastgeber. Auch hier das gleiche Erleben: eine warmherzige, großzügige Aufnahme in den Kreis der Familie, eine außerordentlich leckere, üppige Mahlzeit und ein wunderbares Bett zum Träumen. Es war ein toller Tag.

Auf nach Kennebunk, Maine

Ich habe einen wunderbaren Abend in Amesbury verbracht. Charlie, mein Gastgeber und seine Frau Vanessa gaben mir das unbeschreibliche Gefühl, das jeder von uns kennt, wenn man mit der eigenen geliebten Familie zusammen sitzt. Vanessa kochte excellent. Charlie eine Frohnatur mit der wunderbaren Eigenschaft, zu unterhalten. Und so verbrachte ich diesen Abend in einer Familie und fühlte mich komplett dazugehörig. Am folgenden Morgen bot Charlie an, mich ein paar Meilen zu begleiten, um auf doe East Coast Greenline zu gelangen. Kurz nach unserem Start folgte ein Stopp und Charlie zeigte und erklärte mir die Pflanze, namens Poison Oak (Gifteiche). Darüber hinaus, was ich zu.tun habe, wenn ich mit ihr einmal in Berührung komme.

Poison Oak

Es ist neblig und kühl. Die Sicht nicht weit. Die Luft schmeckt salzig und zeitweise höre ich das Klatschen der Wellen am Strand.

Bootsvermietung, Angelbedarf, Whalewatching … für jeden, der in diese Gegend kommt, ist etwas dabei.

Der schmale Sandstrand, leer. Er gehört sich selbst an diesem grauen Morgen.

Der Weg entlang dem Strand nicht wirklich einladend, teilweise nicht befahrbar und an einigen Stellen vom Meer einfach weggespült.

Irgendwann taucht aus dem Nebel eine Brücke auf. Ich bin in New Hampshire. Zu sehen ist nichts. Die Salzmarschen entlang des Weges sind im Nebel verschwunden.

Und draußen, vor der Küste hockt ein Trupp Kormorane und hofft auf gutes Wetter.

So fahre ich weiter hinein nach Maine, bis ich gegen 17.00 Uhr mein heutiges Ziel Kennebunk erreiche. Dort wartet schon mein heutiger Gastgeber Jay. Nach dem Abendessen ist Jay so nett und erklärt mir, wie Warmshowers (die App, um Gastgeber zu finden) besser funktioniert. Außerdem zeigt er mir weitere Möglichkeiten, ein Quartier zu finden. Unter anderem bei christlichen Einrichtungen und Feuerwehren.

Auf dem Weg nach Amesbury

Ein letzter Blick auf eine von Bostons vielen Brücken. Dann geht es raus aus der Stadt. Die ersten 30 Meilen sind mühsam. Noch immer geht es ein Konglomerat verstädterter Dörfer. Dann, nach zwei Drittel des Weges, wird es ruhiger. Der Weg ist meistens flach und führt durch feine, gepflegte Wohngebiete, vorbei an Wäldern und Salzmarschen, die erstaunlich tief ins Land reichen.

Raus aus der kleinstädtischen Tristesse.

Vorbei an Gartenzäunen, geschmückt mit den persönlichen Ansichten zum aktuellen politischen Geschehen in diesem Land.

Vorbei an den Wirk- und Arbeitsstätten der Quäker.

Vorbei an Gräberfeldern der Vergangenheit.

Und endlich hinein in die großartige Natur. Sie berührt mich ungemein und ich freue mich auf zukünftige Tage.

In Amesbury erwarten mich meine heutigen Gastgeber Charlie und seine Frau. Auf eine herzliche Begrüßung folgt ein wunderschöner Abend. Sie haben noch einen Freund eingeladen, Stephen. Es folgt ein ausgedehntes Gespräch zu Tisch, bei feinstem, vegan zubereiteten Dinner. Nach dem Essen zeigen uns die Beiden ihren Gemüse- und Kräutergarten, der mich tief beeindruckt. Und zum Tagesende gibt es noch eine Riesenportion Eis. Charlies Fröhlichkeit ist so mitreißend und ansteckend und seine Frau ein wahrer Schatz. Beide sind ein Geschenk für mich.

Arnold Arboretum

Am 4. Juni bin ich in Boston geblieben und habe Arnolds Arboretum besucht. Es ist ein botanischer Garten für Gehölze und gehört zur Harvard Universität. Ich bin kein Botaniker aber das, was dieser Park an Bäumen und Gehölzen zu bieten hat, ist unbeschreiblich. Bäume aus allen Erdteilen sind in diesem Park versammelt. Und einige wenige gelten in der freien Natur bereits als ausgestorben. Doch schaut selbst und freut euch an der Schönheit.

Ein Teil der Bäume ist gekennzeichnet. An vielen Bäumen habe ich nichts gefunden. Und so überlasse ich es meinen Mitreisenden, selber zu googeln, um herauszufinden, was das ist … .

