Jo's DreamA bike. A tent. A year.

USA

The heart of the United States beats through towering forests, undulating fields, high-plain deserts, pulsating metropolises and offbeat oases.a.

Von Kennebunk nach Brunswick, Maine

Ein wunderbarer Tag beginnt. Mein Gastgeber Jay und seine Frau Lara haben mich aufgenommen, wie einen sehr guten Freund. Sie haben mich mit allem versorgt, was Leib und Seele gut tut. Mein Quartier war der Raum über der Garage. Für mich war es ein Palast und ich konnte mich in der Nacht sehr gut erholen. Jay half mir bei ber Anwendung der Warmshower App mit Rat und Tat. Ich denke, dass ich sie bald gut beherrsche. Eine Überraschung war für mich Hedda, eine Austauschschülerin aus Hannover. Nach dem Frühstück packte ich meine Sachen und machte mich gegen 10.30 Uhr auf den zunächst unscheinbaren Weg.

Auf dem East Coast Greenbelt geht es zügig voran und gegen Mittag radle ich durch die größte Salzwassermarsch Maines.

Ein Eldorado für Vogelliebhaber …

… die mit großer Leidenschaft und noch größeren Objektiven auf dem Damm stehen, welcher durch die Salzwassermarschen führt, und auf den richtigen Augenblick warten.

Weiter geht es Richtung Portland, Maine, wo ich gut zwei Stunden später eintreffe.

Hin und wieder sind Angler auf den weiten, offenen Wasserflächen zu sehen.

Der East Coast Greenbelt führt mich in Portland direkt zum Bug Light Lighthouse.

Hier treffe ich auf eine Gruppe Radfahrer. In entspannter Atmosphäre an einem schönen Ort führen wir für ein paar Minuten ein sehr nettes Gespräch, welches am Ende zu der wunderbaren Lösung führt, mich durch Portland zu führen, um auf dem richtigen Weg aus der Stadt zu gelangen. Gleichzeitig eröffnet sich mir die Möglichkeit, in Montreal eine Unterkunft auf meiner zukünftigen Route zu gefunden zu haben. Was für ein Geschenk!

Lobsterkäfige auf einem Ponton …

Eine Touristenattraktion scheint die kleine rote Lokomotive zu sein, die langsam an mir vorbeizuckelt.

Kurz nachdem wir uns voneinander verabschiedet hatten, fällt mir auf, das eine Tretkurbel nicht mehr rund läuft. Das sieht böse aus. Was tun? Vor wenigen Minuten hatte ich meinem Gastgeber in Brunswick zugesagt, dass ich komme. Und nun? Ich finde einen Bikeshop, der es innerhalb von 20 Minuten schafft, den „Bottom Break“ auszutauschen. Ich bin so glücklich, über diese schnelle Hilfe. Um 16.45 Uhr mache ich mich auf nach Brunswick, das ich heute noch erreichen will.

Noch immer hängen Nebel über der Stadt …

Noch immer stehen Angler bauchtief im Wasser und warten auf einen großen Fang …

Noch immer wächst die Salzmarsch im Rhythmus von Ebbe und Flut …

… und noch immer bin ich unterwegs. Es ist kalt. Der Wind bläst mir ins Gesicht. Und die Zeit verrinnt. Ich möchte nicht in die Dunkelheit kommen. So beeile ich mich und erreiche um 19.00 Uhr Brunswick. Frierend klopfe ich bei meinem heutigen Gastgeber. Auch hier das gleiche Erleben: eine warmherzige, großzügige Aufnahme in den Kreis der Familie, eine außerordentlich leckere, üppige Mahlzeit und ein wunderbares Bett zum Träumen. Es war ein toller Tag.

Auf nach Kennebunk, Maine

Ich habe einen wunderbaren Abend in Amesbury verbracht. Charlie, mein Gastgeber und seine Frau Vanessa gaben mir das unbeschreibliche Gefühl, das jeder von uns kennt, wenn man mit der eigenen geliebten Familie zusammen sitzt. Vanessa kochte excellent. Charlie eine Frohnatur mit der wunderbaren Eigenschaft, zu unterhalten. Und so verbrachte ich diesen Abend in einer Familie und fühlte mich komplett dazugehörig. Am folgenden Morgen bot Charlie an, mich ein paar Meilen zu begleiten, um auf doe East Coast Greenline zu gelangen. Kurz nach unserem Start folgte ein Stopp und Charlie zeigte und erklärte mir die Pflanze, namens Poison Oak (Gifteiche). Darüber hinaus, was ich zu.tun habe, wenn ich mit ihr einmal in Berührung komme.

