Vor Tagesanbruch bin ich wach. Im hereinbrechenden Tag packe ich meine Sachen und verlasse noch vor Sonnenaufgang meinen Lagerplatz. Nach 4 Meilen erreiche ich den Eingang zum Monument Valley. Es soll 9 Dollar kosten.
Der Mann im Office erklärt mir, dass ich mit dem Fahrrad nur bis zum Besucherzentrum fahren kann, welches weniger als eine Meile vom Parkeingang entfernt liegt. So verzichte ich auf den Besuch, setze mich aufs Rad und verlasse diese Region über das Oljato-Monument Valley, das ebenfalls einige Highlights aufzuweisen hat.
Die nächsten Stunden Reihen sich die Juwelen wie Perlen einer Kette. Jedes Juwel begleitet mich für einige Meilen und wird von einem anderen abgelöst. Und jedes dieser Highlights prägt sich tief in meine Sinne. Während meine Beine fortwährend kurbeln verharrt mein Blick in der Landschaft und ich füttere meinen Traum.
Ich frage nicht. Wie die einzelnen Türme, Nadeln oder Mauern heißen. Für mein Empfinden ist das nicht so wichtig. Ich genieße in vollen Zügen diesen Tag.
Eine letzte, gewaltige Felsnadel macht auf sich aufmerksam, bevor ich Kayenta, Arizona erreiche.
Irgendwo am Straßenrand entdecke ich diesen kleinen Stand. Er scheint im Augenblick keine Funktion zu erfüllen und wirkt wie eine verlorene Kulisse in dieser Landschaft.
Ein paar Meilen weiter entdecke ich ein Navaho-Lehmhaus. Die hölzerne Konstruktion links daneben gibt mir Rätsel auf. Vielleicht ist es das Gerüst, das anschließend mit Lehm verputzt und dann zu einem fertigen Navaho Haus wird. Fragen kann ich niemanden. Und so fahre ich weiter nach Kayenta.
In Kayenta entscheide ich mich, bis Tuba City durchzufahren. In Tuba City habe ich einen Gastgeber gefunden, der mir Quartier bietet. Ursprünglich wollte ich erst morgen dort eintreffen, da es 119 Meilen Tagesstrecke bedeutet.
Aber mir scheint, dass ich das Ziel auch heute erreichen kann. Und so trete ich in die Pedalen. Was tut man nicht alles für eine erfrischende Dusche.
Auch hier stelle ich fest, dass die Straßenränder stark verschmutzt sind. Mir wird einmal mehr der Sinn und Zweck des Programms ‚Adopt a Highway‘ klar.
Oftmals sind die Streckenabschnitte, die von irgend jemandem adoptiert wurden, viel sauberer. Und ich frage mich, warum es für diese Abschnitte, die durch so wunderbare Landschaften führen, keine „Adoptiveltern“ gibt. Auch sie hätten es verdient, sauber gehalten zu werden.
In einigem Abstand zur Straße begleitet mich weiterhin der San Juan River.
Ansonsten wirkt die Landschaft recht aufgeräumt. Wenige Bäume, im Unterholz Buschwerk und der restliche Boden schütter mit Gräsern bedeckt. Alles fügt sich harmonisch ineinander.
Mit dem Sonnenuntergang erreiche ich Tuba City. Und es wird Zeit, nochmals mit meinem Gastgeber Kontakt aufzunehmen. Er erwartet mich erst morgen. Und so rufe ich an und frage ob ich heute schon kommen kann. Spontan willigt er ein. Mir fällt ein Stein vom Herzen.
Es ist bereits dunkel, als ich bei ihm eintreffe. Die letzten Meilen in der Dunkelheit waren für mich anstrengend. Der starke Verkehr, die schmale Straßenschulter, die Dunkelheit, unbekanntes Terrain. Und so bin ich froh als ich endlich meinen Gastgeber erreiche.
Ich werde sehr freundlich von meinen Gastgebern Gustave und Katrina empfangen. Sofort zeigen sie mir mein Zimmer. Mein Fahrrad darf ich im Wohnzimmer an die Wand lehnen. Wir tauschen uns nur kurz aus. Ich bin hundemüde, nehme noch schnell ein Duschbad und lege mich anschließend zu Bett. So schön wie der Tag auch war, so bin ich doch sehr erschöpft und schlafe nach wenigen Minuten dankbar ein.
Es war wieder ein Tag, an dem ich um eure Begleitung wusste. Dieser Gedanke macht mir Freude. Euer Interesse, eure Teilnahme und Unterstützung durch Kommentare oder Coffees. Danke dafür!
Früh werde ich wach. Der Straßenlärm lässt mich nicht schlafen. Und so packe ich noch vor Tagesanbruch meine Sachen und starte in einen neuen Tag.
Nachdem ich mich umgeschaut habe, weiß ich nun, wo ich gestern Abend gelandet bin. Es ist eine Freifläche inmitten eines Gewerbegebietes. Daher all der Lärm, der mich bis spät in die Nacht und seit 6.00 Uhr unablässig stört. Und so bin ich nun erleichtert, wieder unterwegs zu sein.
Obwohl die Landschaft eben scheint, ist sie doch von Canyons durchzogen, die immer wieder für Überraschungen sorgen. Mit 10 % Gefälle geht es bergab und bergauf.
Ich fahre am San Juan River entlang. Der grüne Uferstreifen ist in dieser staubigen Landschaft eine Wohltat für die Natur, bietet er doch ein erweitertes Zuhause für Fauna und Flora.
Nach 20 Meilen erreiche ich Bluff, an dessen Ortseingang zwei markante Felstürme grüßen. Eingebettet zwischen Sandsteinklippen und dem San Juan River am „Trail of the Ancients“, liegt der kleine Ort Bluff, Utah.
Ich unterbreche meine Fahrt und besuche ein kleines Freilichtmuseum, in dem das beschwerliche und genügsame Leben der ersten Sieder dargestellt wird. Es lohnt sich, einen Rundgang durch diese eindrucksvolle Stätte zu wagen. Dazu ist es kostenlos.
Canestoga Wagon
Nachbau eines Navaho-Hauses
Unterkunft eines Siedlers
Bei Fragen stehen Mitarbeiter zur Verfügung, die sich über mein Interesse freuen. Bereitwillig geben Sie Auskunft.
Natürlich darf auch das Tipi, die übliche Behausung der Hopi, nicht fehlen. Alle Objekte sind begehbar, war das Erleben einer vergangenen Epoche spürbar werden lässt.
Und dann radle ich weiter. Das Landschaftsbild ändert sich rapide. Die überwiegende Farbe ist ein Terrakotta-Rot. Dazwischen immer wieder gelbsandsteinfarbene Klippen. Die Vegetation verarmt immer mehr. Und eine wüstenartige Landschaft breitet sich vor mir aus.
Manches Landschaftsbild zeigt sich wie gemalt. So wunderschön, so vielfältig ich in den Farben. Und alles harmonisch zusammengefügt.
Erste Tempelberge tauchen auf. Fragmente einer ansonsten in Jahrmillionen wegerodierten Landschaft.
Steile Klippen, deren Top genauso flach ist wie der Talboden, auf dem ich dahinradle.
An manchen Stellen erinnert mich das Landschaftsbild an Painted Deserts.
Für die Straße wird dann auch schonmal ein Stück einer solchen Klippe weggesprengt.
Mächtige Felsformationen ragen steil in die Höhe. Ihr Fuß umgeben von gewaltigen Schuttkegeln aus verwittertem Gestein.
