Die Nacht war ruhig und kühl. Und am Morgen lacht die Sonne mir ins Gesicht. Schnell ist alles verstaut. Ich habe Hunger, aber der Proviant ist verbraucht. Also auf zum nächsten Supermarkt. Nach wenigen Kilometern finde ich einen. Und halte erst einmal die Luft an. Alles scheint nochmals teurer als und den USA. Und so stehe ich unentschlossen vor Obst und Gemüse und versuche, mir eine Preisübersicht zu verschaffen.
Plötzlich kommt ein junger Mann auf mich zu und fragt, ob er helfen kann. Ich frage, welches die preiswerteste Apfelsorte ist, die sie im Supermarkt im Angebot haben. Er gibt mir keine Antwort, lächelt mich an und fragt stattdessen, wo ich herkomme, wohin es geht, usw. Ein kurzes Gespräch, an dessen Ende er sein Portemonaie zückt, mir 100 Kanadische Dollar schenkt und eine gute Reise wünscht. Sprachlos, aber strahlend schaue ich ihm hinterher, wie er zwischen den Regalen des Supermarktes verschwindet. Im Gefühl großer Dankbarkeit tätige ich meinen Einkauf, und frühstücke erst einmal etwas abseits des Supermarktes.
Eine Kundin des Marktes kommt auf mich zu. Ein nettes Gespräch entwickelt sich, in dessen Verlauf sie mir wertvolle Tipps für den weiteren Weg gibt. So komme ich in Blackville runter von der Hauptstraße und es geht den Miramichi River entlang Richtung Miramichi.
Ich bin schon ein Stück gefahren, da werde ich erneut angesprochen. Mary stellt sich vor. Während einer wunderschönen, angenehmen Unterhaltung zeigt sie mir ein paar lokale Spots und erklärt mir, dass der Ort, an dem wir uns gerade befinden, früher Indiantown hieß, irgendwann jedoch umbenannt wurde in Quarryville.
Mary hat eine Überraschung für mich parat: gemeinsam gehen wir in einen großen Supermarkt einkaufen. Mir hilft das ungemein. Hatte ich doch bisher die Preisauszeichnungen an den Waren nicht richtig verstanden.
Bepackt mit Brathähnchen, frischem Gemüse, Brot und Wassermelone betreten wir ein Lokal und breiten unsere Speisen auf der Theke aus. Das ist erlaubt. Nur das selbstgebraute Bier muss bestellt werden. Und dann wird gespeist. Die Kosten werden geteilt, wobei Mary den Löwenanteil übernimmt. Ich bezahle das Gemüse und die beiden sehr leckeren Biere.
Um 16.00 Uhr verabschieden wir uns voneinander. Über die Beaverbrooks Road verlasse ich Miramichi in nördliche Richtung. Eine breite Asphaltstraße, die aussieht, wie ein Flickenteppich in Schwarz- und Grautönen. Fast kein Verkehr. Nach über 13 km fehlt plötzlich der Belag. Breit, mit tiefen Spurrillen zerfurcht geht es viele Kilometer weiter.
Vorbei an Landschaften, die stark an Moore erinnern.
Ein Eldorado für die Tiere. Biberdämme, die ganze Areale unter Wasser setzen. Tierspuren, die auf Elche hinweisen und ein Weg, der abrupt endet. Ich kann es kaum glauben. Google sagt zwar Geradeaus. Aber vor mir liegt nur undurchdringliches Buschwerk. Den einzigen Autofahrer, den ich zufällig treffe, spreche ich an. Ergebnis: Ich muss den Weg bis Miramichi wieder zurückkehren.
Selbst kleine gescheiterte Nebenpfade führen hier draußen ins Nichts. So fahre ich in den Abend hinein, zurück nach Miramichi. Um weiter zu fahren, ist es nun zu spät.
In einem kleinen Park mit bester Aussicht auf den Fluss finde ich meinen Platz für die Nacht.
Lieber Jo,
es ist schon jetzt eine liebe Gewohnheit geworden, vor/nach dem Frühstück „erstmal schau’n, wie’s Jochen geht“!
Es macht Freude zu lesen, wie viele nette, wunderbare Menschen du triffst, es macht Freude, die Fotos von Landschaften zu betrachten und es macht ganz allgemein Freude zu lesen, dass es dir gut geht. Gute Fahrt und immer genug Luft in Reifen und Lungen.
Liebe Grüße
PS:Antwort wird nicht erwartet. Sonst bist du irgendwann NUR noch am Schreiben. 😉
Hi Joe,
I’ve had a few similar experience with Google Maps. Not sure why, but glad you were able to get back to Miramichi for the night.
As to your route, I have done the route as far as Campbellton along the coast. I remember at least one fantastic beach but it’s been a long time so I’m short on specific recall. Otherwise, I highly recommend Montréal — for many reasons (food, culture, botanical gardens, archaeological museum, etc), but also because it offers an extensive bicycle lane network. I am not as fond of Quebec, although still recommend an overnight (or two) if you can hook up with a Warm Showers host! So much history there.
Dear Deborah,
Many thanks for your valuable informations. They correspond with recommendations from other hosts and people. The region between Quebec and Montreal shall be beautiful for cyclists. So I hear from you the same. And that gives me a very good feeling.
Jo
Hi Joe,
I’ve had a few similar experience with Google Maps. Not sure why, but glad you were able to get back to Miramichi for the night.
As to your route, I have done the route as far as Campbellton along the coast. I remember at least one fantastic beach but it’s been a long time so I’m short on specific recall. Otherwise, I highly recommend Montréal — for many reasons (food, culture, botanical gardens, etc), but also because it offers an extensive bicycle lane network. I am not as fond of Quebec, although still recommend an overnight (or two) if you can overnight with a Warm Showers host!
Hallo Joachim!
Vielen Dank für deinen großartigen Reiseblog!! Habe heute frei und radel jetzt zum Einkaufen. Im Supermarkt an der Apfelauslage kauf ich mir den schönsten und denk beim futtern an dich :-).
Weiterhin viele gute Begegnungen auf deiner Reise und immer einen Hauch Asphalt unter den Reifen…
Liebe Grüße von Petra
Hallo Petra, normalerweise schreibe ich Reisetagebuch. Oldstyle, nur für mich. Und Biggi war es, die mich bat, diesen Blog mit Leben zu füllen. Die ersten Tage tat ich mich noch schwer. Mittlerweile wird das Schreiben flüssiger. Und es fängt an, mir Spaß zu machen. Danke für deine ermunternden Worte und dass du mich begleitest. Das ist mir ganz viel wert.