Poison Oak

Es ist neblig und kühl. Die Sicht nicht weit. Die Luft schmeckt salzig und zeitweise höre ich das Klatschen der Wellen am Strand.

Bootsvermietung, Angelbedarf, Whalewatching … für jeden, der in diese Gegend kommt, ist etwas dabei.

Der schmale Sandstrand, leer. Er gehört sich selbst an diesem grauen Morgen.

Der Weg entlang dem Strand nicht wirklich einladend, teilweise nicht befahrbar und an einigen Stellen vom Meer einfach weggespült.

Irgendwann taucht aus dem Nebel eine Brücke auf. Ich bin in New Hampshire. Zu sehen ist nichts. Die Salzmarschen entlang des Weges sind im Nebel verschwunden.

Und draußen, vor der Küste hockt ein Trupp Kormorane und hofft auf gutes Wetter.

So fahre ich weiter hinein nach Maine, bis ich gegen 17.00 Uhr mein heutiges Ziel Kennebunk erreiche. Dort wartet schon mein heutiger Gastgeber Jay. Nach dem Abendessen ist Jay so nett und erklärt mir, wie Warmshowers (die App, um Gastgeber zu finden) besser funktioniert. Außerdem zeigt er mir weitere Möglichkeiten, ein Quartier zu finden. Unter anderem bei christlichen Einrichtungen und Feuerwehren.

Auf dem Weg nach Amesbury

Ein letzter Blick auf eine von Bostons vielen Brücken. Dann geht es raus aus der Stadt. Die ersten 30 Meilen sind mühsam. Noch immer geht es ein Konglomerat verstädterter Dörfer. Dann, nach zwei Drittel des Weges, wird es ruhiger. Der Weg ist meistens flach und führt durch feine, gepflegte Wohngebiete, vorbei an Wäldern und Salzmarschen, die erstaunlich tief ins Land reichen.

Raus aus der kleinstädtischen Tristesse.

Vorbei an Gartenzäunen, geschmückt mit den persönlichen Ansichten zum aktuellen politischen Geschehen in diesem Land.

Vorbei an den Wirk- und Arbeitsstätten der Quäker.

Vorbei an Gräberfeldern der Vergangenheit.

Und endlich hinein in die großartige Natur. Sie berührt mich ungemein und ich freue mich auf zukünftige Tage.

In Amesbury erwarten mich meine heutigen Gastgeber Charlie und seine Frau. Auf eine herzliche Begrüßung folgt ein wunderschöner Abend. Sie haben noch einen Freund eingeladen, Stephen. Es folgt ein ausgedehntes Gespräch zu Tisch, bei feinstem, vegan zubereiteten Dinner. Nach dem Essen zeigen uns die Beiden ihren Gemüse- und Kräutergarten, der mich tief beeindruckt. Und zum Tagesende gibt es noch eine Riesenportion Eis. Charlies Fröhlichkeit ist so mitreißend und ansteckend und seine Frau ein wahrer Schatz. Beide sind ein Geschenk für mich.

Arnold Arboretum

Am 4. Juni bin ich in Boston geblieben und habe Arnolds Arboretum besucht. Es ist ein botanischer Garten für Gehölze und gehört zur Harvard Universität. Ich bin kein Botaniker aber das, was dieser Park an Bäumen und Gehölzen zu bieten hat, ist unbeschreiblich. Bäume aus allen Erdteilen sind in diesem Park versammelt. Und einige wenige gelten in der freien Natur bereits als ausgestorben. Doch schaut selbst und freut euch an der Schönheit.

Ein Teil der Bäume ist gekennzeichnet. An vielen Bäumen habe ich nichts gefunden. Und so überlasse ich es meinen Mitreisenden, selber zu googeln, um herauszufinden, was das ist … .