Durch dieses rote Land schlängelt sich lautlos der San Juan River. Ich würde ihn in dieser Landschft nicht finden. Aber das grüne Band beiderseits verrät seinen Verlauf durch das Tal. Es ist übrigens neben dem Colorado River der einzige wasserführende Fluss, an dem ich vorbeikommen. Alle anderen Flussbette sind trocken. Sie werden hier als Creek oder auch Wash bezeichnet.
Und dann taucht am Horizonz die Silhouette des Monument Valleys auf. Ein mich ergreifender Moment, den ich bei einem kurzen Zwischenstopp in vollen Zügen genieße. Noch bin ich einige Meilen entfernt. Aber bis zum Abend werde ich es schaffen, im Monument Valley zu sein.
Und dann tauchen plötzlich immer mehr Felsformationen in dieser „flachen“ Landschaft auf.
Stunden später erreiche ich das Monument Valley. Es ist bereits später Nachmittag und Zeit, nach einem Zeltplatz Ausschau zu halten.
Die Suche gestaltet sich schwierig. Entlang der Straße verläuft beiderseits ein Zaun. Auf dem Landstreifen zwischen der weißen Linie, die die Fahrbahn begrenzt und dem Zaun, ist es erlaubt, zu übernachten.
Am besten sind die Flächen, wo Wasser vergangener Regenfälle die Vegetationsdecke fortgespült hat. Aber auch das hat seine bekannten Tücken. Deswegen ist ein Blick in die Wetterkarte sinnvoll.
Und während ich die wunderschöne Landschaft genieße, halte ich gleichzeitig Ausschau nach einem Spot, wo ich mein Zelt aufbauen kann.
Bei genauem Hinschauen entpuppt sich dieser Streifen als Müllhalde. Übersät mit tausenden leerer, teils zerbrochener Glasflaschen und weiterem Müll. Außerdem ist man nur wenige Meter von der Fahrbahn entfernt, auf welcher der lärmemde Verkehr rollt.
Und um im Hinterland ein brauchbares Stückchen Erde zu finden, muss man lange suchen. Die Vegetation ist überwiegend stachelig und dornig, was weder den Reifen noch dem Zelt gut tut.
Und so geraten ich mit meiner Suche in den hereinbrechenden Abend. Letzte Sonnenstrahlen lassen die Felsen glutrot aufleuchten.
Und bevor ich es gecheckt habe, bricht die Dunkelheit an.
In meiner Not fahre ich einen KOA-Campground an, gleich an der Straße gelegen. Aber 64 Dollar plus Tax sind dann doch zu viel. Die Dame an der Rezeption verweist auf einen anderen Campingplatz, 2 Meilen weiter. Dort kostet es immer noch 30 Dollar, was zu viel für mich ist.
So halte ich an einem kleinen Stand an, an dem Wahlregistrierungen vorgenommen werden können und frage die Dame, die wahlinterressierten Bürgern hilft, nach einer Möglichkeit. Und tatsächlich weiß sie Rat. Eine halbe Meile, an der Zufahrtsstraße zum Monument Valley Besucherzentrum befindet sich das Navaho Welcome Center.
Ihrem Rat folgend fahre ich dort hin und schlage im Restlicht des Tages auf einer kleinen, sauberen Freifläche und vor der Silhouette der Felsformationen mein Zelt auf. Den letzten Minuten des Tages schenke ich meine Aufmerksamkeit ganz dem verglühenden Horizont mit seinen in die Nacht entschwindenden Felsentürmen. Friedlicher kann der Tag für mich nicht zuende gehen.
Früh bin ich auf. So früh, dass ich die nahe dem Zelt grasenden White Tail Hirschkühe in aller Ruhe beobachten kann. Ein friedvoller Anblick an diesem Morgen. Es ist noch angenehm kühl. Während ich packe, bereitet mir der Nachbar ein leckeres Frühstück. Dazu einen im Perkolator gebrühten Kaffee, der die Lebensgeister in Schwung bringt.
Dann fahre ich los. Den ersten Teil meiner heutigen Etappe geht es auf derselben Straße zurück nach Cortez, auf der ich gekommen bin.
Da es zu Beginn der Etappe bergab geht, habe ich gut Zeit, den Ausblick in die Landschaft zu genießen.
Kaum raus aus den Bergen geht es an kleinen amerikanischen Firmen vorbei. Jedes, dieser Unternehmen versucht auf seine eigene kreative Art, auf sich aufmerksam zu machen. Ob übergroßes Rind …
… oder 6-spännige Postkutsche. Alles scheint erlaubt.
Einen Teil meiner heutigen Strecke folge ich dem Trail of the Ancients auf Asphalt. Entlang dieser Strecke liegen unter anderem der Mesa Verde Nationalpark und Four Corners National Monument, das ich in der nächsten Stunde erreichen werde.
Nicht nur kommerzielle Werbung, sondern auch politische Botschaften und Gesinnungen werden über den Gartenzaun hinweg verkündet.
Irgendwann überschreite ich die Grenze nach Neu Mexico. Fast hätte ich es nicht bemerkt.
Und wenige Meilen weiter erreiche ich schließlich das Four Corners New Mexico. An diesem Ort stoßen die vier Bundesstaaten Utah, Colorado, Arizona und New Mexico zusammen. Der Schnittpunkt liegt inmitten einer staubigen, quadratischen Fläche.
Er ist von diversen Verkaufsständen gesäumt, an denen Mitglieder der First Nations ihre Kunsthandwerke, überwiegend Schmuck, aber auch Pfeilspitzen aus Feuerstein, Steinäxte sowie traditionelle Kleidung feilbieten.
Große Teile der Four Corners-Region gehören zu halbautonomen Indianernationen, von denen die Navajo Nation die größte ist, gefolgt von Stammesreservaten und -nationen der Hopi , Ute und Zuni.
Noch eine Verbeugung, ein sehr nettes Gespräch mit einem Motorradfahrer am Rande der Anlage … dann schwinge ich mich wieder aufs Rad und fahre weiter.
Eigentlich möchte ich heute noch Bluff erreichen. Aber langsam werde ich müde. Und so schaffe ich es bis zum Einbruch der Dunkelheit nur bis zu dem kleinen Ort Montezuma Creek, der am San Juan River liegt.
Im Dunkel baue ich mein Zelt auf einer kleinen, sandigen, vegetationslosen Fläche auf, die mir gut genug scheint. Morgen früh werde ich sehen, wo genau im Ort ich bin.
Lange kann ich nicht einschlafen. Immer wieder wecken mich Motorengeräusche vorbeifahrender Autos. Und deren Scheinwerfer erhellen ständig das Innere meines Zeltes. Mein Lagerplatz ist ein Kompromiss.
Zwar wird die Nacht unruhig. Dafür fühle ich mich sicher. Im Dunklen weiterzufahren habe ich mich nicht getraut. Irgendwann bin ich dann doch eingeschlafen und habe von der Unruhe außerhalb meines Zeltes nichts mehr mitbekommen.
Heute ist ein Jubiläumstag – 4 Monate und 10.000 km. Doch darüber berichte ich in dem Blogbeitrag „Meilensteine“.
Plötzlich aufkommender Wind weckt mich. Schnell sind alle Abspannleinen verzurrt und ich lege mich wieder schlafen. Bei Tagesanbruch bin ich hoch. Noch bevor ich auf Erkundungstour gehe, eile ich zur Registration. Ich bin zu früh. Die Tür ist noch verschlossen.
So wende ich mich an den kleinen Kaffeeausschank. Dort ist man mir behilflich, notiert, dass ich mich gemeldet habe und auch noch eine weitere Nacht auf dem Platz verbringen möchte. Dann starte ich in den Tag.
