Jo's Dream

A bike. A tent. A year.

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Arches National Park, Utah

20. September 2024

Teri Ann hatte mir angeboten, ihr Auto für den Besuch des Nationalparks zu benutzen. Ich freue mich riesig über dieses Angebot und mache mich früh am Morgen auf. Vor dem Eingang zum Park wartet um 7.00 Uhr bereits eine Fahrzeugschlange.

Als ich bei der Kontrolle ankomme und um Einlass bitte, werde ich freundlich abgewiesen. Ich verfüge nicht über die Timed Entry Permit. Und die braucht man zwischen 7.00 und 16.00 Uhr, um in den Park einfahren zu können. Sie muss spätestens 24 Stunden im Voraus online beantragt sein.

Enttäuscht fahre ich mit dem Auto die 8 Meilen zu meinem Quartier zurück. Aber schon auf der Rückfahrt fasse ich den Entschluss, den Tag nicht nutzlos verstreichen zu lassen. Ich stelle das Auto ab und steige aufs Fahrrad. Um 8.45 Uhr bin ich wieder am Parkeingang. Ich darf passieren und bin glücklich.

Vom Parkeingang aus sehe ich erschreckt, dass es relativ steil bergauf geht. Ohne Gepäck gestaltet sich die Bergauffahrt wesentlich leichter. Ich komme im zweiten und dritten Gang gut voran. Und da man das Hinterrad provisorisch gut geflickt hat, ist ein vorsichtiges fahren ohne Gepäck, allerdings ohne Garantie, weiterhin möglich.

Ich vertraue auf mein Gefühl und das Fahrrad lässt mich am heutigen Tag nicht im Stich. Insgesamt lege ich heute 90 Kilometer zurück. Davon 75 Kilometer innerhalb des Nationalparks. Mittlerweile kommt mir meine Kondition sehr zu Gute. Die Impressionen, die ich an diesem Tag im Park sammle, hinterlassen ein tiefen Eindruck in mir.

Hinter jeder Kehre wartet Neues auf mich: Felswände, Türme, Platteaus, Canyons und, wenn man ein wenig sucht, auch die vielgerühmten Felsbögen, von denen es in diesem Park über 2.000 gibt.

Mein Weg führt an wenigen prominenten Felsbögen vorbei. Die Bekanntesten von ihnen tragen Namen. Einziger Wermutstropfen des Tages ist, dass man auf derselben Straße den Park verlassen muss, auf der man hineingekommen ist. Aber die grandiose Landschaft gleicht das allermal aus.

Manche Felsformationen verblüffen durch ihre gewaltigen Balanceakte, bei denen hunderte, wenn nicht gar tausende Tonnen schwere Felsbocken auf schlanken Nadelspitzen stehen.

An anderen Stellen erheben sich Felstürme dicht an dicht in den Himmel und bilden ein Labyrinth, dass man nur mit Erlaubnis betreten darf. Unerfahrenen wird hier die Wanderung mit einem Führer empfohlen.

Ein wenig erinnert mich die Wollsackverwitterung an die Strukturen, die ich aus dem Elbsandsteingebirge kenne. Nur, das hier alles größer ist und der Wechsel vom heißen Tag zur kalten Nacht auch für scharfkantige Sprengungen des Gesteines sorgt.

Leider habe ich nicht die Zeit für eine Wanderung durch diese Märchenlandschaft. Eine gute Vorbereitung und ein mehr als ausreichender Wasservorrat sind Voraussetzungen für eine Wanderung in das Hinterland des Parkes.

Für mich reichen diese Eindrücke. Wenn ich ein weiteres Mal hier herkomme, würde ich gerne meine Frau dabei haben …

Die Vegetation dieser Landschaft ist gleichfalls faszinierend. Gräser, Büsche, knorrige, von der Hitze verdorrte Bäume, geben dieser Landschaft ihren zusätzlichen Reiz.

Viele Felsformationen regen die Phantasie an. Und so kann vor dem eigenen Auge sogar ein Phantasieland entstehen.

Im Devils Garden, einem zentralen Teil des Arches Nationalparks, steht dieser elegante Felsbogen mit einer Spannweite von über 94 Metern. An seiner schmalsten Stelle misst er nur 2 Meter.

Um 17.30 Uhr bin ich zurück von meiner Tour. Ich habe es meiner Gastgeberin versprochen, nachdem sie mich zum gemeinsamen Dinner mit ihren Freunden eingeladen hat.

Wieder wird es etwas später, aber gegen 20 Uhr holt sie mich ab und wir fahren gemeinsam zu ihren Freunden. Es ist eine bunte Gruppe, die sich da zusammengefunden hat. Und wie ich erfahre, existiert diese Gruppe schon seit Jahrzehnten. Über 60 Mitstreiter sind in dieser Zeit verstorben. Aber die, die noch da sind, sind alles andere als langweilig.

Ich erlebe einen hochinteressanten Abend mit tollen Gesprächen und abwechselnden Gesprächspartnern. So, wie sie alle Interesse an meiner Person haben, habe auch ich Interesse an ihnen. Unter den Anwesenden ist eine Heilerin, die mir ihre gläserne Klangschale mit einem Durchmesser von 60 cm mit faszinierendem Klang, vorführt. Oder einem Mann, der seine Kindheit im Zoo verbracht hat und – auch mit wilden – Tieren sehr vertraut ist.

Am meisten beeindruckt mich ein Mann, einige Jahre älter als ich, der neben vielen anderen Gipfeln 5 der Seven Summits bestiegen hat. Seine Bescheidenheit ist faszinierend. Seine Zufriedenheit ebenso. Und ich bewundere seinen Mut, weil er noch immer den Wunsch hat, den Mount Everest zu besteigen. Der Mann geht auf die 80 zu und hat immer noch Träume.

Das gute Essen rundet den Abend perfekt ab. Und so beschließe ich gegen Mitternacht diesen einzigartigen Tag.

Von Green River nach Moab, Utah

19. September 2024

Früh am Morgen bin ich wach. Motorenlärm und Scheinwerferlicht haben mich geweckt. Ca. 250 Meter von mir entfernt sind unzählige Baufahrzeuge abgestellt, die sich jetzt alle langsam in Bewegung setzen. Zeit für mich, mein Zelt abzubauen und diesen Ort zu verlassen.

Zuerst geht es nach Green River, wo ich an einer Raststätte frühstücke. Das gib mir Gelegenheit, den weiteren Weg zu planen. Über den alten Highway, der nördlich der Interstate 70 in östliche Richtung verläuft, finde ich einen guten Weg raus aus der Stadt.

Was ich nicht weiß, ist, dass diese Straße schon seit langem ausgedient hat und sich in einem entsprechend schlechten Zustand befindet. Für mich ist die Straße sicher. Für meine Reifen ein Problem. Da meine Sicherheit vorgeht, fahre ich die 12 Meilen bis zur Einmündung in die Interstate.

Kaliforniens Salzkraut

Ein letzter Gruß …

Wüstentrompete

Aprikosenmalve

Wilder Stechapfel

Wilder Buchweizen

Immer dominanter bestimmen rote Felsformationen das Landschaftsbild.

Die Vegetation hat sich an die trockenen, klimatischen Bedingungen angepasst. Einerseits bin ich ganz fasziniert. Andererseits jedoch in Sorge. Gibt es doch einige sehr wehrhafte, stachelige Vertreter unter den Wüstenpflanzen.