Amberbaum

Riesenblatt Magnolie

Blätter der Riesenblatt-Magnolie

Ich hatte einen wunderbaren Tag in diesem einzigartigen Baumpark

Auf dem Freedom Trail in Boston

Cobblestones – Kopfsteinpflaster. Ein seltenes Bild in heutiger Zeit. Zuletzt sah ich sie in New York. Und vielleicht stammen auch diese Steine aus der Alten Welt und traten ihre Reise über den Atlantik als Ballast in den unzähligen Frachtschiffen an, die den Ozean zuvor vollbeladen mit den Reichtümern der neuen Welt überquert hatten.

Ich begebe mich heute auf den Freiheitspfad durch Boston. Entlang des Weges komme ich an verschiedenen historischen Orten vorbei, die in der bewegten Geschichte Bostons eine große Rolle spielten.

Und ganz nebenbei werden immer schützende Hände über mir sein…

Kingston Chapel, the first Unitarian Chapel in America.

Massachusetts State House, Sitz des Massachusetts state goverment

Auffallend viel Polizei auf Motorsägen ist unterwegs. Es scheint ein besonderer Tag zu sein, dessen feierlichen Anlass weit zurückreicht in Boston’s Geschichte.

The Ancient and Honorable Artillery Company lays a wreath on the tomb of the founder Robert Keanye each June. Und so begegne ich heute Menschen ich schwarzen, goldverzierten Gardeuniformen des 19. Jahrhunderts, bewacht von einer Garde modernst ausgerüsteter Polizisten.

Ich komme zum Granary Burying Ground, dem meistbesuchten Friedhof Bostons. Hier ruhen viele prominente Bostoner… Aber auch alle 5 Opfer des Boston Massacre.

Old State House.

Quincy Market, heute Ess-Gallerie für hungrige Gemüter.

Und immer wieder Männer in historischen Uniformen.

Zwischen all diesen historischen Gebäuden blitzt immer wieder die Neuzeit mit ihren glitzernden Türmen hindurch.

Im Hintergrund Bostons älteste Kirche. Davor das Paul Revers Monument.

Warten auf das nächste Feuer …

Die Leonard P. Zakim Bunker Hill Memorial Bridge führt in der Stadt über den Charles River

Die USS Constitution hatte ihre große Zeit in den ersten Jahren des 18. Jahrhunderts.

Bunker Hill Monument.

Alex …

Und noch ein paar weitere Impressionen aus der Stadt

Und noch ein paar Gedanken zum Radfahren. Bisher fahre ich mit Google Maps. In diesen Ballungszentren kommt man damit recht gut zurecht. Der Dienst nutzt das vorhandene Radwegenetz allerdings noch nicht optimal. Gestern, kurz vor der Ankunft in Boston ist mir die Lenkertasche in voller Fahrt vom Lenker geflogen und der gesamte Inhalt ergoß sich über die Fahrbahn. Damit das nicht wieder passiert, sichere ich nun mit dem Schultergurt zusätzlich. Gesundheitlich geht es mir gut bis auf eine Blase an an der linken Pobacke. Meine Gastgeberin läd mich ein, einen zweiten Tag bei ihr zu bleiben. Da die zwei Tage für die Heilung nicht gereicht haben, habe ich noch eine dritte Nacht bei einer anderen Gastgeberin verbracht. Die Gastfreundschaft meiner Gastgeber und Gastgeberinnen ist überwältigend. Großzügigkeit, Offenheit, Vertrauen, tolle Gespräche und immer wieder wird gekocht und auch gemeinsam gegessen. Ein Bett steht oftmals bereit. Und man hilft mir, meinen Weg zu finden.

Auf nach Boston

Ich hatte in Providence keinen Gastgeber gefunden. Ob es daran lag, dass ich für zwei Tage Unterkunft angefragt habe, ich weiß es nicht. Also verließ ich Povidence Richtung Boston. Hinter einem Baseballfeld wollte ich übernachten und fragte ein paar Mädchen, wen ich ansprechen kann. Die Antwort war überraschend: Folge einfach dem Pfad in den Wald. Da wirst du einen guten Platz finden.

