1. Oktober 2024
Vor Tagesanbruch bin ich wach. Im hereinbrechenden Tag packe ich meine Sachen und verlasse noch vor Sonnenaufgang meinen Lagerplatz. Nach 4 Meilen erreiche ich den Eingang zum Monument Valley. Es soll 9 Dollar kosten.
Der Mann im Office erklärt mir, dass ich mit dem Fahrrad nur bis zum Besucherzentrum fahren kann, welches weniger als eine Meile vom Parkeingang entfernt liegt. So verzichte ich auf den Besuch, setze mich aufs Rad und verlasse diese Region über das Oljato-Monument Valley, das ebenfalls einige Highlights aufzuweisen hat.
Die nächsten Stunden Reihen sich die Juwelen wie Perlen einer Kette. Jedes Juwel begleitet mich für einige Meilen und wird von einem anderen abgelöst. Und jedes dieser Highlights prägt sich tief in meine Sinne. Während meine Beine fortwährend kurbeln verharrt mein Blick in der Landschaft und ich füttere meinen Traum.
Ich frage nicht. Wie die einzelnen Türme, Nadeln oder Mauern heißen. Für mein Empfinden ist das nicht so wichtig. Ich genieße in vollen Zügen diesen Tag.
Eine letzte, gewaltige Felsnadel macht auf sich aufmerksam, bevor ich Kayenta, Arizona erreiche.
Irgendwo am Straßenrand entdecke ich diesen kleinen Stand. Er scheint im Augenblick keine Funktion zu erfüllen und wirkt wie eine verlorene Kulisse in dieser Landschaft.
Ein paar Meilen weiter entdecke ich ein Navaho-Lehmhaus. Die hölzerne Konstruktion links daneben gibt mir Rätsel auf. Vielleicht ist es das Gerüst, das anschließend mit Lehm verputzt und dann zu einem fertigen Navaho Haus wird. Fragen kann ich niemanden. Und so fahre ich weiter nach Kayenta.
In Kayenta entscheide ich mich, bis Tuba City durchzufahren. In Tuba City habe ich einen Gastgeber gefunden, der mir Quartier bietet. Ursprünglich wollte ich erst morgen dort eintreffen, da es 119 Meilen Tagesstrecke bedeutet.
Aber mir scheint, dass ich das Ziel auch heute erreichen kann. Und so trete ich in die Pedalen. Was tut man nicht alles für eine erfrischende Dusche.
Auch hier stelle ich fest, dass die Straßenränder stark verschmutzt sind. Mir wird einmal mehr der Sinn und Zweck des Programms ‚Adopt a Highway‘ klar.
Oftmals sind die Streckenabschnitte, die von irgend jemandem adoptiert wurden, viel sauberer. Und ich frage mich, warum es für diese Abschnitte, die durch so wunderbare Landschaften führen, keine „Adoptiveltern“ gibt. Auch sie hätten es verdient, sauber gehalten zu werden.
In einigem Abstand zur Straße begleitet mich weiterhin der San Juan River.
Ansonsten wirkt die Landschaft recht aufgeräumt. Wenige Bäume, im Unterholz Buschwerk und der restliche Boden schütter mit Gräsern bedeckt. Alles fügt sich harmonisch ineinander.
Mit dem Sonnenuntergang erreiche ich Tuba City. Und es wird Zeit, nochmals mit meinem Gastgeber Kontakt aufzunehmen. Er erwartet mich erst morgen. Und so rufe ich an und frage ob ich heute schon kommen kann. Spontan willigt er ein. Mir fällt ein Stein vom Herzen.
Es ist bereits dunkel, als ich bei ihm eintreffe. Die letzten Meilen in der Dunkelheit waren für mich anstrengend. Der starke Verkehr, die schmale Straßenschulter, die Dunkelheit, unbekanntes Terrain. Und so bin ich froh als ich endlich meinen Gastgeber erreiche.
Ich werde sehr freundlich von meinen Gastgebern Gustave und Katrina empfangen. Sofort zeigen sie mir mein Zimmer. Mein Fahrrad darf ich im Wohnzimmer an die Wand lehnen. Wir tauschen uns nur kurz aus. Ich bin hundemüde, nehme noch schnell ein Duschbad und lege mich anschließend zu Bett. So schön wie der Tag auch war, so bin ich doch sehr erschöpft und schlafe nach wenigen Minuten dankbar ein.
Es war wieder ein Tag, an dem ich um eure Begleitung wusste. Dieser Gedanke macht mir Freude. Euer Interesse, eure Teilnahme und Unterstützung durch Kommentare oder Coffees. Danke dafür!
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