Mitunter säumen ganze Wälle von Salbeibüschen den Straßenrand. Darunter immer wieder stachelige Arten. Zweimal steige ich vom Fahrrad und kontrolliere nach „Durchfahren“ der Passagen meine Reifen. Ich atme auf, als ich das Ende des Old Green River Highways erreiche.

Die letzten Meilen fahre ich wieder auf der Interstate bis zur Ausfahrt 182, wo ich auf den Highway 191 abbiege, der mich nach Moab bringen wird.

Immer karger wird die Landschaft, durch die ich fahre. Der warme, mitunter von heißen Wellen durchsetzte Fahrtwind streift sanft über Arme und Beine. Etwa 10 Meilen vor Moab kann ich von der Straße auf einen sicheren Fahrradweg überwechseln, der bis in die kleine Stadt führt.

Diese letzten Meilen geht es mehr und mehr durch die Felsenlandschaft. Und, was besonders schön ist, es geht bergab.

An vielen Stellen zweigen von diesem Radweg Mountainbike-Pfade ab. Die Beschilderung ist hervorragend und auch der Charakter der Wege, ob leicht, mittel oder schwer, wird beschrieben.

Kurz bevor ich Moab erreiche, überquere ich den Colorado River. Der schmale, baumbestandene Ufersaum leuchtet grünsilbrig in der späten Nachmittagssonne.

Zwei Meilen weiter erreiche ich Moab.

Mitten im Ort geht mir plötzlich die Luft aus. Ich schaue mir die ganze Geschichte an und stelle fest, dass ich einen Felgenbruch habe. Über Google finde ich einen Fahrradladen in nächster Nähe. Dort ist man mir behilflich und repariert Rad und Reifen provisorisch. Gleichzeitig gibt mir der Monteur die Adresse eines Fahrradladens, der vermutlich in der Lage sein wird, diesen Schaden zu beheben.

Ganz angetan von mir und meiner Reise ist er sehr wohlwollend und möchte für die Reparatur nichts haben. Ich bedanke mich mit meiner Visitenkarte und fahre ein paar Straßen weiter zum empfohlenen Bikeshop.

Nach Begutachtung des Schadens kommen wir gemeinsam zu dem Ergebnis, dass eine Weiterfahrt mit dieser Felge nicht mehr möglich ist. Er hat keine passende Felge auf Lager. Sie muss bestellt werden, und das wird einige Tage dauern. Für mich bedeutet das Zwangsaufenthalt in Moab.

Jetzt heißt es erst einmal, Kontakt mit meiner Gastgeberin aufzunehmen. Und ich habe ganz großes Glück. Offenbar kennt sie die Männer vom Bikeshop … Sie erklärt sich bereit, mich gegen 18.00 Uhr abzuholen.

Die Kommunikation mit ihr über die Warmshowers-App klappt nicht. Wiederholt fordert mich meine Gastgeberin auf, sie zu kontaktieren. Aber in der App wird mir keine Telefonnummer angezeigt. So geht das eine Zeit hin- und her.

Schließlich schaue ich im E-Mail Programm nach, und dort hat mir Warmshowers eine Nachricht gesandt, aus der ich die Telefonnummer entnehmen kann. Da meine Gastgeberin eigene Verpflichtungen hatte, verzögerte sich ihre Ankunft beim Bikeshop. Aus 18.00 Uhr werden 20.00 Uhr, als sie schließlich eintrifft.

Um 20.20 Uhr erreichen wir mein Quartier. Meine Gastgeberin erklärt sich sofort bereit, mich so lange zu beherbergen, bis mein Fahrrad repariert ist. Dann führt sie mich durch ihr Haus und erklärt mir die Besonderheiten, damit ich mich in den nächsten Tagen in dem Haus gut zurecht finde und wohlfühle. Wieder einmal bin ich sprachlos über diese Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft.

Viel ist an diesem Abend mit mir nicht mehr los. Müde und erschöpft lege ich mich zu Bett und falle nach wenigen Minuten in einen tiefen, erholsamen Schlaf.

Von Soldier Summit nach Green River, Utah

18. September 2024

Vor mir lockt in der Ferne der blaue Himmel. Das wird ein Wettrennen mit dem Wind und es wird Stunden dauern, bevor ich aus dem Randbereich der Regenfront herausfallen kann. Die nasse Fahrbahn glitzert im Gegenlicht.

Der Morgen ist wolkenverhangen. Hinter mir regnet es, und die Regenfront kommt immer näher.

Bisher war mir die Veränderung der Landschaft nicht so sehr aufgefallen. Jetzt erst bemerke ich, wie kollossal sie sich in den letzten Stunden gewandelt hat.

Auf trockener Straße mit weiten Schultern geht es vorbei an Felstürmen und durch Schluchten.

Nach nach Stunden komme ich endlich aus der Regenfront heraus und atme auf.

Tafelberge tauchen auf und die Vegetation nimmt ab. Die Landschaft verändert sich. Es wird wüstenhaft.

Während letzte Regenwolken vorbeiziehen, fahre ich durch dieses Tal auf die gegenüberliegende Bergkette zu.

Plötzlich öffnet sich die Landschaft, und ich schaue in ein weites, langgestrecktes Tal.

Ich durchfahre die weite Ebene entlang der Bergkette und erreiche schließlich Green River, Utah, das in einer Talmulde fast unsichtbar verborgen liegt.

Die letzten Kilometer waren etwas schwierig, da der Highway direkt in die Interstate einmündet. Per Radweg die Interstate zu umgehen, war keine Option für mich, da er als Mountainbike Trail ausgewiesen war.

In bestimmten Abschnitten ist es in Utah erlaubt, die Autobahn mit dem Fahrrad zu benutzen. Und erstaunlicherweise geht das recht gut, da die Schultern 2 1/2 bis 3 Meter breit sind.

In Green River verlasse ich die Interstate und finde ein paar hundert Meter von der Autobahn entfernt ein ruhiges Plätzchen, wo ich mein Zelt aufschlage. Ich verbrauche meine letzten Essensvorräte, bevor ich euch allen eine gute Nacht wünsche.

Wieder wart ihr dabei. Danke für eure Begleitung, eure Unterstützung, eure Kaffees … das ist eine ganz besondere Art zu reisen, denn ich bin nicht allein.

Es war wieder ein toller Tag mit lebhaften Eindrücken. Und ich bin erstaunt, dass ich trotz aller Widrigkeiten am Ende des Tages 91 Meilen bewältigt habe. Und ganz sicher hat mir der günstig stehende Wind dabei geholfen.

Von Provo nach Soldier Summit, Utah

17. September 2024

Um 7.30 Uhr weckt mich eine Stimme und fordert mich auf, aus dem Zelt zu kommen. Freundlich erklärt mir anschließend der Mann, dass ich auf öffentlichem Grund zelte, was in dieser Stadt verboten ist. Ich erkläre meine Situation und er gibt sich mit der Erklärung zufrieden, bittet mich aber freundlich, das Zelt abzubauen und den Ort zu verlassen.

Am Morgen steht der Wind nicht günstig. Es geht bergauf duch eine Lücke im vor mir liegenden Bergrücken. Schon die im Tal vor dem Gap liegenden Windkraftanlagen verraten die herrschenden Windströmungen.