Den Blick wenige Meter vor mir auf den Asphalt gericht, arbeite ich mich langsam den Berg hinauf. Blumen bringen Abwechslung in mein Blickfeld, ohne dass ich aufschauen muss. Um den Blick in die Ferne zu genießen, muss ich anhalten. So erarbeite ich mich langsam auf das Plateau hinauf.
Am Wegesrand fruchtet der Große Bocksbart, die silbernen Lupinen blühen. Hier und da leuchten Scharlachtrompeten auf rotbraunem Grund, Disteln versuchen, sich gegen das massenhafte Auftreten der gelbleuchtenden Zackenblumen zu behaupten. Und immer mehr Yukka-Palmen säumen den Wegesrand. Alles Kurzweil, um den anstrengenden Weg nach oben attraktiv zu gestalten.
In den Verschnaufpausen schweift mein Blick in die Ferne. Ich lasse The Knife Edge hinter mir und steige weiter auf.
Weiter reicht der Blick an Vorgipfeln vorbei ins Land.
Die Fernblicke belohnen die Asterei hinauf aufs Plateau.
Schließlich erreiche ich das Plateau, das nach Süden absinkt. Es geht mehrere Meilen durch verbrannten Wald. Um 2006 wütete hier das Feuer und vernichtete einen großen Teil des Baumbestandes der Mesa. Obwohl das 18 Jahre her ist, hat sich die Natur immer noch nicht von dem Feuer erholt.
Lediglich die gelbleuchtenden Zackenblumen und die Yukka-Palmen geben den Anschein einer heilen Natur. Es wird lange dauern, bis ein neuer Wald herangewachsen ist. Ich werde das zu meinen Lebzeiten nicht mehr erleben. Dafür sind die Wachstumsraten in dieser Höhe und diesem Klima einfach zu gering.
Und plötzlich bin ich an meinem heutigen Ziel im Mesa Verde Nationalpark angekommen. Es ist der einzige Nationalpark, der nicht der Natur gewidmet ist, sondern den Menschen, die in dieser Natur lebten. Es ist eine Word Heritage Site. Ein Ort zum Staunen.
Hier haben Menschen vor Jahrhunderten ihre Bleibe im Schutz der Felswände errichtet, in ihren Häusern gelebt. Und aus unerklärlichen Gründen wurden diese Behausungen schon vor Jahrhunderten wieder aufgegeben.
Was trieb sie an, in diesen unwirtlichen Felsnischen unteren Klippen und Felsbögen zu siedeln? Und vor allem: Warum sind sie so plötzlich verschwunden? Viele offene Fragen und viel Forschungsspielraum für die Wissenschaft. Und so bleibt auch für mich viel Raum für Spekulationen.
Cliff Palace ist die größte Wohnanlage. Daneben gibt es weitere in diesem langen Canyon.
Auch so, aus der Ferne, war es für mich ein ergreifender Moment, diese Wohnhäuser gesehen und haben.
Neben den Wohnhäusern gibt es etliche Rundbauten, von denen angenommen wird, dass sie zeremoniellen Zwecken dienten.
Im Vorfeld hatte ich versucht, ein Ticket für den Besuch des Cliff Palace zu bekommen. Da kaum Internetverbindungen bestehen, ist mir dieses nicht gelungen.
Und vielleicht ist es gut so. Fühle ich mich doch in solchen Menschenmassen nicht mehr wohl …
Hier ein paar weitere Wohnstätten und ein Blick in den gewaltigen Canyon, der vor 800 Jahren geschätzt 40.000 Menschen eine Heimat, Brot und Arbeit bot. Mehr Menschen, als heute in dieser gesamten Region leben.
Es gibt nur eine Straße, die durch diesen Park führt. Am Ende gibt es eine Schleife über sechs Meilen, die man zusätzlich abradeln kann, und die an verschiedenen Aussichtspunkten vorbeiführt, von denen man eine gute Sicht auf die Felswohnungen hat. Und dann geht es auf demselben Weg zurück.
Das gut geschützte Balkony House.
Ein kleiner Rundweg führt zu einem Aussichtspunkt, von dem man eine gute Sicht auf das Balcony House hat. Dieses ist vom Klippenrand oberhalb, an dem die aspaltierte Schleife vorbeiführt, nicht zu sehen.
Der naturbelassene Weg gibt einen guten Eindruck auf die üppige Vegetation, wobei die Bäume im Schnitt keine 8 Meter Wuchshöhe erreichen. Tribut an den Standort in über 800 Metern Höhe.
Und diese kleinen Echsen flitzen an diesem Tag zu Hunderten über meinen Weg.
Der kleine, lohnende Rundweg zum Aussichtspunkt auf das Balkony House…
Die Rückfahrt offenbart noch einmal, durch welch schöne Landschaft ich heute geradelt bin. In der Bergabfahrt kann ich meinen Blick schweifen lassen und habe die Gelegenheit, nachzuholen, was ich in der mühsamen Berauffahrt versäumt habe.
Um 16.45 bin ich zurück auf dem Zeltplatz. Mein erster Gang führt mich direkt zur Registration. Und dort wartet eine kleine Überraschung auf mich: Ich bekomme den Aufenthalt geschenkt. Strahlend bedanke ich mich und hinterlasse meine kleine Visitenkarte mit dem Hinweis auf meinen Blog. Dann begebe ich mich zu meinem Zelt, um auszuruhen.
Für heute ist es auch genug. Ein wunderschöner Tag. Tolle Eindrücke. Begegnungen mit Menschen, die bei mir einen tiefen Eindruck hinterlassen haben, Menschen, die mir Geschenke bereitet haben … So erfüllt sich ein weiterer Tag meiner Traumreise.
„DieAttraktion von Mesa Verde bilden die rund 600 Felsbehausungen, von denen allerdings nur rund ein Dutzend größere Siedlungen bildeten …
Der Cliff Palace ist eine der größten Siedlungen im Mesa Verde Gebiet. In einem weit überhängenden Abri wurden diese Felsenhäuser … seit ungefähr 1190 n. Chr. aus Sandsteinblöcken gebaut, die mit Mörtel aus Erde, Wasser und Asche verbunden wurden. Hölzerne Balken dienten zur Konstruktion von Decken und Türdurchgängen. … Der Cliff-Palace umfasst rund 150 Räume und 23 Kivas. Die Anzahl der Bewohner dürfte nicht über 100 gelegen haben. …
Eine bemerkenswerte Konstruktion ist ein rechteckiger Turm mit vier Stockwerken, der beinahe bis zum Dach des Abri reicht; er wurde teilweise rekonstruiert. Andere turmartige Bauten sind rund und von geringerer Höhe. …
Ursprünglich besiedelten die Anasazi die Oberfläche der Mesa. Ihre Siedlungsgeschichte in der Region begann mit einfachen Grubenhäusern und entwickelte sich zu Pueblos, bevor sie die umfangreichen Cliff Palaces in den Felsüberhängen bauten.“
(Auszug aus Wikipedia)
Der Begriff „Anasazi“ ist heute übrigens umstritten, weil er als abwertend empfunden wird. Der Name stammt aus der Navajo-Sprache und bedeutet „alter Feind“. Die Pueblovölker von New Mexico möchten ihre Vorfahren verständlicherweise nicht auf so respektlose Weise bezeichnet wissen, daher ist die angemessene Bezeichnung „Ancestral Pueblo“.