Die Nacht war dann viel zu kurz. Ich habe vielleicht 4 Stunden geschlafen. Die Isomatte verliert Luft, es ist schwülwarm. Und draußen vor dem Zelt bitten die Mücken im Schwarm um Einlass. Im Unterholz knackt es, tierische Kaugeräusche und ein fortwährendes Trippeln und Trappeln sind zu hören. Ich bin also nicht allein. Irgendwann gegen 6.00 Uhr werde ich geweckt. Blauhäher, Rotkardinal, Indianermeise und Amerikanische Krähe geben abwechselnd ihr Stelldichein. Ein buntes Musizieren – alles neu. Zwar sind immer noch Mücken da. Aber sie lassen mich weitgehend zufrieden.

Früh breche ich auf. Das Wetter ist erstklassig. Der Weg weist moderate Steigungen auf. Abwechselnd fahre ich auf Pfaden, Nebenstraßen, Hauptstraßen und Interstates. Google sucht den vermeintlich besten Weg. Und der stimmt mit der Realität nicht immer überein. Ich fahre mit kleinen Pausen durch und erreiche bereits um 15.30 Uhr Boston. Ich bin erst um 18.00 mit meinem Gastgeber verabredet. Zeit zum Trödeln.

Es ist Sonntag, Superwetter und ganz Boston scheint auf den Beinen. Der schmale Grünstreifen entlang dem Charles River ist voller Menschen, die sich das Gelände mit Weißwangengänsen und Schwänen teilen.

Überall sitzen und liegen Menschen und genießen den Sonnenschein, Picknickkorb oder nutzen die Rasenflächen als Spieleaum. Es herrscht eine fröhliche, ausgelassene Stimmung. Nur bei mir trübt sie langsam ein. Offensichtlich habe ich mir eine Blase geritten. Und die fängt jetzt an, zu schmerzen. Den letzten Kilometer schiebe ich mein Fahrrad. Und bereits um 16.39 habe ich mein Ziel erreicht.

Beacon Hill. Hier wohnen Deborah mit Leonardo und Nymphensittich und nehmen mich warmherzig auf. Sie bewirtet mich fürstlich und gibt mir Tipps für den folgenden Tag. Das Bett ist bereits gemacht und um 20.30 Uhr gehen wir beide zu Bett. Deborah aus Gewohnheit. Ich, wegen Erschöpfung. Zuvor hat Deborah noch angeboten, dass ich die darauf folgende Nacht bleiben kann. Ich sage bei ihr zu und bei einem anderen Gastgeber ab. Sie gibt mir Raum und Zeit, damit meine kleine Wunde wieder heilen kann. Und auch die Logistik wird einfacher. Deborah ist eine fürsorgliche und ausgesprochen freundliche Gastgeberin. Und so entsteht gemeinsam mit ihr der Plan für den folgenden Tag.

Auf nach Providence, RI

Mein Gastgeber Lou und seine Frau hatten mich vorzüglich versorgt. Das erste, was Lou fragte war, ob ich Pizza mag. Dann kamen mehrere Flaschen eisgekühltes Wasser hinzu und zu guter Letzt reichte mir Lou noch ein Lunchpaket für den kommenden Tag. Apfel, Apfelsine, mehre Päckchen Nudelsuppe und weitere zwei Flaschen Vitamingetränk. Am nächsten Morgen kam Lou’s reizende Ehefrau, brachte Frühstückskuchen und einen großen Becher Kaffee. Und jedesmal gab es anregende Gespräche über Camping, über die Familie und über das Reisen. Um 9.30 Uhr geht es los. Bereits nach kurzer Wegstrecke geht es über eine lange Brücke. Vom ersten bis zum letzten Meter mit schwer zu überwindendem Geländer.

Wörtlich nehmen sollte man das Schild nicht … .Überhaupt Verkehrsregeln. Das Auffälligste an den Ampelkreuzungen ist, dass viele die Farben eher als Empfehlung betrachten, denn als einzuhaltende Regeln.

Munter wechselt die Szenerie. Heute geht es durch Farmland…

… an weiten Feldern vorbei, die kilometerlang mit Mauern aus erratischen Blöcken eingefasst sind.

Weiter durch die ersten Pinienwälder, deren herber Duft über dem aufgeheizten Asphalt liegt.

Vorbei an vielen Gräberfeldern der Ahnen. Einige Gräber datieren auf 1644.