Auf dem Mapleton Parkway Trail geht es hinaus aufs Land. Schon bald endet der Trail und ich muss auf die Straße zurück.

An den Hängen im Durchbruch der Bergkette zeigt sich bereits der Herbst mit seinen bunten Farben.

Dazwischen immer wieder kahle, rötliche Flächen. Vorboten der wüstenartigen Gebiete, in die ich langsam hineinfahre.

Die Flügelspitzen der auf kurzen Säulen stehenden Windkraftanlagen erreichen fast den Boden. Ein ungewöhnliches Bild …

Etwas abseits der Straße entdecke ich unterhalb der Straße einen befremdlichen Hinweis auf eine Unglücksstelle. Eine Start-Zielflagge, wie sie z. B. bei Formel 1 Rennen verwendet wird. Diese Flagge wird normalerweise am Ende einer Strecke gehisst, um den Teilnehmern anzuzeigen, dass sie das Ziel erreicht haben.

Mitunter wirkt es, als durchfahre ich eine Modellbahnlandschaft. Die großen Eisenbahnen schrumpfen auf Modellgröße. Und da in der Ferne der Größenvergleich teilweise verschwindet, entsteht bei mir dieser Eindruck – wohlwissend, dass das nicht wahr ist.

Nur wenige Hundert Meter weiter hat ein Biber seine Burg in der Mitte einer Flussschleife errichtet.

So karg die Landschaft auch sein mag, so spannend ist es zu sehen, welche unterschiedlichen Farben Fels und Boden haben.

Obwohl es den ganzen Tag leicht bergauf geht, erreiche ich am Abend Soldier Summit. Auf der Karte werden ein paar Straßen angezeigt, bei denen es sich um grobe Schotterpisten handelt. Ich zähle vor Ort drei Häuser, eine Tankstelle und einen Schuppen.

In der Tankstelle frage ich an, wo ich mein Zelt aufschlagen kann. Der Mitarbeiter telefoniert kurz mit seinem Vorgesetzten. Dann weist er mir einen Platz hinter dem kleinen Schuppen zu.

Ich schaue meinen Platz an: 30 Meter sind es bis zur Straße, von welcher der Motorenlärm ertönt. Dieser Platz ist nicht geeignet. Und so schiebe ich mein Fahrrad zu einem der beiden Häuser hinauf.

Hinter den Häusern beginnt die Natur. Unter deren Rande schlage ich mein Zelt auf. Etwa eine halbe Stunde später in der Dunkelheit, bemerke ich Licht in einem der beiden Häuser, laufe hinunter und klopfe an.

Nacheinander erscheinen drei junge Männer in Tarnanzügen. Sie sind vor wenigen Minuten von der Hirschjagd zurückgekommen. Mein Zelt steht auf dem Nachbarsgrundstück. Da der Nachbar die ganze Woche nicht da ist, geht das Ordnung.

Und dann habe ich ein paar Fragen zur Jagd. Sie jagen mit Compound Bögen. Die Jagd beginnt vier Wochen früher als die Jagdsaison mit Schusswaffen. Während sie in Tarnanzügen durch die Natur streifen, müssen bei der Jagd mit Schusswaffen orangefarbene Westen getragen werden.

Das erlegte Tier wird vor Ort zerlegt und in Gebinden von 45 Pound im Deuter-Rucksack zu Tale befördert. Die Jagdsaison fällt in die Zeit, in welcher die Hirsche anfangen, ihre Hirschkühe zu sammeln. Sie sind in dieser Zeit weniger aufmerksam, weniger vorsichtig und verraten ihre Standorte durch ihre Laute. Das wiederum vereinfacht den Jägern die Jagd.

Die eigentliche Zeit, in der die Hirsche ihren Harem sammeln, ist der Oktober. Dann ist die Jagd mit dem Bogen schon nicht mehr möglich. Meine drei Gesprächspartner hatten diesmal keinen Erfolg und waren nach 6 Tagen in der Wildnis ins Haus zurückgekehrt. Nachdenklich kehre ich zu meinem Zelt zurück und lausche in die Nacht. In der Ferne erklingt der Hirschruf. Gute Nacht!

Von Salt Lake City nach Provo, Utah

16. September 2034

Bevor ich aufbreche, nehme ich noch mit meinen Gastgebern an einem Gottesdienst ihrer Kirche teil. Für mich ist es erstaunlich, wie liberal diese Kirchengemeinde eingestellt ist. Eine Frau leitet den Gottesdienst. Und die Themen sind sehr weltlich.

Es wird über die aktuelle politische Lage gesprochen. In diesem Zusammenhang wird eindringlich darauf hingewiesen, sich an der Wahl im November zu beteiligen. Das Thema wird eingerahmt von mir unbekannten Kirchenliedern. Das von mir erwartete kirchliche Thema, das zitieren und predigen zu Abschnitten aus der Bibel, unterblieb während des Gottesdienstes ganz. Lediglich ein gemeinsames Gebet wurde gesprochen.

Für diejenigen, die gerne mit der Bibel arbeiten möchten, wird nach dem Gottesdienst die Möglichkeit angeboten, in einem anderen Raum zusammenzukommen um über christliche Temen zu sprechen. Und obwohl ich kein Kirchgänger bin, muss ich eingestehen, dass mir dieser Gottesdienst in seiner Form und Thematik sehr gefallen hat.

Eine Stunde später, nach herzlicher Verabschiedung von meinen Gastgebern, sitze ich auf dem Fahrrad. Während ich aus der Stadt rolle, lasse ich noch einmal meinen Aufenthalt bei meinen Gastgebern revue passieren. Es war eine kurze, intensive Zeit. Die tiefgehenden Gespräche ließen auch das politische Spektrum nicht aus. Insbesondere die liberale Haltung zu in den USA kontrovers diskutieren gesellschaftlichen und sozialen Themen, haben mir gut getan.

Und am Ende meines Aufenthalts verspürte ich sogar ein wenig Wehmut und stellte fest, dass ich gerne noch ein oder zwei Tage geblieben wäre, um weiterführende Gespräche mit meinen Gastgebern zu führen.

Ich bin noch nicht ganz aus Salt Lake City raus, da mache ich schon einen ersten Halt. Liebhaber alter Autos, z.B. mein Neffe Joel, würden hier voll auf ihre Kosten kommen. Im Originalzustand erhaltene Autos, aber auch modifizierte und getunte Fahrzeuge sind zu besichtigen. Die Eigentümer sind anwesend und geben bereitwillig jedem Interessierten Auskunft.

Meine technischen Kenntnisse über Autos reichen über Form und Farbe nicht hinaus.

So möchte ich mich auf wenige Bilder beschränken.

Der weitere Verlauf des heutigen Tages führt mich über fast die gesamte Strecke auf Fahrradwegen abseits der großen Straßen durch die Landschaft. All diese Fahrradwege sind hervorragend ausgebaut, zwischen 2 und 6 Metern breit und durchgängig asphaltiert.

Draper City Trail, Porter Rockwell Trail, Draper Canal Trail, Southern Rail Trail, Lehi Rail Trail und Murdock Canal Trail bestimmen heute meinen Weg nach Provo, Utah.