Die Nacht verlief äußerst ruhig und ich habe gut geschlafen. Bewacht von diesem Trainingsgerät, auf dem Kinder eine Einführung in das Bull-Riding erhalten. Um 8.30 Uhr bin ich schon auf der Straße.
Nach wenigen Meilen erreiche ich Dove Creek. Dove Creek ist die selbsternannte PINTOBOHNEN-Hauptstadt der Welt. Auch als Wachtelbohnen bekannt, sind sie eine Unterart der Gartenbohne. Sie kommen getrocknet in den Handel. Ihren deutschen Namen verdanken die Wachtelbohnen ihrem rot-braun gesprenkelten Aussehen, das an Wachteleier erinnert.
Und so wundert es mich nicht, das an Häusern, Geschäften und Silos Werbeschilder mit der Aufschrift „Bean Producers“ prangen. Ansonsten ist hier augenscheinlich nicht viel los.
In der Ferne warnen immer wieder Erdmännchen vor meiner Ankunft. Und es gelingt mir kaum, diese Tiere vorteilhaft vor die Linse zu bekommen. Entlang der Route ist das Erdreich massiv durchlöchert. Die kleinen Tiere müssen hier über Meilen ein unterirdisches Tunnelsystem mit Hunderten von Eingängen und Fluchtwegen errichtet haben..
Adopt a Highway ist eine sehr populäre Werbekampagne von US-Bundesstaaten, Territorien und Provinzen Kanadas, um Freiwillige zu ermutigen, einen Abschnitt einer Autobahn müllfrei zu halten.
Als Gegenleistung für die regelmäßige Müllbeseitigung dürfen diejenigen, die sich daran beteiligen, ihren Namen auf einem Schild in dem von ihnen instandgehaltenen Abschnitt der Autobahn anbringen. Offensichtlich wird das mit Erfolg betrieben. Die adoptieren Abschnitte sehen häufig viel, viel sauberer aus.
Obwohl die Böden in dieser Region ertragreich sind, hätte sich die lokale Landwirtschaft ohne die Vorteile einer Bewässerung nicht entwickeln können. Die Siedler erkannten schon früh, wie wichtig es war, Wasser aus dem Dolores River in ein Netzwerk aus Gräben zu leiten, die das Montezuma Valley kreuz und quer durchziehen.
Die Viehzüchter der UTE First Nation People nutzten für ihr Vieh Wasser aus saisonalen Bächen und dem Mancos River, bevor ein zentrales Wasserversorgungssystem auf das Reservat ausgedehnt wurde.
Die oben abgebildete McElmo Creek Rinne Nr. 6 ist das letzte verbliebene Exemplar von über 100 hölzernen Rinnen, die zur Ableitung von Wasser aus dem Dolores River verwendet wurden, um Ackerland zu bewässern und das größere Montezuma-Tal mit Brauchwasser zu versorgen.
Heute führen Bewässerungskanäle durch die trockene Landschaft, um die weit verstreuten Farmen mit dem nötigen Brauchwasser zu versorgen. Ich habe nur an zwei Stellen solche Kanäle gesehen. Und irgendwie wirken diese silbrigen Adern wie Fremdkörper in der Wüste. Ihre Ufer weisen keinerlei Vegetation auf. Das macht den Kontrast zwischen Wasser und Wüste noch größer.
Nach Stunden erreiche ich schließlich die Mesa Verde. Rechter Hand erheben sich aus der leicht ansteigenden Ebene mehrere auffällige Gipfel. Links der Point Look Out, in der Mitte der Lone Cone und rechts The Knife Edge. Sie sind die Vorboten eines sich weit nach Süden erstreckenen Hochplateaus.
Und kaum bin ich nach Süden abgebogen, beginnt die Rackerei. Es geht kontinuierlich bergauf. Nicht einfach ein kurzes Stück sondern über ca. sieben Meilen. Etwa 2.000 Fuß müssen überwunden werden. Und so krieche ich im ersten Gang mit einer Geschwindigkeit von ca. 6 km/h den Berg hinauf.
Die Dame am Parkeingang versucht mir Mut zu machen. Bis zum Campingplatz werden es etwa 1.000 Fuß sein, die ich an Höhe zu überwinden habe. Von dort weitere 1.000 Fuß bis zu einer Höhe von knapp 8.572 Fuß. Das eigentliche Ziel, der Cliff Palace, liegt etwa auf der gleichen Höhe wie der Parkeingang (ca. 6.200 Fuß). Und so bin ich froh, dass ich für heute nur den Morfield Campground (ca. 7.200 Fuß) erreichen muss.
Dabei führt der Weg hinten herum am Point Lookout vorbei.
Und so steige ich immer weiter voran. Blickte ich zuerst zum Point Lookout empor, blicke ich noch vor Erreichen des Campingplatzes auf ihn hinab.
Auf dem Campingplatz ist die Registration geschlossen. So fahre ich einfach auf das Gelände, suche den Platz für Zelte und lasse mich dort nieder. Noch am Abend bekomme ich Kontakt zu einem Nachbarn. Er spricht einen amerikanischen Akzent, den ich kaum verstehe.
Trotzdem findet an diesem Abend eine Kommunikation statt, die ich genieße. Außerdem läd er mich noch zu einem reichen Abendessen ein. Es gibt einen leckeren Tunfisch-Eiersalat auf Toastbrot, den er selbst bereitet hat. Anschließend noch einen schmackhaften Apfel und jede Menge Gespräche über Gott und die Welt.
Vom Strampeln erschöpft gehe ich früh zu Bett. Weiß ich doch dass morgen ein anstrenger Tag vor mir liegt. Gute Nacht!
Heute gibt es direkt zwei Meilensteine zu feiern. Zum Einen bin ich heute seit genau 4 Monaten unterwegs. Am 28. Mai habe ich mich auf den Weg gemacht.
Ein Drittel meiner Zeit ist um. Was habe ich bisher schon alles erlebt. Wie viele besondere Begegnungen hatte ich. Wie viele Tränen der Freude. Wie viele eindrucksvolle Bilder und Momente. Und: wie viele Platten.
Zum Anderen habe ich die 10.000 km Marke erreicht. Beziehungsweise 9.999 km, denn mehr kann mein Tacho nicht. Es beginnt wieder bei 0 zu zählen.
Was für ein langer Weg: Von New York aus nordöstlich bis hinauf nach Kanada. Dann quer durch Kanada und wieder hinein in die USA. Im Westen hinunter bis Utah und Colorado. Sobald sich Zeit findet, werde ich euch eine Karte meiner bisherigen Stationen erstellen.
Zur Feier des heutigen Tages Bilder meines Weges. Genießt sie einfach mit mir.
Alles das habe ich in mir verinnerlicht. Juwelen in meiner Schatzkiste. Sie werden mich für immer begleiten.
Und dies ist erst 1 Drittel meiner „Traumzeit“. Das bedeutet, 2 Drittel liegen noch vor mir. Weitere Schätze. Und ihr seid Teil meiner Reise! Und darüber freue ich mich besonders. Auf geht’s!
Um 7.00 Uhr ist meine Nacht zuende. Ich freue mich auf den heutigen Tag. Endlich kann ich weiterfahren. Im Haus ist es still. Ein Blick aus dem Fenster offenbart, dass meine Gastgeberin nicht im Haus ist. Ich hatte mich so darauf gefreut, sie noch einmal sprechen und in den Arm nehmen zu können.
