Jo's DreamA bike. A tent. A year.

Ein Tag in Tuba City, Arizona

2. Oktober 2024

Um 6:30 Uhr bin ich hoch. Ich will den Tag für meinen Blog nutzen. Es fehlen mittlerweile fünf Tage. Und so setze ich mich hin und fange an zu schreiben. Aber es gibt Schwierigkeiten.

Immer wenn ich ein Bild hochladen will, bricht der Prozess nach fünf bis sechs Minuten ab und die startet von Neuem. Dieser Vorgang wiederholt sich einige Male. Zuerst habe ich keine Erklärung. Doch dann fällt mir auf, dass mein Gastgeber in seinem Homeoffice arbeitet. Und da ich an sein WiFi gekoppelt bin, reichen die Kapazitäten nicht aus, mich zu versorgen.

So entschließe ich mich am späten Vormittag, mein Glück bei McDonald zu versuchen. Gegen Mittag treffe ich dort ein, suche mir ein Plätzchen und fange an zu schreiben. Bereits nach wenigen Minuten spricht mich eine Dame an. Sie erklärt sie sei eine Hopi und ihr Freund ein Navaho. Und da Hopi und Navaho miteinander nicht so gut können, hätte ihr Freund erst einen Streit auszutragen.

Ich erkläre ihr kurz, dass ich gerade einen Brief schreibe und mich konzentrieren müsse. Darauf setzt sie sich zu mir an den Tisch und läßt mit ihren Fragen nicht locker. Woher kommst Du? Warum bist du hier? Wo willst du hin? Bist du verheiratet? Warum ist deine Frau nicht dabei? … So geht das in einem fort.

Schließlich bittet sie mich um einen Hamburger. Ich denke, wenn ich ihr einen Burger kaufe, wird sie sich an einen anderen Tisch setzten und dort speisen. Weit gefehlt. Aus dem Cheeseburger wird ein Double Quart Pounder, den sie an meinem Tisch verspeisen möchte.

Es gelingt mir nicht, mich auf meine Arbeit zu konzentrieren. Ihr gelingt es um so besser, mich von meiner Arbeit abzuhalten. So geht das über Stunden. Schließlich kommt ihr Vater herein, nimmt sie schweigend und liebevoll an die Hand und führt sie heim. Es ist 17.30 Uhr, als auch ich mich auf den Weg zu meinem Quartier mache.

Dort bereite ich mir mein Abendessen: Spaghetti mit Fleischsoße. Gemeinsam mit meinen Gastgebern speisen wir auf der Terrasse im Garten. Dann ziehe ich mich in das Büro meines Gastgebers zurück. Das Schlafzimmer, in dem ich vergangene Nacht geruht habe, musste ich auf bitten meiner Gastgeber zu Gunsten eines guten Freundes der Familie räumen.

Da ich Schlafsack und Isomatte habe, ist es mir ein Leichtes, ihrem Wunsch nachzukommen. Der Vorteil für mich liegt darin, dass ich nachts nicht von lautem Hundegebell geweckt werde.

In der vergangenen Nacht war ich unzählige Male vom Gebell der Hunde des Nachbarn geweckt worden, die direkt unter dem offenen Fenster die Nacht draußen verbrachten. Da das Zimmer über keine Klimaanlage verfügt und während des Tages durch die brennende Sonne sehr aufgeheizt worden war, ließ ich das Fenster offen, um die Kühle der Nacht zu empfangen. Aber das hatte eben seinen Preis.

Die heutige Nacht wird ruhiger. Und ich brauche sie für meine Erholung und mein Wohlgefühl. Ich freu mich schon auf den nächsten Tag und fange an zu träumen…

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