Obwohl ich erst gegen 12.00 Uhr Salt Lake City verlassen habe, komme ich weiter als gedacht und erreiche noch vor Einbruch der Dunkelheit Provo, Utah.

Da ich den ganzen Tag über an den Städten vorbeigefahren bin, ergab sich keine Möglichkeit, Lebensmittel einzukaufen. Das muss ich jetzt in Provo nachholen. Ich mache mich auf die Suche nach einem Lebensmittelgeschäft und lande schließlich in einem Laden, der vornehmlich Menschen aus Columbien bedient.

Das ganze sieht mir eher wie ein Großhandel aus. Die kleinste Verpackungseinheit Milch beträgt eine Gallone. Käse und Wurst werden nur in Großpackungen angeboten. Das lose Gemüse ist von denkbar schlechter Qualität, so dass ich enttäuscht und hungrig auf einen Einkauf verzichte.

Als ich das Geschäft verlasse, ist es bereits dunkel. Ich montiere einen zusätzlichen Rückstrahler und mache mich auf die Suche nach einem geeigneten Platz zum Übernachten. Im Maeser Park in Provo finde ich einen Platz, schön im dunklen Schatten der Nacht gelegen. Die grellen Scheinwerfer auf den Sportflächen nebenan blenden und verhindern die Sicht auf mein Zelt. Ich fühle mich an diesem Ort sicher.

Ein Tag in Salt Lake City

15. September 2024

Ich bin früh hoch. So können wir uns gemeinsam auf den Weg zum Bauernmarkt machen. Während ich das Fahrrad nehme, fahren Nancy und David mit dem Auto hinunter zum Markt. Dort treffen wir uns kurz. Dann starte ich mit einem Besuch des Bauernmarktes in den Tag.

Der Farmers Market teit sich in zwei Bereiche: im vorderen werden Obst, Gemüse, Kartoffeln etc. angeboten, im hinteren allerlei andere Produkte.

Um die Qualität der Produkte zu unterstreichen, wird auch schon einmal der Kollege hinzugezogen.

An mehreren Stellen haben Straßenmusikanten Platz bezogen und geben ihr Bestes.

Alt und Jung musizieren gemeinsam.

Und die Musikstücke entstammen überwiegend der amerikanischen Volksmusik.

Hier kann jeder Fragen stellen. Und diese Gruppe hat große Freude daran, Antworten zu finden.

Und dieser Stand war für mich ganz besonders interessant. Links im Bild zwei bewaffnete Polizisten, rechts Strafgefangene. In einem Projekt bewirtschaften die Strafgefangenen etwas Land und produzieren in kleinen Mengen Gemüse. Dieses Gemüse verkaufen sie dann einmal pro Woche auf dem Bauernmarkt.

Das ist eine Form der Resozialisierung und sie scheint zu funktionieren. Als ich den Polizisten frage ob ich ein Foto machen darf, zeigt er sich sehr erstaunt. Natürlich darf ich ein Foto machen. Wir befinden uns hier in der Öffentlichkeit.

Meinem Hinweis auf Persönlichkeitsrechte entgegnet er schon gar nichts mehr, antwortet nur noch mit einem Lächeln und bringt sich bereits in Pose …

Anschließend geht es kurz zum Friseur: 35 Dollar für einen simplen Haarschnitt. Dafür habe ich die nächsten drei Monate wieder meiner Ruhe und brauche keinen Föhn. Außerdem sieht es viel besser aus. 😀

Über dem Campus der Universität Salt Lake erreiche ich das Natural History Museum, in dem ich mich die nächsten Stunden aufhalten werde. Da ich mit großer Leidenschaft Geologie und Paläontologie studiert habe, brauche ich euch wahrscheinlich nicht zu erklären, dass hierauf mein besonderes Interesse ruht.

Es ist ein moderner Neubau, der schon durch seinen großzügigen Eingangsbereich besticht.

Über mehrere Stockwerke zieht sich diese Glasfront bis zur Decke. Sie zeigt ein ganzes Potpourri der Erdgeschichte. Beginnend mit dem Erdaltertum unten und endend im Hier und Jetzt oben. Mehr ist von der Halle aus nicht zu sehen. Alles andere verbirgt sich hinter den Mauern und macht mich neugierig.

In kleinen Fachbereichen wird Besuchern an lebenden Objekten erklärt, wie sich das Leben auf der Erde entwickelt hat. Hier werden höchst kompetent Fragen der Besucher beantwortet.

Zwischendurch kann man einen Blick durch große Glasfronten auf Magazine und Präparationsbereiche werfen.

Über mehrere Etagen steigt man über Rampen und Treppen auf und durchwandert so die vergangenen Welten. Es sind nicht viele Objekte. Aber die Objekte, die ausgestellt sind, sind wunderschön.

Die Bilder sollen euch einen Eindruck geben. Ich möchte sie nicht weiter kommentieren.

In einer Zeittafel sind verschiedene Pfeil- und Speerspitzen angeordnet und beschrieben. Sie geben eindrucksvoll wieder, seit wann die Menschen in Nordamerika diese Gerätschaften verwenden.

Die Entwicklungsgeschichte des Menschen anhand der bekannten Funde und Fundorte wird an einer Wand knapp und eindrucksvoll dargestellt. Ich bin beeindruckt von der Klarheit. Auch wenn alles sehr knapp kommentiert wird, so kommen die Informationrn allesamt gut rüber.

Das Ganze ist stufig aufgebaut. Das Älteste unten, das Jüngste oben. So, wie auch Erdschichten zu interpretieren sind.

In einer kleinen Minaralienausstellung werden die Kristallformen grafisch dargestellt und mit entsprechenden Originalen aus der Natur belegt.

Goldnuggets und Kristalle, Diamanten, Saphire, Smaragd… Alles wird in einen Kontext gestellt und mit Musterstücken belegt.

Kristallformen, hier Skalenoeder, die zusätzlich Sand in ihr Kristallgitter eingebaut haben.

Farbige Geschichtenerzähler Kristalle.

Alles ganz knapp und verständlich.

Eine großartige Ausstellung, die ich jedem naturhistorisch Interessierten empfehlen mag.

Die letzten 2 Stunden verbringe ich im Red Butte Garden and Arboretum, dem Botanischen Garten Salt Lake City’s. Er liegt gleich hinter dem Museum.

Es ist eine Anlage, die im unteren Bereich parkähnlich aufgebaut ist und nach oben in die natürliche Landschaft übergeht.

Ein Tummelplatz für kleine Gäste.

Um 18:00 Uhr bin ich wieder in meinem Quartier. Während des Abendessens erzählte ich von meinen Eindrücken des Tages. Nancy hatte mir ein Ticket für das Museum angeboten, dass online einzulösen war. Irgendwie habe ich da etwas falsch gemacht. Jedenfalls ist die Buchung nicht erfolgt, wie ich an der Museumskasse feststellen musste.

Ohne von meinem Missgeschick Kenntnis zu haben, bot mir ein anderer Museumsbesucher, mit dem ich mich zuvor über meine Reise unterhalten hatte, eine Eintrittskarte an. Ich freute mich riesig und nahm das Angebot herzlich gerne an.