Da sie weiß, dass ich heute weiterfahre, gehe ich davon aus, dass sie noch heimkommt. So lasse ich mir viel Zeit mit dem Packen. Kurz vor 9.00 Uhr, ich bin fast fertig, kommt ihre Freundin Chris vorbei und teilt mir mit, dass Teri Ann nicht mehr kommen wird. Sie hatte in der vergangenen Nacht einen Verkehrsunfall und liegt wohl im Krankenhaus.
Im ersten Augenblick bin ich komplett ratlos. Ich frage Chris, ob ich noch bleiben soll und sie bestätigt mir, dass es in Ordnung ist, wenn ich fahre. So verabschiede ich mich nachdenklich von Chris.
Mein Abschiedsbrief an Teri Ann liegt auf dem Tisch. Die vielen Blattpflanzen in den teils riesigen Blumentöpfen sind gewässert. Das frische Gemüse hab ich in den Kühlschrank gelegt und zur Sicherheit den Stecker der Klimaanlage abgezogen.
Trotzdem bin ich hin- und hergerissen. Das Ganze wühlt mich ziemlich auf. Wie soll ich mit dieser Situation umgehen? Ein kurzes Telefonat mit meiner Liebsten hilft mir, mich zu erden.
Teri Ann hat so viele wunderbare Freunde, und die werden sich jetzt um sie kümmern. Mir wird sie als ein ganz besonderer Mensch für immer in Erinnerung bleiben. Ein leckerer Kaffee, den mir Biggi spendiert hat, weckt meine Lebensgeister.
Und um 10.00 Uhr sitze ich mit beachtlicher Vorfreude auf dem Rad und verlasse Moab in südlicher Richtung. Endlich geht es los!
Die moderaten Steigungen haben es in sich. Nicht steil, aber lang. Und so muss ich immer wieder runterschalten. Mitunter in den ersten Gang. Und da geht es dann im Tempo 6 km/h den Berg hinauf.
Wenige Kilometer weiter passiere ich in Window Arch einen riesigen Sandsteinbogen, der von der Straße aus betrachtet werden kann.
Schon von weitem ist dieser auf den Fels gemalte Schriftzug sichtbar, und ich wundere mich, was das bezwecken soll. Des Rätsels Lösung verbirgt sich hinter dem Fels: Ein kleiner Generalstore, der sich auf diese originelle Art und Weise bemerkbar macht, bietet dort seine Waren an.
Am rechten Bildrand ist sogar ein Wanderer/Kletterer zu sehen, der über die steinerne Brücke laufen will.
Die Zackenblume leuchtet gelb auf hölzernem Stamm in der Nachmittagssonne.
Überhaupt ist die Farbe Gelb die dominierende Blütenfarbe. Lediglich die Myrtenastern bereichern das Farbspektrum mit ihrem Violett …
… und unter die Koniferen hat sich ein hellgrün leuchtender Laubbaum verirrt.
Aber der Herbst streckt schon seine Fühler aus. Während die Zackenblume die Hauptblüte im September hat, verfärbt sich das erste Laub einzelner Büsche bereits in dunkles Gelb bis braun, was dem schütteren Wald eine ganz besondere Lebendigkeit verleiht.
Das die Tage langsam kürzer werden, merke auch ich. Immer früher muss ich mich auf die Suche nach einem passenden Quartier machen. Ich hatte einen Gastgeber in Monticelli angeschrieben und keine Antwort erhalten. Dann habe ich erfolglos an 3 verschiedene Türen geklopft.
Die Sonne ist bereits hinter dem Horizont verschwunden. Jetzt muss es schnell gehen. Ich verlasse die Hauptstraße und biege auf eine Schotterpiste ab, die zu einem Fairground führt.
Dort finde ich ein geeignetes Plätzchen, wo ich mein kleines Zelt aufschlage. Ich gönne mir noch einen letzten Blick auf den glühenden Horizont, bevor ich im Zelt verschwinde. Danke an alle, die heute im Gedanken bei mir waren …
Um 4.30 Uhr steh ich auf. Alles liegt bereit. Teri Ann hat mir ihren kleinen Wanderucksack mit Trinkblase gegeben. Ich hatte den Rucksack gestern Abend bereits gepackt. Die Trinkblase ist gefüllt und ich habe weitere Flaschen Wasser eingepackt, insgesamt ca. 5 Liter.
Im Haus ist es still. Ich schleiche mich leise hinaus. Mit dem Auto geht es auf der Route 191 nach Süden bis Monticello. Dort biege ich auf die Route 211 nach Westen ab und gelange nach weiteren ca 24 Meilen noch vor Tagesanbruch zum Needles Campground.
Die Sonne steigt gerade hinter dem Horizont empor und taucht die Landschaft in ein dunkles Rot unter einem für kurze Zeit gelborange leuchtenden Himmel. In der Ferne grüßt ein Monolith. Ich kann nur ahnen, was ich in der Dunkelheit der letzen Stunde verpasst habe.
Gegen 7.20 Uhr laufe ich los. Ich weiß nicht, was mich erwartet. Um so gespannter bin ich, was kommt.
Während die Ebenen noch im verschlafenen Glanz des hereinbrechenden Tages liegen, fangen die mächtigen Felsformationen bereits die ersten Sonnenstrahlen ein und wirken wie riesige Leuchttürme am Horizont. Ein kurzes, intensives, großartiges Schauspiel.
Die Luft ist kühl am Morgen. Und so genieße ich die ersten Stunden bei 12 – 17°C, Tendenz steigend.
Am Anfang geht es durch sandiges, im Wesentlichen flaches Gelände, das mit einer strauchartigen Vegetation aufwartet. Aber schon bald geht es über Stock und Stein. Große Felsbrocken versperren mir den Weg. Ich folge den Fußspuren durch dieses Labyrinth …
… und trete auf der anderen Seite des Felsriegels in ein weites, großes Tal mit niedrigem Bewuchs und vereinzelten höher aufragenden Büschen. Hell liegt die Fläche vor mir im Morgenlicht. Ein ausgetretener, gut sichtbarer Pfad lässt mich sicher voranschreiten.
Der Weg führt im Abstand an unterschiedlichsten Felssformationen vorbei. Roter Sandstein bedeckt von cremeweißem Sandstein. Was für ein Kontrast an diesem Morgen.
Besonders in den felsigen Abschnitten, wo es keine Trittspuren gibt, wird es heikel. In solchen Bereichen helfen kleine Steinmännchen, in der Spur zu bleiben.
Da ich einige Höhen erklimmen muss, verliere ich kurzfristig die Übersicht um muss mich, auf dem Gipfel angekommen, neu orientieren. Die Suche nach der Weiterführung des Trails gestaltet sich dabei nicht immer leicht.
Dort, wo Steinmännchen den Weg markieren, ist es leicht. Aber es gibt auch Abschnitte, in denen man vergeblich nach Steinmännchen sucht. Hier braucht es schon einige Erfahrung, um auf dem richtigen Weg zu bleiben.
Einige helfen sich mit heruntergeladenen Wanderkarten auf ihrem Smartphone. Ich begebe mich auf die Suche nach dem richtigen Weg. Mitunter dauert es Minuten, bis ich die Fortführung des Weges gefunden habe. Freue mich aber jedesmal über meinen Spürsinn.
Auch wenn das Gebiet, in dem ich heute wandere, nicht wirklich groß ist, es sind nur wenige Quadratkilometer, kann man sich sehr schnell und gründlich verlaufen.
Die umgebenden Felsen und Felsmauern müssen als Landmark herhalten. Und da ich mich in diesem Terrain ständig bewege und meinen Standort verändere, ist mir der jeweilige Sonnenstand das wichtigste Hilfsmittel, um die Himmelsrichtungen, in die ich mich bewege, mit dem jeweiligen Gelände abzugleichen.