Vorbei an den ersten wiedervernässten Flächen …

Und plötzlich radle ich auf dem Washington Secondary Trail. Dem besten Radweg, den ich bisher entlanggefahren bin.

Die letzten 12 Meilen meines heutigen Weges führen über diesen wunderschönen Radweg nach Providence.

Um 18.30 Uhr treffe ich in Providence ein. Seit gestern hatte ich mehr als ein Dutzend Anfragen bei Warmshowers – der App für meine Unterkünfte – rausgeschickt. Bis 18.30 Uhr hatte ich nur 5 Absagen erhalten. Immer mit der gleichen Antwort: Wir sind gerade unterwegs. Der Rest hatte überhaupt nicht geantwortet. Da es mir in der Stadt ausweglos schien, ein Quartier zu finden, entscheide ich mich, den Ort Richtung Boston zu verlassen.

Vorher fange ich noch ein paar Schnappschüsse in der wunderbaren Abendsonne ein…

Da hat jemand sein Studium erfolgreich beendet und gestattet mir dieses Bild.

Ich verlasse Providence keine Stunde später nach meiner Ankunft. Quartiersuche ist angesagt. Hinter einem Baseballfeld, in einem kommunalen kleinen Waldstück, finde ich ein geeignetes Plätzchen für die Nacht.

Von New Heaven nach New London

Was für ein schöner, sonniger Morgen. Grund genug, mich zu beeilen und aufs Rad zu steigen…

Auf komfortablem Weg geht es in Richtung Osten. Das Einzige, was heute stören wird, ist die ständige, steife Brise – immer von vorn.

Nach einigen Kilometern feinsten Asphalts bekomme ich erstmals einen verbuschten Feldweg unter die Räder. Ein angenehmer Wechsel und leider zu kurz.

Schnell nimmt mich die Straße auf. East Heaven glänzt mit seiner Highschool, die prominent das Ende der Straße besetzt.

Auf dem Trolley Trail Nature Walk geht es durch eine herrliche Marschenlandschaft. Diese Marschen liegen eingebettet zwischen weichen, abgerundeten Granithügeln, was der Landschaft ein ganz besonderes Flair verleiht.

In Stony Creek werde ich von Robert, einem Kunstmaler, zum Dinner eingeladen. Es folgt eine sehr angenehme, persönliche Unterhaltung an deren Ende die Feststellung steht, dass da zwei Herzen und eine Seele zusammengekommen sind. Gerne hätte ich die Einladung zu ihm nachhause (in Sichtweite) angenommen. Aber ich hatte Tags zuvor bereits Connie in Niantic zugesagt.

Vor Stony Creek, einem kleinen Küstenort mit einem Hauch viktorianischer Vergangenheit liegen die sich im Privatbesitz befindenden Thimble Islands. Ein paar bebaute, rosa Granitfelsen, die flach aus dem Wasser ragen. Gegen Geld kann ich mich ihnen mit dem Boot nähern. Ich verzichte darauf, auch weil die ganze Szenerie von der erhöhten Küste aus viel pittoresker ausschaut.

Immer wieder wechselt das Landschaftsbild zwischen den flachen, bewaldeten Granitkuppen und den tief ins Land reichenden brackigen Marschen.

Hier liegen über 400 Jahre amerikanischer Besiedlungsgeschichte begraben …

Wenige Kilometer weiter kaufe ich auf dem wöchentlich abgehaltenen Bauernmarkt frisches Brot.

Mit Wasserpflanzen zugewachsenes, seichtes Gewässer.

Die breiten, in den Long Island Sound einmündenden Flüsse sind immer wieder das Nadelöhr, durch das sich aller Verkehr über das Wasser bewegt. Nicht immer habe ich dabei so viel Schutz wie auf dieser Brücke.

Aber sie bieten auch immer wieder interessante Ausblicke über das Land.