Zum Ende des Tages nehmen mich Nancy und David noch mit zu einer kleinen, feinen musikalischen Veranstaltung. Es spielt die Stratford Street Big Band. Die SSBB begann mit einer Gruppe von Musikern aus der Nachbarschaft, die Swing-Songs spielen wollten. Sie sprachen mit anderen Freunden und bald hatten sie eine Band!

An dieser Stelle möchte ich einen ganz großes Dankeschön an meine Gastgeber aussprechen für den gelungenen Abend.

🎺🎺🎺 Dies ist der 100ste Blogbeitrag! 🎺🎺🎺

Danke für eure treue Begleitung. Immer wieder berührt es mich, zu wissen, dass ihr da seid. Dass ihr mich unterstützt durch eure Freude beim Lesen, eure Kommentare (bitte hinterlasst mir doch heute einen!), durch eure Kaffees. Ihr seid mein Rückenwind.

Von Antelope Islands nach Salt Lake City, Utah

13. September 2024

Es ist früh am Morgen, als ich aufwache. Der Wind hatte sich gegen 3.00 Uhr gelegt und mit 12°C ist es angenehm kühl. Routiniert packe ich meine Sachen zusammen. Bevor ich losfahre, überprüfe ich noch den Reifendruck. Hinten scheint er okay. Vorne ist der Reifen fast platt.

Also ist wieder Pumpen angesagt. Bis Salt Lake City werde ich ein halbes Dutzend Mal nachgepumpt haben. Das nervt, ist anstrengend und zwingt mich früher oder später zum Handeln.

Antelope Island vom Ladyfinger Campground aus gesehen.

Noch einmal radle ich durch die üppigen Weidegründe der Bisons, die sich im Norden der Insel über Meilen bis an den Salzsee erstrecken. Ein letzter Sehnsuchtsseufzer. Dann mache ich mich auf den Weg nach Salt Lake City. Bis Layton benutze ich denselben Weg, auf dem ich zur Insel gefahren bin.

Ab Layton fahre ich dann auf der zum Radweg umfunktionierten, ehemaligen Eisenbahntrasse weiter nach Salt Lake City. Hier erst verlasse ich den Radweg und suche als Erstes einen Bikeshop auf.

Unterwegs komme ich noch an einem mehrere Tausend Quadratmeter großen Privatgrundstück vorbei. Hier hat sich der Eigentümer seinen Traum verwirklicht und eine unglaubliche Eisenbahn-Modellanlage erschaffen. Ich bin durchaus fasziniert, weil ich so eine Anlage noch nie gesehen habe.

Gleichzeitig bin ich entsetzt. Prangen doch am Zaun, der die gesamte Anlage umfasst, die abgebildeten Warnschilder.

Jeder mag über die Schilder denken, was er will. Mich jedoch erschrecken sie so sehr, dass ich darauf verzichte, die Anlage näher anzuschauen.

Der alte Bahnhof von Salt Lake City – heute nicht mehr als Bahnhof genutzt.

Der auffallendste Bereich der Stadt Salt Lake City ist der Gebäudekomplex rund um den Salt Lake Tempel der Mormonen. Im Bild das Joseph A. Smith Memorial Building.

Das Konfetenz-Zentrum, das zur Zeit wohl auch als Kirche genutzt wird.

Seitenansicht des Konferenzzentrums mit der Aussichtsterasse auf dem Dach.

Der fast komplett eingerüstete Tempel. Ob es sich bei den offensichtlich bedeutenden Renovierungsarbeiten um Stabilisierungsmaßnahmen des Bauwerks gegen Erdbeben handelt, vermag ich nicht zu sagen. Die Maßnahmen wurden jedoch 2019 angekündigt.

Salt Lake Tempel (hinten links) und Tabernacle (vorne rechts). Das Salt-Lake-Tabernacle wurde für große Versammlungen und Veranstaltungen der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage konzipiert. Zwischen 1863 und 1867 wurde es erbaut. Es befindet sich auf der Westseite des Temple Square und ist die Heimat des Tabernacle Choir at Temple Square mit der ikonischen Orgel mit 11.623 Pfeifen als Kulisse.

Um 18.00 Uhr wollte ich bei meiner Gastgeberin sein. Da ich bei der Adressenangabe für Google Maps einen Fehler gemacht habe, lande ich zuerst im Norden der Stadt. Ich bin ein wenig verärgert über diesen dummen Fehler. Sogleich mache ich mich auf den Weg zur richtigen Adresse, wo ich mit ca. 20 Minuten Verspätung eintreffe.

Meine Gastgeber warten bereits. Sie waren der Annahme, dass wir 17.00 Uhr vereinbart hatten. Trotz alledem ist ihr Empfang ganz warmherzig. Schnell findet sich ein sicherer Platz für das Fahrrad. Anschließend zeigen sie mir mein Zimmer. Und noch vor dem Duschen gibt es ein üppiges, sehr leckeres Abendessen.

Einmal mehr freue ich mich, dass ich keine besonderen Diätvorschriften für mich beachten muss sondern essen darf, was auf den Tisch kommt. Und so lange ich kräftig und mit großem Appetit zu.

Und auch hier darf ich mit einem Klischee aufräumen: Es ist bei Weitem nicht so, daß alle Amerikaner Fast Food essen. Fast alle Familien, die mich zum Essen einladen, kochen selbst. Und was dann auf den Tisch kommt, hat mir immer ganz besonders geschmeckt. Da waren vegane, vegetarische oder auch Fleischspeisen dabei. Ob warme Speisen oder kalte, ich habe alles mit großem Genuss verspeist.

Gemeinsam mit meinen Gastgebern Nancy und David wechseln wir von der Küche ins Wohnzimmer und unterhalten uns noch eine Weile. Und sie gewähren mir noch einen weiteren Ruhetag und eine weitere Nacht.

Morgen früh wollen sie zum Bauernmarkt und ich darf mitkommen. Ihre Empfehlung für das Natural History Museum greife ich gerne auf und freu mich jetzt schon darauf. Gegen 22.00 beenden wir den gemeinsamen Abend und ich ziehe mich in mein Gästezimmer mit wunderbarem Ausblick auf die hell erleuchtete Stadt zurück.

Salt Lake City wurde 1847 von den Mormonen gegründet als Rückzugsort, wo sie ihre Religion ungehindert ausüben können. 1898 wurde es die Hauptstadt von Utah.

Heute hat Salt Lake City ca. 200.000 Einwohner. Im Salt Lake County, also Stadt mit Umland, sind 49 % der Einwohner Mormonen.

Fun Fact für Skifahrer: „Die nahegelegenen Berge unserer Stadt sind nicht nur Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2002, sondern auch als Heimat des „besten Schnees der Welt“ bekannt. Große Stürme nehmen mehr Feuchtigkeit auf, wenn sie über den Großen Salzsee ziehen, und diese Feuchtigkeit prallt auf die Wasatch Mountains und erzeugt unvergleichlich leichten und befahrbaren Pulverschnee.“

(Letztes ein Zitat aus www.visitsaltlake.com)

Von Layton nach Antelope Islands, Utah

12. September 2024

Es ist noch früh am Morgen, als ich Layton, UT verlasse. Im Haus ist es still. Meine Gastgeber sind vermutlich an ihren Arbeitsstätten. Lediglich die Hauskatze, ein herzallerliebstes, verschmustes Tier, leistet mir neugierig Gesellschaft.