Immer wieder bleibe ich stehen, um die faszinierenden Landschaftseindrücke aufzunehmen. Hinter jeder Kurve gibt es etwas Neues zu sehen.
All das führt immer wieder zu Verzögerungen. Und so kommt es, dass ich pro Stunde nur zwischen zweieinhalb und drei Wanderkilometer schaffe. Und das, obwohl ich recht zügig voranschreite.
Die Entfernungen verschwimmen in diesem Gelände. Für manches kurze Wegstück braucht es schlicht und einfach viel Zeit. Ich bin nicht allein und treffe vereinzelt auf Wanderer.
Die meisten sind gut ausgestattet und doch wundere ich mich, dass es auch immer wieder Leute gibt, die mit nichts losziehen. Ein junges Pärchen überholt mich. Und ich kann bei ihnen keine Wasservorräte entdecken.
Eine weitere Schwierigkeit auf dem Weg ist, dass es nur wenige Möglichkeiten gibt, sich vor der sengenden Sonne zu schützen
So geht es weiter: Strecken über felsige Kuppen …
… hunderte Meter an überhängenden Felswänden entlang …
… und um so manchen Felsendom herum.
Mit all diesen Schwierigkeiten bin ich unterwegs. Mein Rucksack ist voll: Wanderkarte, Lunchpaket, fast 6 Liter Wasser, Kompass, Stirnlampe, eine wärmende Schutzjacke, falls ich in die Nacht komme. Alles ist dabei und ich fühle mich wohl und sicher.
Gelegentlich gibt mein Standort die Sicht frei auf Felsstrukturen in größerer Entfernung: Mauern, Türme, Zinnen. Wie auch immer, allesamt Wunderwerke der Natur. Sie lassen mich staunen.
Aber auch die kleinen Besonderheiten haben ihren Reiz. Ob verwitterte Mulden auf den Oberflächen der weichen, ausgedehnten Felsbrocken …
… oder über aufgeblätterte Gesteinsschichten, die mir in diesem Gelände sicheren Halt bieten. All das lässt mich immer wieder staunen.
Ob ein Weg, der durch lebende, biochemisch beeinflusste, verkrustete Strukturen führt …
… Bäume, die auf karger Kruste wachsen …
… Bäume und Sträucher, die im tiefen Sand ausreichend Feuchte finden, um zu überleben:
Ich bin erstaunt über die biologische Vielfalt.
Gelegentlich muss ich mich durch enge Passagen zwängen, bevor ich Neues entdecken kann.
Dann steige ich zwischen den Felsen auf. Teilweise über verblocktes Gelände. Und die Mühe wird belohnt mit fantastischen Aussichten auf unzählige, farblich abgestufte Felsnadeln.
Sie sind die Namensgeber für die großräumige Gliederung dieses Wandergebietes. The Needles ist der südliche Teil des Canyonlands. Und innerhalb dieses Areals wandere ich durch den vielleicht schönsten Teil, den Chesler Park.
Hinter jedem Fels warten weitere Überraschungen auf mich. Und ich bin hungrig. So suche ich mir eine kleine schattige Oase, an der ich kurz raste und etwas esse und trinke.
Nach der kleinen Pause wandere ich weiter. Vorbei an Felstürmen und immer wieder durch kleine Engstellen zwischen den Türmen.
Immer wieder halte ich an, um mir die Gegend genau anzuschauen. Wo komme ich her? Wo will ich hin?
Die Steinmännchen helfen, sind aber nicht überall vorhanden.
Der verkrustete Boden ist unberührt. Hier führt kein Weg lang.
Diese Felsskulpturen habe ich zuvor noch nicht gesehen …
Und obwohl keine Felsspitze der anderen gleicht, ist es schwierig, die Übersicht zu behalten.
Und auch dieser Struktur begegne ich auf meiner Wanderung das erste Mal.
Dieser Weg könnte weiterführen. Gewissheit habe ich erst, wenn ich oben angekommen bin.
Und oben stelle ich dann fest, das ich den falschen Weg genommen habe. Also wieder zurück zur letzten Stelle, die ich eindeutig identifizieren kann.
Immer wieder recken sich Felsnadeln in den blauen Himmel.
So arbeite ich mich durch das Gelände. Steige über winzige Terassen, die das Gestein gebildet hat, an anderer Stelle auf. Solange, bis ich den Weg gefunden habe und weitergehen kann.
Immer wieder versperren löchrige Felsbrocken den Weg.
Und immer wieder steige ich über Felsstufen auf und ab.
Es sind diese ständigen Wechsel, die neben der grandiosen Landschaft für den Reiz auf dieser Wanderung sorgen.
Und so habe ich auch noch Zeit, diese Landschaft in vollen Zügen zu genießen.
Bei alledem habe ich ein gutes Gefühl. Der Rückweg ist mir sicher.
Und doch gibt es einen Punkt, wo ich entscheide, umzukehren, nachdem ich 45 Minuten die Fortführung des Weges gesucht, aber nicht gefunden habe. Mittlerweile ist es 13.00 Uhr. Und erst gegen 17.30 Uhr werde ich am Startpunkt zurück sein.
Noch einmal ziehe ich durch diese Landschaft. Und wieder zeigt sie sich von ihrer schönsten Seite. Hatte ich am Anfang des Tages das etwas kühlere Morgenlicht, so ist es jetzt die Nachmittagssonne, die den leuchtenden Felsen ihr warmes Rot verleiht.
Die letzten Kilometer werde ich immer langsamer. Vom stetigen Auf und Ab tut mir die Beinmuskulatur weh. Die Knie fangen an zu schmerzen. Und so verändert sich langsam mein Gang. Besonders in den steileren Passagen, wo ein wenig Klettern angesagt ist, macht sich etwas Unsicherheit breit. Es ist wohl meinem Alter geschuldet.
So verlangsame ich meinen Gang und wähle in den schwierigen Abschnitten sorgfältig jeden Schritt. Der Leihrucksack drückt mir zusätzlich auf den Steiß. Um 17.30 Uhr bin ich wieder zurück am Parkplatz, nach 20 km Wandern und 5,8 l Wasseraufnahme (welches 1:1 durch meine Poren wieder meinen Körper verließ).
Nach einer kleinen Verschnaufpause setze ich mich hinter das Steuer und trete die Heimfahrt an. In der späten Nachmittagssonne leuchten die hohen Felswände auf. Ein letztes Foto. Dann ist der Akku leer. Und so nehme ich die Eindrücke der Großstrukturen entlang der Route 211 in mich auf, damit ich zumindest davon berichten kann, wenn ich wieder daheim bin.
Eine letzte Bemerkung zur Vegetation. Für mich ist die Pflanzenfülle und Vielfalt in diesen ariden Gebieten erstaunlich. Neben blühenden Myrtenastern habe ich auf meiner Wanderung noch die Knollige Seidenpflanze, die gelbblühende Zackenblume, Yukkas, oder auch den Ephedra Viridis Strauch, der unten holzig ist und oben viele dichte Büschel aufrecht stehender, hellgrüner Zweige hat, die mit der Zeit etwas gelb werden können, identifizieren können.
Ferner die Gambel-Eiche, ein sommergrüner, kleiner Baum oder großer Strauch, der in den Vorgebirgen und niedrigeren Bergen im Westen Nordamerikas weit verbreitet ist. Er wird regional auch Busch-Eiche , Eichenbusch und Weißeiche genannt.