Am Ende des Tages erreichte ich kurz vor New London mein Ziel. Ursprünglich wollte ich bei Connie in Niantic übernachten. Aber wenige Minuten vor meiner Ankunft erhielt ich die Nachricht, dass ihr etwas dazwischen gekommen sei. Was nun? Es war ja bereits 19.30 Uhr. Also radelte ich noch zwei Kilometer weiter. An einer großen Baptistenkirche mit einem großen Backyard versuchte ich den Prediger aufzutreiben. Der war nicht da. Dafür war der Nachbar da. Ich erklärte ihm mein Missgeschick und ohne zu zögern lud er mich in seinen Garten ein. Hier konnte ich mein Zelt aufbauen. Währenddessen erfreute seine Frau mich mit einer Pizza und 1,5 Litern Wasser. Später kam noch eine Lunchtüte mit Snacks und zwei Getränken hinzu. Wir führten noch ein kurzes, fachliches Gespräch. Er hat ein VE25 von TNF (Zelt), mit dem er seine Wintertage in New Hampshire verbringt. Schon bald nimmt mich die schnell hereinbrechende Dunkelheit auf. Es war ein wunderschöner Tag. Und sogar Connie hat noch einmal fürsorglich nachgefragt, ob ich ein Quartier gefunden habe. Das hat mich besonders gefreut. Nun liege ich im Zelt. Die Vogelwelt ist verstummt. Dafür erlebe ich ein Froschkonzert erster Güte. Na denn … gute Nacht.

Auf dem Weg nach New Heaven.

Über den schönen Radweg entlang des Pelham Parkways verlasse ich die Bronx Richtung Osten.

Der Tag wird anstrengend. Ein ständiges, leichtes Auf und Ab. Rolling Country … Zwischendurch immer wieder interessante Ausblicke. Die meiste Zeit fahre ich durch Kleinstädte, die sich wie eine Perlenkette die Küste Connecticuts entlangreihen.

Einen wichtigen Teil meiner Reise nehmen die Begegnungen mit den Menschen ein. Sie sind das Salz meiner Tour. Und ich freu mich auf die Gespräche mit ihnen. Kurze wie lange, oberflächliche und intensive, ernste und heitere … es wird spannend.

Die meisten Radwege sind, wie im Bild zu sehen, gekennzeichnet. Die Wege sind nicht immer durchgängig. Manchmal ist die Situation unübersichtlich. Aber im Großen und Ganzen kann man den Zeichen vertrauen. Sie helfen mir sehr auf meinem Weg nach Maine.

Wassersport vom Feinsten …

Wenn ich auch meistens mit der Kamera zu spät bin, den weißen Reiher hab ich noch erwischt. Ein Murmeltier, Grey Squirrels und immer wieder Chipmunks zeigten sich am Wegesrand.

Am Ende des Tages und 66 Meilen weiter finde ich einen kleinen, privaten Strandabschnitt, wo ich die Nacht mit Erlaubnis verbringen kann. Ein schönes Gespräch mit Mitgliedern des Beach Clubs weckte deren Interesse. Ich erzählte von meinem Vorhaben und zur Belohnung gab es dieses herrliche Nachtquartier mit Blick aufs Meer.

New York

Ich musste noch ein paar Dinge besorgen. Also rauf aufs Rad und von der Bronx zum Hudson River und auf einem für New York recht guten Radweg immer am Ufer entlang bis zum Battery Park.

Die Architektur lässt keine Wünsche offen…

Little Island scheint aktuell eine Attraktion zu sein. Die ganze „Insel“ wurde aus einer privaten Hand bezahlt. Der Komplex ist begrünt. Und in der Mitte gibt ein Amphitheater für Veranstaltungen.

Bunte Ess-Buden säumen die Straßen an vielen Stellen der Stadt.

Hinter der schmalen begrünten Uferpromenade ragen die neuen Wolkenkratzer verspiegelt und verglast in den Himmel.

Am Central Park, wo der Center Drive von Süden kommend in einen komfortablen Radweg übergeht, auf dem man den Park von Süd nach Nord komplett durchqueren kann, stehen heute wie vor 40 Jahren immer noch die Pferdekutschen und warten auf Touristen.

Den Obelisken hätte Ägypten gerne zurück. Er steht an exponierter Stelle. Und ich wünsche, dass er da immer bleibt.

Auf dem Rückweg geht es noch am Yankee Stadium vorbei, dem wohl berühmtesten Baseball Stadion der USA.

Im Hintergrund ist der Radweg durch den Central Park zu erkennen.