Als ich bereits alles gepackt habe, kommt Christian heim. Das gibt mir die Möglichkeit, ihm und seiner Frau Emily zu danken. Wir wechseln noch ein paar Worte und dann bin ich auch schon wieder auf der Straße. Die Reifen haben die Luft gehalten. Und so starte ich sorglos in den heutigen Tag.

In Layton selbst drehe ich eine kleine Runde um den Mormonentempel, der hell in der Morgenssonne leuchtet. Dann verlasse ich die Stadt …

… über einen Radweg, den G&RGW Rail Trail, der offensichtlich noch ganz neu ist.

Nach Wenigen Kilometern fährt mir den Schreck in die Glieder: Links und rechts des Weges ein ganzer Wald voller Disteln. Mannshoch und am Ende des Sommers strohtrocken, stehen Tausende von Disteln am Wegesrand. Und die ersten Stängel liegen bereits auf dem Radweg …

Nach einigen Meilen will mich der Fahrradcomputer auf einen anderen Weg bringen. Dazu müsste ich mich durch den Distelwald arbeiten. Da ich vom gestrigen Tag noch genug habe, entscheide ich mich für einen Umweg.

Am Wegesrand überragen Coyotenweiden die Schottischen Zaunrosen, deren hagebuttenähnlichen Früchte massenhaft rot in der Sonne leuchten. Auf den busch- und baumfreien Flächen ragen trockene Fruchtstände der wilden Karde in den Himmel, während die Ackerwinde über den Boden kriecht und ihre weißen Blüten der Sonne entgegenreckt.

Nach 30 Meilen ändert sich das Landschaftsbild deutlich. Bäume treten in den Hintergrund und links und rechts tauchen die ersten Salzwiesen auf.

Ein Paradies für Watt- und Seevögel.

Wenige Kilometer weiter habe ich einen ungehinderten Blick auf die weite, flache Uferzone des Salzsees, die von einer weißen Salzkruste überzogen ist.

Schließlich erreiche ich Antelope Island, mit 282 Quadratkilometern die größte Insel im Salzsee in Utah. Gleichzeitig ist diese Insel ein State Park.

Die Insel liegt im südöstlichen Teil des Sees, in der Nähe von Salt Lake City.

Der nördliche, fast baumlose Teil der Insel ist geprägt von weiten Präriegrasflächen, die goldgelb in der Sonne leuchten. Diese ausgedehnten Grasflächen sind Weidegrund der Bisons, von denen es eine Herde von ca. 300 Tieren auf der Insel gibt.

Der Blick über die Weidegründe, dahinter der blau schimmernde Salzsee und am Horizont die aufsteigenden Berge hinter dem See hat etwas Traumhaftes. Er erfüllt mich mit tiefster Dankbarkeit.

Auf den ausgedehnten, flachen, bei Niedrigwasser trockenfallenden Flächen hat sich eine Salzkruste gebildet, die weiß in der Sonne leuchtet. Alles liegt ruhig und friedlich.

Die Buffalos haben auf der Insel Vorrang. Wenn sie beabsichtigten, die Straße zu queren, haben alle anderen Gäste, die ihr Habitat bevölkern, anzuhalten. Gelassen schreiten die mächtigen Tiere über die Fahrbahn und wenden sich am gegenüberliegenden Fahrbahnrand den wohlschmeckenden Dreizähnigen Wermutbüschen zu.

Dreizähniger Wermut ist ein strauchartiges Gewächs mit aromatischen, silbergrauen Blättern, das den Speiseplan der Bisons erweitert. Die Bisons wurden vor einem Jahrhundert auf der Insel angesiedelt unt halten die Vegetationsdecke im Gleichgewicht.

Einmal im Jahr im Mai werden die Tiere zusammengetrieben und auf Alter und Krankheiten untersucht. Ansonsten leben sie vollkommen frei auf dieser Insel.

Insgesamt zähle ich bis zum Horizont 25 Tiere.

Im Vordergrund Dreizähnige Wermutsträucher.

Ich habe für die kommende Nacht einen Campingplatz gebucht.

Die kleine Schotterterrasse sorgt für einen sorgenfreien Aufbau und eine komfortable Nacht. Außerdem verhindert sie, dass jeder sein Zelt an einer x-beliebigen Stelle aufbaut und damit die Grasnarbe schädigt.

Der Platz ist wunderschön gelegen mit einer großartigen Aussicht über das Land. Da es sonnig und warm ist und nur eine leichte Brise weht, befestige ich das Zelt nur an vier Punkten. Nachdem das Zelt aufgebaut und alles eingeräumt ist, mache ich mich auf einen ausgedehnten Spaziergang über die von Felsen durchsetzten Hänge hinab zum Ufersaum.

Der Louisianawürger macht lautstark auf sich aufmerksam und begleitet mich des Weges. Er zählt zu den gefährdeten Vogelarten. Und so freue ich mich über seine Gesellschaft.

Es gibt sehr viele ausgetretene Pfade, die durch die Felsen zum See hinab führen. Welcher richtig ist, ich weiß es nicht. Und so lasse ich mich einfach von der Schwerkraft leiten und wähle den komfortablen Weg des geringsten Widerstandes. Echsen huschen über die Felsen, Kaninchen scheinen keine Angst mehr vor den Menschen zu haben. Lediglich ein Hase, den ich wohl aufgescheucht habe, sucht fluchtartig das Weite.

Und zwischen all den Wermutbüschen scheint sich auch die buschige Zackenblume heimisch zu fühlen.

Unten an der Uferzone entdecke ich üppige Bestände des Quellers, der sich in dieser salzhaltigen Zone sehr wohl fühlt.

Ansonsten wirkt diese schmale Zone vegetationsleer.

Einige Strukturen fallen mir ins Auge. Aber ich kann sie nicht zuordnen. Was sich hier über den Wasserhorizont hinaus erhebt, kann ich mir nicht erklären. Und auch Dr. Google hilft nicht weiter. So wird es weiterhin Geheimnisse geben. Gut so! Das stärkt meine Neugier …

Kurz vor Sonnenuntergang füllt sich der kleine Parkplatz oberhalb des Campingplatzes. Eine kleine Menschenschar eilt die felsige Hügelkuppe hinauf dem Sonnenuntergang entgegen. Es herrscht eine wundervolle, friedliche Stimmung und großes Staunen über das Naturspektakel, das hier alltäglich erscheint.

Kaum ist die Sonne verschwunden, eilt die kleine Menschenmenge zurück zum Parkplatz und wenige Minuten später stehe ich allein vor der hereinbrechenden Nacht. Es gibt keine Elektrizität. Es gibt kein Internet. Um die Akkus zu schonen, mache ich das einzig Sinnvolle: ich geh zu Bett.

Schnell schlafe ich ein. Vielleicht eine Stunde später wache ich abrupt auf. Der Wind hat stark zugenommen und zerrt und rüttelt am Zelt. Nun bin ich ganz schnell auf den Beinen. In der Dunkelheit der Nacht greife ich nach den Zeltschnüren und Heringen und stabilisiere das Zelt in Windeseile, so dass es dem Sturm trotzen kann. Alles hat gut geklappt. Das Zelt steht jetzt viel stabiler da und gibt mir Sicherheit …

Und ihr seid wieder bei mir. Begleitet mich bei meinem Traum. Nährt mich mit euren Kaffees und nehmt teil in euren Kommentaren. Danke! Für mich und für euch teile ich meine Erlebnisse und meine Bilder.