Die Graue Flügelmelde und die Wyoming Indian Paintbrush, die Staatsblume von Wyoming. Und natürlich darf in dieser Landschaft das Sagebrush-Gestrüpp nicht fehlen, ein Salbeibusch.
Und dieses ist nur ein kleiner Ausschnitt. Vor vielen Pflanzen stehe ich mit großen Augen bewundere ihr Dasein und ihre Ausdauer in diesem Habitat ohne zu wissen, was da wächst. Ich bräuchte viel mehr Zeit, um meine Neugierde zu befiedigen und zu verstehen. So aber bleibt nur das große Staunen.
Das dieser Tag gelingen konnte,habe ich auch meiner Gastgeberin Teri Ann zu verdanken. Sie hatte die Idee. Sie hat mich mit allem Notwendigen ausgestattet. Es war ihre Großzügigkeit, die es mir ermöglichte, in diesem Teil des Canyonland National Parks zu fahren, 85 Meilen von meinem augenblicklichen Standort entfernt.
Für die Inspirationen und die fortwährende Unterstützung während meines Zwangsaufenthaltes in Moab möchte ich mich an dieser Stelle herzlichst bedanken. Teri Ann, ich hatte eine wunderbare Zeit mit Dir. Durch dein großartiges Engagement erfüllten sich in den vergangenen Tagen ein paar langgehegte Träume.
25. September 2024
Letzter Ruhetag in Moab
Heute ist mein letzter Tag in Moab. Ich habe tagsüber an meinem Blog gearbeitet, Lebensmittel für die nächsten ein bis zwei Tage eingekauft, überlegt, wohin die Weiterreise mich führen soll und am Abend mein Fahrrad abgeholt.
Nun freue ich mich auf neue Abenteuer … Und für all die Coffees, die ihr mir in den letzten Monaten spendiert habt, möchte ich mich an dieser Stelle auch bei euch allen bedanken. Jedesmal, wenn die Nachricht über eine Kaffeespende mich erreicht, strahle ich vor Freude über das ganze Gesicht. Ihr seid einfach großartig.
Und dass ihr mich auf meiner Reise begleitet, spornt mich an, weiter von meinen Erlebnissen zu berichten.
Mein erster Weg führte mich heute Morgen zum Fahrradladen. Dort teilte man mir mit, dass die neue Felge vermutlich heute Nachmittag oder morgen eintreffen wird. So vereinbaren wir einen Termin für heute um 17.45 Uhr, zu dem ich mein Fahrrad im Bikeshop abgebe.
Für die nächsten Stunden kann ich daher mein Fahrrad bei vorsichtiger Fahrweise benutzen. Und so entschließe ich mich, einen Ausflug an den Colorado River zu machen.
Nördlich von Moab, etwa eine Meile vor dem Eingang zum Arches National Park, zweigt eine Straße nach Potlash im Westen ab und führt nach zwei Meilen direkt an das Ufer des Colorado River. Potlash werde ich nicht ganz erreichen. Aber ein paar Meilen in den Canyon flussabwärts – das wird gehen.
Für ein paar Meilen radle ich gemächlich an diesen senkrecht aufsteigenden 100 bis 200 Meter hohen Felswänden entlang. Trotz der Hitze ein großer Genuss.
Bereits nach kurzer Strecke entlang feinster senkrechter Felswände, passiere ich eine Gruppe Freeclimber. Direkt am Straßenrand haben sie Pavillons zum Schutz gegen die Sonne aufgestellt.
Hier üben unerfahrene Sportsfreunde unter Anleitung das Klettern an leichten Abschnitten der Wände. Weiter oben in den Wänden ist niemand zu sehen. Zu glatt, senkrecht und somit deutlich schwieriger. Dazu in der prallen Sonne kochendheißer Fels.
Und eine Augenweide entlang des Colorado Rivers, der grünlich schimmernd in seinem Flussbett unaufgeregt vorbeiströmt.
Archäologen gehen davon aus, dass die meisten Petroglyphen von Indigenen der südlichen San Rafael Fremont-Kultur angefertigt wurden, die zwischen 600 und 1.300 n. Chr. florierte.
Die Fremont-Kunst umfasst ältere Tierdarstellungen, Reihen von Männern, die sich an den Händen halten und dreieckige Figuren mit Hörnern, Speeren und Schildern.
Entlang dem Straßenrand der Potlash Road entdecke ich etliche Petroglyphen. Sie sind in der gleißenden Sonne nicht leicht zu entdecken. Ein Hinweisschild an der Straße hilft dabei.
Ein Schild führt mich anschließend zum Poison Spider Trailhead. Dort gibt es mehrere Dinosaurier Spuren zu entdecken.
Ich mache mich auf den ca 200 m langen Weg und gelangen so zu einem großen Steinblock, auf dem zwei Trittmarken gut zu erkennen sind. Sie gehörten zum Dinosaurier Grallator, sind ca 190 Millionen Jahre alt und im Navajo Sandstein abgebildet. Daneben gibt es laut Hinweistafel weitere Spuren, die ich nicht entdecken konnte.
Da mich interessiert, wie es hinter den senkrecht aufragenden Felswänden aussieht, nutze ich am Poison Spider Trailhead die Möglichkeit, auf einem Pfad aufzusteigen. Das gibt mir die großartige Möglichkeit, einen Blick in das Colorado Valley zu werfen.
Die Landschaft ist hier oben geprägt von hohen, weichen Hügeln. In den Tälern haben sich kleine, baumbestande Canyons eingeschnitten. An anderen Stellen haben sich schütter baumbestandene, flache Talauen gebildet.
Ich habe nur 2 Stunden Zeit. Aber der erste Blick hinter die Felsmauern hat mich neugierig gemacht. Und so plane ich für den folgenden Tag eine etwas größere Wanderung…
Was mich stört sind die kleinen Geländefahrzeuge, die in größerer Zahl auf ausgewiesenen Wegen lärmend durch diese Landschaft fahren. Kommt man nach Moab, ist man überwältigt von dem großen Angebot der Tourveranstalter an solchen Fahrzeugen.
Damit verbunden wird ein ganz besonderes Abenteuer, ein ganz besonderes Erlebnis versprochen. Mich stört der Lärm und ich kann nur abwarten, bis diese Fahrzeuge hinter der nächsten Hügelkette verschwunden sind.
Auch wenn das Gelände leicht zu Durchwandern erscheint, so hat es doch seine Tücken. Gibt es doch so gut wie keinen Schutz vor der brennnenden Sonne. Und auch die kleinen Canyons haben es in sich. Nur wenige senkrechte Meter genügen für einen langen Umweg. Dazu kommt eine dornige und stachlige Vegetation. Und so ist es unbedingt ratsam, auf den Wegen zu bleiben.
Und in der Stille kann ich mich geistig wie körperlich ganz auf diese wunderbare Natur einlassen.
Diese kleine Wandung hat mich neugierig gemacht. Und so freue ich mich auf die für den folgenden Tag geplante ausgedehnte Tour an einem anderen Ort.
Gegen 15.30 Uhr bin ich von meiner Wanderung zurück am Parkplatz und trete mit dem Fahrrad die Heimfahrt an. Es geht auf derselben Straße zurück. Ruhig fließt der Colorado River in seinem Bett. Das Wasser spiegelt die Südseite des Canyons.
Noch ein letzter Blick auf die hohen, teils überhängenden Felswände. Und dann bin ich auch schon wieder aus dem Tal und auf dem Weg zum Bikeshop. Die Felge ist noch immer nicht eingetroffen. Trotzdem lasse ich mein Fahrrad dort. Hoffentlich trifft das Ersatzteil morgen ein.
