Jo's DreamA bike. A tent. A year.

Von Saint-André-de-Kamouraska nach Cap-Saint-Ignace

Wie auch daheim in Deutschland begegne ich gelegentlich Kreuzen, die am Wegesrand errichtet wurden. Dieses Wegkreuz befindet sich nur wenige hundert Meter westlich meines Übernachtungsplatzes.

Dieses Anfang des 20. Jahrhunderts errichtete Kreuz wird „ Kreuz der Suchenden “ genannt. Seinen Namen verdankt es einem Bettler, der hier, unter den Bäumen einschlief.

Der heutige Tag führt mich auf relativ flachen Straßen weiter nach Westen. Ich fahre den ganzen Tag am orografisch rechten Ufer des Sankt Lorenz Stromes flussaufwärts. Es ist eine liebliche Landschaft. Leicht wellig und meist landwirtschaftlich genutzt. Die Nutzflächen reichen bis an den Strom.

Kleine Dörfer reihen sich entlang des Ufers. Und jedes Dorf hat einen kleinen öffentlichen Park, oftmals mit besonders schöner Aussicht, den ich zum Rasten nutzen kann. Vereinzelt entdecke ich schöne, gepflegte Häuser entlang des Weges.

… immer wieder kleine Kirchen, deren auffallendstes Merkmal nicht die Kirchtürme sondern deren silberngraue Dächer sind, die das Sonnenlicht wie die Flächen eines überdimensionierten Kristalls kraftvoll in ihre Umgebung streuen.

Nur selten sind heute Steigungen zu überwinden. Und so komme ich mit wenig zusätzlichem Kraftaufwand sehr gut voran. Dabei bleibt der Wind mein ständiger Begleiter

Wie auch der Strom, dessen lehmfarbenes Wasser sich fortwährend Richtung Atlantik wälzen. Und vom Nordufer nähert sich die Küste immer mehr, so dass mitunter schon einzelne Gebäude sichtbar werden.

Bauernhöfe reihen sich in regelmäßigem Abstand die Straße entlang. Meistens in einigen Hundert Metern von der Straße entfernt. Ihre riesigen Silos dominieren neben den Kirchtürmen die Silhouetten der Landschaft.

Bunte Chalets säumen die Straße …

… und gelegentlich preisen Trödler ihre Waren an, indem sie ihr Haus wie einen Schilderwald dekorieren. Wer entsprechendes sucht: hier wird er fündig.

In vielen Streckenabschnitten folgt die Route Verte 8 der Route 132. Kommt man in die Orte, nimmt der Verkehr zu. Ist man wieder raus aus dem Dorf, wird er schnell weniger. So hab ich den ganzen Tag Abwechslung.

Und wenn es langweilig wird, sind da immer noch die Wolken, die mir ständig neue Spektakel bieten.

Gegen 19.30 Ihr erreiche ich an diesem Tag mein Ziel, den kleinen Park am Cap-Saint-Ignace. Hinter einem mit Planen überspannten Picknickbereich finde ich ausreichend Platz. Ich warte noch eine Stunde, bevor ich mein Zelt dort aufbaue. Es muss ja nicht jeder sehen, dass ich auf diesem öffentlichen Platz mein Zelt aufschlage. Sobald das Zelt steht, ziehe ich mich zurück. Die ausschwärmenden Mücken mögen es an diesem Abend bedauern …

Leave a reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

2 comments