Zufrieden lege ich mich wieder hin und schlafe bald ein …

Amerikanische Bisons (männliche Exemplare) können bis zu 4 m lang werden und über 900 Kilo wiegen. Bisons sind keine sanftmütigen, schwerfälligen Tiere. Sie können bis zu 65 km/h schnell laufen und 1,80 m hoch springen. Bisons sind neugierig, aggressiv und in den nordamerikanischen Steppen heimisch.

Übrigens kann man im Salt Lake schwimmen, ohne sich zu bewegen. Der Salzgehalt des 148 km langen und 77 km breiten Salzsees ist nach dem Totem Meer am zweithöchsten und führt dazu, dass man sich genüsslich auf die tragende Wasseroberfläche legen kann, ohne unterzugehen.

Von Logan nach Layton, Utah

11. September 2024

Ich bin früh auf. Heute hat Biggi Geburtstag. Und so suche ich einen Platz, wo ich in Ruhe mit ihr telefonieren kann.

Auf mein Rufen im Haus kommt keine Antwort. Unsicher, ob Mitchell oder Kate überhaupt im Hause sind, verlasse ich meine Gastgeber, ohne mich richtig verabschiedet zu haben. Eine kleine, niedergeschriebene Notiz muss heute morgen reichen.

Auf alle Fälle hatte ich ein hervorragendes Quartier, ein ganz leckeres Abendessen, eine die Lebensgeister erfrischende Dusche und spannende Unterhaltung. Also ein Rundum-Sorglos-Paket. Und dafür danke ich meinen Gastgebern von ganzem Herzen.

Für 10.00 Uhr hatte ich mich mit Biggi telefonisch verabredet. Zur Feier des Tages steht ein kleines, besonders leckeres Frühstück vor mir auf dem Tisch. Über eine Stunde tauschen wir unsere Gedanken aus. Ich genieße diese Zeit in vollen Zügen. Und obwohl wir geografisch so weit auseinander sind, habe ich den Eindruck, dass wir uns näher sind denn je.

Mit großer Freude im Herzen mache ich mich gegen 11.30 Uhr auf den Weg. Ich habe verschiedene Gastgeber in Ogden, Utah angeschrieben. Bisher hat keiner geantwortet. So richte ich mich schon darauf ein, am Abend nach einem Quartier suchen zu müssen. Was sich aber nicht bewahrheiten soll, denn später meldet sich doch noch jemand.

Aber erst einmal fahre ich in südliche Richtung raus aus Logan. Und wieder geht es über einen Pass. Ich hatte zuvor im Ort nach dem Zustand der Straße gefragt und man hatte mir bestätigt, dass diese Straße breite Schultern hat, die gern von Radfahrern benutzt werden. Erleichterung macht sich breit und ich trete kräftig in die Pedalen. Die ersten Meilen geht es sogar noch ein wenig bergab. Aber schon bald ändert sich das.

Gleichmäßig geht es für mehrere Meilen bergauf. Ich schalte runter und bewältige den Bergangstieg In den Gängen 1 bis 3. Nach etwa anderthalb Stunden habe ich die Passhöhe erreicht. Das Tal weitet sich wieder und es geht hinab nach Brigham.

So ganz so einfach, wie sich das anhört, ist es jedoch nicht. An diesem Morgen, an diesem Anstieg, macht mir der Wind zu schaffen. Meistens kommt er von vorn. Böig, bockig, mitunter gar zornig zerrt er von allen Seiten an mir. Es ist, als gönne er mir den Pass nicht.

Zweimal ist die Windböe so stark, dass sie mich trotz Bergabfahrt zum Stehen bringt. Andere Male presst sie mich bedrohlich nah an die durchgehende weiße Linie, die mich von der Fahrbahn trennt. Und dann sind da noch Massen an LKW’s unterwegs. Mal erzeugen sie einen Sog, der mich regelrecht mitreißt. Dann wieder hat sich die gesamte, vor dem LKW aufgestaute Luft gegen mich verschworen.

Alles in allem ist es mühsam. Doch in den unteren Schaltgängen meistere ich den Passübergang sehr gut. Vor Tagen hatte mir Bryce erzählt, dass es zwischen Brigham, Utah und Ogden eine Straße gibt, an der entlang lauter Obststände aufgebaut sind.

Diese Straße verläuft parallel zum Highway, den ich bisher benutzt habe. Zwar gibt es in der Tat viele Obststände, an denen Pfirsiche Nektarinen, Birnen, Kürbisse, Gemüse und Kartoffeln angeboten werden. Und die Obstände sind nur wenige Meter von der Fahrbahn entfernt aufgebaut.

Dafür hat diese Straße aber keine Schultern und ich muss auf der Fahrbahn fahren. Auf die Dauer ist das sehr anstrengend. Daher entscheide ich mich, bei nächster Gelegenheit wieder auf den Highway zu wechseln.

Und dann passiert mir das Mißgeschick: ich komme von der Straße ab. Nur wenige Meter. Aber das reicht für einen Platten im Vorderrad. Nachdem ich meinen Frust in den Wind gebölkt habe, mache ich mich an die Reparatur. Jedoch gelingt es mir nicht, das Loch zu finden.

Und während ich noch auf der Suche nach dem Schaden bin, hält ein Fahrzeug neben mir und der Fahrer spricht mich an. Ich schildere ihm mein Mißgeschick, worauf er mir anbietet, mich von der Straße bis nach Ogden, Utah mitzunehmen. So komme ich nach Ogden.

Erst überlegt er, mich bei einem Walmart abzusetzen. Dann entscheidet er sich anders und nimmt mich mit zu sich nach Haus. Er ist KFZ-Mechaniker und hat eine voll ausgestattete Werkstatt. Auf seinem Hof mache ich mich an die Reparatur. Nach dem ersten Flicken kommt der zweite.

Dann der Dritte, Vierte und Fünfte – im Vorderrad. Beim Check des Hinterrades sieht es nicht besser aus. Am Ende sind es insgesamt sieben Flicken. Und während ich fleißig flicke, pult der Mann die Dornen aus dem Mantel.

Anschließend zeigt er mir im Garten, welche Pflanze dafür verantwortlich ist: der Burzeldorn, auch Erdsternchen oder Erdstachelnuss genannt, eine in dieser Gegend weit verbreitete Pflanze.

Über der Reparatur ist es spät geworden. Um 18.00 Uhr fotografiere ich die Sonne über mir. Im Großraum Los Angeles gibt es einen großen Waldbrand, dessen Rauch sich über Ogden legt.

Immer dunkler wurde in den letzten Stunden der Himmel.

Jetzt erst fällt mir auf, dass ich meine eigentlichen Gastgeber Emily und Christian noch gar nicht benachrichtigt habe. Im darauffolgenden Telefongespräch bietet mir Emily an, mich abzuholen. Das ist die einzige Möglichkeit, mein heutiges Ziel Layton, südlich von Ogden, zu erreichen.