Meine liebenswerte Gastgeberin holt mich um kurz nach 6.00 Uhr am Fahrradladen mit dem Auto ab und gemeinsam geht es heim.
Bei meiner Ausfahrt aus dem Canyon entdecke ich noch einen Kletterer, der versucht, sich unter einem überhängenden Felsdach aus einer für ihn schwierigen, misslichen Situationen zu befreien, was ihm nach etwa zehn Minuten unter Einsatz technischer Hilfsmittel und großem Können auch gelingt.
Zuhause angekommen geht es gemeinsam mit Teri Ann an die Planungen für den folgenden Tag. Großzügig stellt sie mir ihr Auto zur Verfügung, trifft Vorbereitungen für ein Lunchpaket, legt mir einen Stapel Wanderkarten hin und gibt diverse Vorschläge.
Ihre wichtigste Empfehlung: Aufbrechen lange vor Sonnenaufgang. Und so wird der Wecker auf 4.30 Uhr Weckzeit eingestellt. Um 22.00 bin ich im Bett. In mir Dankbarkeit und große Vorfreude auf den kommenden Tag.
Teri Ann hatte mich zum Melon Festival eingeladen. Gegen 8.30 Uhr sind wir unterwegs. Während der Fahrt erzählt Teri Ann ein wenig aus vergangenen Zeiten. Sie ist in Moab aufgewachsen und lebt heute noch in diesem Ort.
Sie hat all die Veränderungen der letzten Jahrzehnte mitbekommen. Das Wachsen der Ortschaft hat seine Spuren hinterlassen. Dort, wo einst Wildnis ihr Elternhaus umgab, stehen heute Häuser.
Für die Strecke Moab – Green River brauchte sie früher 60 Minuten. Heute sind es wegen des starken Verkehrs 1 1/2 Stunden. Zu ihrer Enttäuschung gehört, das zwar Geld da ist, um einen guten Radweg 10 Meilen lang vom Norden kommend bis an den Stadtrand zu bauen, wo er endet. Für die Bedürfnisse der Bürger der Kleinstadt ist jedoch kein Geld da. Ich denke, dass sie in diesem Punk sicherlich recht hat.
Sie selbst ist eine ausgesprochen liberale, selbstbewusste Frau, die sich von niemandem in die Suppe spucken lässt. Mitunter wehrt sie sich mit kraftvollen Ausdrücken gegen jegliche Inanspruchnahme ihrer Person. Sie fühlt sich frei. Und möchte jederzeit selbst entscheiden, wohin ihre Reise geht.
Das Haus, in dem sie lebt, hat sie selbst konzipiert, die Ausführung aller Arbeiten daran selbst koordiniert und oftmals selbst Hand angelegt. Die dekorative Gestaltung des Hauses war und ist ihr ein ganz besonderes Anliegen. Vieles im Haus wurde von ihr selbst gefertigt. Und sie hat es so groß gebaut, dass sie jederzeit, wenn sie das Bedürfnis nach Veränderung hat aus dem Erdgeschoss in den 1. Stock umziehen kann.
Während des Corona Shutdowns saß sie in Marokko fest und hat dort ein Jahr lang in einem selbstgebauten Zelt gelebt. Die kommende Nacht wird sie nicht zuhause sein. Am Morgen war ich ihr behilflich, eine Reisematratze, Schlafsack und weitere Utensilien ins Auto zu packen.
Meine Rückfahrt nach Moab mit einem anderen Fahrer hatte sie gut vorbereitet, während sie selbst den Abend in Green River und die Nacht irgendwo draußen in der Natur verbringen will. Das ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Ich aber bewundere sie für ihre gerade, aufrechte Haltung. Und während sie nicht zuhause ist, gibt sie mir großzügig ein Zuhause.
Teri Ann mit einem ihrer vielen, wunderbaren Freunde.
Ein paar Bilder noch zum jährlichen Melon Festival in Green River. Eröffnet wird das Festival mit einem kleinen bunten Umzug auf der Hauptstraße durch den Ort. Voran gehen zwei Fahnenträger.
Ihnen nach dieser Krankenwagen aus dem letzten Jahrhundert, gefolgt von den Feuerwehrfahrzeugen der Stadt, die sich mit ihren Sirenen schon von Weitem ankündigen.
Dieser alte Truck fand beim erwachsenen Publikum seine besondere Zistimmung.
Ein paar Kostüme gibt es auch. Zur Freude der Kinder, die mit reichlich Karamellbonbons vom Straßenrand auf die Fahrbahn gelockt werden.
Und seit Jahrzehnten ist die Riesen-Melonenscheibe (Titelbild) Bestandteil des Umzugs.
Im Ort Moab gibt es wohl zwei Cybertrucks. Man zeigt, was man hat …
… wie diese Rollerschuh-Fans, die ihren Sport lieben.
Auch der örtliche Golfclub beteiligt sich an dem Umzug …
Und der Melon-Man darf natürlich zur Gaudi aller nicht fehlen.
Nach dem Umzug strömen die Besucher zur zentralen Festwiese. Im Schatten der Pershing Rakete aus den 70er-Jahren kann man von Zelt zu Zelt schlendern, wo Waren aus dem lokalen Bereich angeboten werden. Der ganze Platz ist auf drei Seiten von Essbuden umrahmt, vor denen sich lange Schlangen gebildet haben.
An der 4. Seite, die den Platz abschließt, wurde ein grosser Park mit Hüpfburgen und einem künstlichen Teich aufgebaut, in dem Kinder in kleinen Plastikbooten umherschaukeln und sich mit Haushaltsschwämmen, die sie aus dem Wasser fischen, gegenseitig bewerfen können.
Daneben wird Livemusik einer lokalen Rockband angeboten, dessen Publikum durchweg älteren Jahrgangs ist. Die Jugend hat offensichtlich andere Interessen.
Soviel sei jedoch verraten: Neben diesem Stand, an dem Melonenscheiben gratis verteilt werden, gibt es noch zwei weitere Marktstände, an denen ganze Melonen verkauft werden. Und die Gesamtmenge der Melonen, die an diesem Tag über den Verkaufstresen rollen, beträgt 34.000 Pounds. Ich bin sprachlos …
An diesem ganz besonderen Stand werden den Besuchern kostenlos Melonenscheiben angeboten. Es ist ja schließlich das Melonen Festival. Auch ich lange ordentlich zu, werde nicht verraten, wie viele zuckersüße Melonenscheiben ich an diesem Tag gegessen habe …
… und nehme mir eine weitere Melonenscheibe vom Tisch.
Ich habe vergessen, zu erwähnen, dass in dieser Region Melonen und Kürbisse ein Hauptanbauprodukt der Landwirtschaft sind.
Und weil die Melonen so unglaublich lecker schmecken, komme ich nicht umhin, eine weitere für Zuhause einzukaufen.
Guten Appetit!
Teri Ann hatte alles sehr gut organisiert. Mein Fahrer bringt mich sicher zurück nach Moab. Und während ich den Tagesausklang zuhause verbringe, wird Teri Ann da draußen in der Wildnis ihren Träumen folgen. Was für ein Leben …
Moab 22. September 2024
Heute ist Ruhetag. Teri Ann ist nicht zuhause. Und ich suche mir außerhalb des Hauses einen Platz, wo ich in Ruhe die fehlenden Blogbeiträge verfassen kann. Ein Dank an Euch alle, die ihr aufmerksam und mit Interesse meine Reise verfolgt. Danke für eure Kaffees. Eure Kommentare. Eure Begleitung. Ihr macht mir Freude und berührt mich.