Amberbaum

Riesenblatt Magnolie

Blätter der Riesenblatt-Magnolie

Ich hatte einen wunderbaren Tag in diesem einzigartigen Baumpark

Auf dem Freedom Trail in Boston

Cobblestones – Kopfsteinpflaster. Ein seltenes Bild in heutiger Zeit. Zuletzt sah ich sie in New York. Und vielleicht stammen auch diese Steine aus der Alten Welt und traten ihre Reise über den Atlantik als Ballast in den unzähligen Frachtschiffen an, die den Ozean zuvor vollbeladen mit den Reichtümern der neuen Welt überquert hatten.

Ich begebe mich heute auf den Freiheitspfad durch Boston. Entlang des Weges komme ich an verschiedenen historischen Orten vorbei, die in der bewegten Geschichte Bostons eine große Rolle spielten.

Und ganz nebenbei werden immer schützende Hände über mir sein…

Kingston Chapel, the first Unitarian Chapel in America.

Massachusetts State House, Sitz des Massachusetts state goverment

Auffallend viel Polizei auf Motorsägen ist unterwegs. Es scheint ein besonderer Tag zu sein, dessen feierlichen Anlass weit zurückreicht in Boston’s Geschichte.

The Ancient and Honorable Artillery Company lays a wreath on the tomb of the founder Robert Keanye each June. Und so begegne ich heute Menschen ich schwarzen, goldverzierten Gardeuniformen des 19. Jahrhunderts, bewacht von einer Garde modernst ausgerüsteter Polizisten.

Ich komme zum Granary Burying Ground, dem meistbesuchten Friedhof Bostons. Hier ruhen viele prominente Bostoner… Aber auch alle 5 Opfer des Boston Massacre.

Old State House.

Quincy Market, heute Ess-Gallerie für hungrige Gemüter.

Und immer wieder Männer in historischen Uniformen.

Zwischen all diesen historischen Gebäuden blitzt immer wieder die Neuzeit mit ihren glitzernden Türmen hindurch.

Im Hintergrund Bostons älteste Kirche. Davor das Paul Revers Monument.

Warten auf das nächste Feuer …

Die Leonard P. Zakim Bunker Hill Memorial Bridge führt in der Stadt über den Charles River

Die USS Constitution hatte ihre große Zeit in den ersten Jahren des 18. Jahrhunderts.

Bunker Hill Monument.

Alex …

Und noch ein paar weitere Impressionen aus der Stadt

Und noch ein paar Gedanken zum Radfahren. Bisher fahre ich mit Google Maps. In diesen Ballungszentren kommt man damit recht gut zurecht. Der Dienst nutzt das vorhandene Radwegenetz allerdings noch nicht optimal. Gestern, kurz vor der Ankunft in Boston ist mir die Lenkertasche in voller Fahrt vom Lenker geflogen und der gesamte Inhalt ergoß sich über die Fahrbahn. Damit das nicht wieder passiert, sichere ich nun mit dem Schultergurt zusätzlich. Gesundheitlich geht es mir gut bis auf eine Blase an an der linken Pobacke. Meine Gastgeberin läd mich ein, einen zweiten Tag bei ihr zu bleiben. Da die zwei Tage für die Heilung nicht gereicht haben, habe ich noch eine dritte Nacht bei einer anderen Gastgeberin verbracht. Die Gastfreundschaft meiner Gastgeber und Gastgeberinnen ist überwältigend. Großzügigkeit, Offenheit, Vertrauen, tolle Gespräche und immer wieder wird gekocht und auch gemeinsam gegessen. Ein Bett steht oftmals bereit. Und man hilft mir, meinen Weg zu finden.

Auf nach Boston

Ich hatte in Providence keinen Gastgeber gefunden. Ob es daran lag, dass ich für zwei Tage Unterkunft angefragt habe, ich weiß es nicht. Also verließ ich Povidence Richtung Boston. Hinter einem Baseballfeld wollte ich übernachten und fragte ein paar Mädchen, wen ich ansprechen kann. Die Antwort war überraschend: Folge einfach dem Pfad in den Wald. Da wirst du einen guten Platz finden.

Die Nacht war dann viel zu kurz. Ich habe vielleicht 4 Stunden geschlafen. Die Isomatte verliert Luft, es ist schwülwarm. Und draußen vor dem Zelt bitten die Mücken im Schwarm um Einlass. Im Unterholz knackt es, tierische Kaugeräusche und ein fortwährendes Trippeln und Trappeln sind zu hören. Ich bin also nicht allein. Irgendwann gegen 6.00 Uhr werde ich geweckt. Blauhäher, Rotkardinal, Indianermeise und Amerikanische Krähe geben abwechselnd ihr Stelldichein. Ein buntes Musizieren – alles neu. Zwar sind immer noch Mücken da. Aber sie lassen mich weitgehend zufrieden.