Ich willige ein und eine halbe Stunde später holt mich Christian mit seinem Pickup-Truck ab. Meinem Helfer danke ich von ganzem Herzen. Ich hätte mich gerne noch ein bisschen mit ihm unterhalten. Und vielleicht hätte ich ihn um ein Quartier bitten können. Aber ich hatte Emily bereits vor Stunden zugesagt. So ist es ein kurzer Abschied, der einen tiefen, bleibenden Eindruck in mir hinterlässt.

Von Ogden nach Layton sind es noch 20 Meilen. Das hätte ich bei diesen Lichtverhältnissen niemals geschafft. Mit dem Auto ist es ein Katzensprung. Es ist schon nach 20.00 Uhr, als wir bei Emily eintreffen. Emily zeigt mir das Zimmer und erklärt kurz die wichtigsten Dinge. Ich nehme ein Duschbad. Anschließend kümmere ich mich um die Wäsche, die noch gewaschen werden muss.

Gegen 22.00 Uhr ist der Tag zu Ende. Und ich kann sagen: Es war ein toller Tag. Happy Birthday!

Von Dingle, Idaho nach Logan, Utah

10. September 2024

Die Nacht war ruhig, kühl und es wehte ein leichter Wind über den Sportplatz. Das ist gut, ist doch mein Zelt bereits trocken als ich aufwache. So kann ich bereits früh aufbrechen.

Es geht in südliche Richtung, immer am Fuß einer Bergkette entlang Richtung Bear Lake. Während ich noch im Bergschatten fahre, liegt die weite Talebene rechts vor mir bereits im strahlenden Sonnenlicht. In der ferne trompeten Sandhill Kraniche. Und in der näheren Umgebung höre ich manche Vogelstimme, die ich leider nicht zuordnen kann.

Für die nächsten sieben Meilen bis zum See fahre ich auf einer Schotterpiste. Ich ignoriere das schlechte Reifenmaterial auf dem Hinterrad. Irgendwie muss ich doch vorankommen.

Auf der anderen Seite des weiten , ebenen Tales liegt eine Hügelkette, die im Morgenlicht wunderbar leuchtet.

Schließlich erreiche ich den Bear Lake. Bryce hat mir nicht zuviel versprochen, als er begeistert von diesem See sprach. Es ist das blaue Wasser, das ihm seine Magie verleiht. Auf einem natürlichen Damm fahre ich am nördlichen Seeufer entlang in westliche Richtung.

Zur Seeseite hin befindet sich ein mehrere Meilen langer Sandstrand. Mit guter Ausstattung versehen dient der langgezogene Sandstrand des Nordufers als Recreation Area. Heute Morgen ist hier noch keine Menschenseele zu sehen. Aber an sonnigen Wochenenden tummeln sich an diesem Strand Tausende von Menschen.

Zum frühen morgen sind auf den See keine Boote zu sehen. Weiter im Süden am Westufer befindet sich jedoch eine relativ große Marina.

Auf der Nordseite des natürlichen Dammes dehnt sich ein breiter Schilfgürtel aus, der mehrere Meilen nach Norden reicht und der Vogelwelt ein großartiges Refugium bietet.

Am westlichen Ende des Dammes wurde ein kleines Versorgungszentrum errichtet, das den vielen Besuchern die Möglichkeit bietet, sich selbst zu versorgen.

Für die nächsten zehn Meilen geht es in südlicher Richtung am Ufer des Bear Lake entlang nach Garden City.

Hier verlasse ich das Ufer des Bear Lake und mache mich auf den Weg nach Logan. Vor mir liegt der Loganpass. Für circa fünf Meilen geht es stetig aufwärts. Die Steigung beträgt kontinuierliche 8 %.

Auf der Passhöhe mit fantastischer Aussicht auf den Bear Lake mache ich eine kurze Pause auf einem Rastplatz. Ein kurzer Plausch mit anderen Besuchern inbegriffen. Es ist immer wieder faszinierend zu erkennen, wie viele Autofahrer an meinem Treiben teilhaben. Sie sehen, wie ich mich langsam den Berg hocharbeite. Und manch einer zollt mir größten Respekt für die Leistung.

Ich habe für heute in Logan ein Quartier gefunden. Telefonisch melde ich mich vorab und sage, dass ich auf dem Weg bin und am Abend den Ort erreichen werde.

Mitchell, mein Gastgeber, warnt mich, als er erfährt, welche Route ich nehme. Er ist diese Route einmal gefahren und würde das nie mehr wiederholen. Zu viel Verkehr und keine Schultern am Fahrbahnrand. Eine wirkliche Alternative zu dieser Route gibt es jedoch nicht.

Und so mache ich mich auf den Weg, steige Meter um Meter auf und wundere mich über die breite Schulter, auf der ich mit einer Geschwindigkeit von 3-4 Meilen/h komfortabel vorankomme.

Hinter der Passhöhe ändert sich allerdings die Situation. Der Logan River teilt sich den Canyon mit der Straße. Und weil das wenig Platz lässt, hat man über viele Kilometer auf die Straßenschultern verzichtet.

Zum Glück erwische ich einen Tag mit wenig Verkehr. Es sind die LKW’s, die auf diesem Streckenabschnitt Schwierigkeiten bereiten, da sie mit unverminderter Geschwindigkeit an einem vorbeirauschen.

Das Dröhnen der bergauf fahrenden Motoren, das Lärmen der Motorbremsen der LkW’s, die mir entgegenkommen, der Sog, wie auch der Winddruck von vorne: all das fordert meine ganze Konzentration. Und in diesen Augenblicken hilft mir meine jahrzehntelange Erfahrung als Fahrradfahrer. Ruhig und aufmerksam fahre ich die weiße, durchgezogene Linie entlang. Nach vorne immer die Verkehrssituation im Auge, nach hinten immer lauschend, welches Motorengeräusch sich nähert.

So durchfahre ich den Logan Canyon und freue mich, als die Felsen langsam zurücktreten und sich das Tal weitet.

Ich erreiche Logan bei Sonnenuntergang. Das Licht ist so wunderbar, dass ich 3 Meilen weiter fahre, um einen besseren Blick auf die Bergketten zu haben.

Das südliche Tor zum Logan Pass. Unscheinbar liegt es da. Doch seine Schwierigkeiten verbergen sich in den Bergen hinter der nächsten Straßenkehre.

Kurz vor Einbrechen der Dunkelheit erreiche ich meine heutigen Gastgeber Mitchell und Kate. Herzallerliebst, freundlich und sehr aufgeschlossen nehmen sie mich in Empfang. Wenige Minuten später befinden wir uns schon im Supermarkt, wo wir noch einige Lebensmittel einkaufen.

Wieder zuhause bereiten beide das Abendessen. Mein bescheidener Beitrag beschränkt sich auf das Befüllen eines Topfes mit kaltem Wasser, den ich anschließend zum Erwärmen auf den Gasherd stelle. Dann darf ich mich zum Ausruhen hinsetzen.

Beide sind sportlich aktiv. Mitchell ist leidenschaftlicher Biker und Kate liebt das Freeclimbing. So führen wir während des Abendessens eine angenehme und anregende Unterhaltung. Gegen 22.00 Uhr verabschieden sich beide zur Nacht und verlassen das Haus wohl für eine Spaziergang. Müde ziehe ich mich aufs Zimmer zurück, wo ich nach wenigen Minuten erschöpft und dankbar für die freundliche Aufnahme einschlafe.