Früh breche ich auf. Das Wetter ist erstklassig. Der Weg weist moderate Steigungen auf. Abwechselnd fahre ich auf Pfaden, Nebenstraßen, Hauptstraßen und Interstates. Google sucht den vermeintlich besten Weg. Und der stimmt mit der Realität nicht immer überein. Ich fahre mit kleinen Pausen durch und erreiche bereits um 15.30 Uhr Boston. Ich bin erst um 18.00 mit meinem Gastgeber verabredet. Zeit zum Trödeln.

Es ist Sonntag, Superwetter und ganz Boston scheint auf den Beinen. Der schmale Grünstreifen entlang dem Charles River ist voller Menschen, die sich das Gelände mit Weißwangengänsen und Schwänen teilen.

Überall sitzen und liegen Menschen und genießen den Sonnenschein, Picknickkorb oder nutzen die Rasenflächen als Spieleaum. Es herrscht eine fröhliche, ausgelassene Stimmung. Nur bei mir trübt sie langsam ein. Offensichtlich habe ich mir eine Blase geritten. Und die fängt jetzt an, zu schmerzen. Den letzten Kilometer schiebe ich mein Fahrrad. Und bereits um 16.39 habe ich mein Ziel erreicht.

Beacon Hill. Hier wohnen Deborah mit Leonardo und Nymphensittich und nehmen mich warmherzig auf. Sie bewirtet mich fürstlich und gibt mir Tipps für den folgenden Tag. Das Bett ist bereits gemacht und um 20.30 Uhr gehen wir beide zu Bett. Deborah aus Gewohnheit. Ich, wegen Erschöpfung. Zuvor hat Deborah noch angeboten, dass ich die darauf folgende Nacht bleiben kann. Ich sage bei ihr zu und bei einem anderen Gastgeber ab. Sie gibt mir Raum und Zeit, damit meine kleine Wunde wieder heilen kann. Und auch die Logistik wird einfacher. Deborah ist eine fürsorgliche und ausgesprochen freundliche Gastgeberin. Und so entsteht gemeinsam mit ihr der Plan für den folgenden Tag.

Auf nach Providence, RI

Mein Gastgeber Lou und seine Frau hatten mich vorzüglich versorgt. Das erste, was Lou fragte war, ob ich Pizza mag. Dann kamen mehrere Flaschen eisgekühltes Wasser hinzu und zu guter Letzt reichte mir Lou noch ein Lunchpaket für den kommenden Tag. Apfel, Apfelsine, mehre Päckchen Nudelsuppe und weitere zwei Flaschen Vitamingetränk. Am nächsten Morgen kam Lou’s reizende Ehefrau, brachte Frühstückskuchen und einen großen Becher Kaffee. Und jedesmal gab es anregende Gespräche über Camping, über die Familie und über das Reisen. Um 9.30 Uhr geht es los. Bereits nach kurzer Wegstrecke geht es über eine lange Brücke. Vom ersten bis zum letzten Meter mit schwer zu überwindendem Geländer.

Wörtlich nehmen sollte man das Schild nicht … .Überhaupt Verkehrsregeln. Das Auffälligste an den Ampelkreuzungen ist, dass viele die Farben eher als Empfehlung betrachten, denn als einzuhaltende Regeln.

Munter wechselt die Szenerie. Heute geht es durch Farmland…

… an weiten Feldern vorbei, die kilometerlang mit Mauern aus erratischen Blöcken eingefasst sind.

Weiter durch die ersten Pinienwälder, deren herber Duft über dem aufgeheizten Asphalt liegt.

Vorbei an vielen Gräberfeldern der Ahnen. Einige Gräber datieren auf 1644.

Vorbei an den ersten wiedervernässten Flächen …

Und plötzlich radle ich auf dem Washington Secondary Trail. Dem besten Radweg, den ich bisher entlanggefahren bin.

Die letzten 12 Meilen meines heutigen Weges führen über diesen wunderschönen Radweg nach Providence.

Um 18.30 Uhr treffe ich in Providence ein. Seit gestern hatte ich mehr als ein Dutzend Anfragen bei Warmshowers – der App für meine Unterkünfte – rausgeschickt. Bis 18.30 Uhr hatte ich nur 5 Absagen erhalten. Immer mit der gleichen Antwort: Wir sind gerade unterwegs. Der Rest hatte überhaupt nicht geantwortet. Da es mir in der Stadt ausweglos schien, ein Quartier zu finden, entscheide ich mich, den Ort Richtung Boston zu verlassen.

Vorher fange ich noch ein paar Schnappschüsse in der wunderbaren Abendsonne ein…

Da hat jemand sein Studium erfolgreich beendet und gestattet mir dieses Bild.

Ich verlasse Providence keine Stunde später nach meiner Ankunft. Quartiersuche ist angesagt. Hinter einem Baseballfeld, in einem kommunalen kleinen Waldstück, finde ich ein geeignetes Plätzchen für die Nacht.