12. Oktober 2024
Ich habe wirklich außerordentlich liebenswerte Gastgeber. Kaum bin ich aufgestanden, bereitet mir Beth das Frühstück. Da Beth früher im medizinischen Bereich gearbeitet hat, weiß sie, was ich am meisten brauche. Und so gibt es eine große Portion Rührei, mit allem was dazugehört.
Dann weckt sie Dave, damit auch er sich von mir verabschieden kann. Bei Dave durfte ich noch einen letzten Blick in die kleine Marihuana-Zucht werfen. Hier wird für den Eigenbedarf produziert, was die Kosten deutlich senkt. Eine Kostprobe des „guten Stoffes“ habe ich jedoch abgelehnt.
Schon bald ist Kingman erreicht. Kingman feiert. Und so ist es nicht verwunderlich, dass das Festivalgelände direkt an der Route 66 aufgebaut ist. Hier mache ich erst einmal halt und schau mich um. Immer dazu gehören historische Autos.
Ich bin kein Autokenner. Muss aber zugeben, dass manch schönes Fahrzeug dabei ist.
Neben diesen historischen Fahrzeugen gibt es noch die vielbestaunten Dragster Cars. Ob diese hier allerdings tatsächlich an Rennen teilnehmen, vermag ich nicht zu beurteilen.
Auf kleinstem Raum sind Küche, Wohn- und Schlafbereich untergebracht. An Komfort mangelt es wirklich nicht …
… und bei einigen Wohnwagen denke ich: Da hat aber jemand eine Puppenstube in die heutige Zeit hinüber gerettet. Mit viel Liebe und auch Stolz werden diese Fahrzeuge gepflegt, gezeigt und auf Wunsch erklärt. Ich bin durchaus beeindruckt.
Wohnwagen, die raffiniert konstruiert sind, um seinem Besitzer die Vorzüge eines angenehmen Reiseerlebens zu ermöglichen.
Hinter den zur Schau gestellten Autos befinden sich auf dem Freigelände zahlreiche Buden und Verkaufsstände. Und mein Rundgang wird reichlich belohnt.
Ich treffe Martha, ein Mitglied der Bentenya-Gruppe. Das sind eine Art aufwendig kostümierter Straßenmusiker.
In Japan machen diese Musikanten auch heute noch Werbung für die Eröffnung neuer Geschäfte, anderer Veranstaltungsorte oder für besondere Ereignisse. Sie sind hier nach dem Motto: Bentenya meets Route 66.
Martha ist nicht allein. Susi (pink hair, Leader) Komako (blue hair) und Kimino (orange hair, nicht im Bild) begleiten sie.
Im Rahmen einer Route 66-Jahrfeier 2026 wollen sie hier ihre japanische Kultur vorstellen und sowohl japanische als auch amerikanische Musik als eine neue Art der Pflege von 150 Jahren Chindon-Kultur aufführen. Eine tolle Idee, die von einem Filmteam begleitet wird.
Die Fröhlichkeit der Frauen steckt auch mich an.
An anderer Stelle stehen phantasievolle Fahrzeuge. Mit viel Spaß und Liebe zum Detail wurden diese Fahrzeuge gestaltet und rollen über die Straßen Amerikas.
Es sind Projekte, an denen ständig gearbeitet und gebastelt wird. Projekte, die nie fertig werden.
Dabei kennt die Phantasie keine Grenzen. Und jeder findet, was er sucht …
… und auch diese Damen fühlen sich in der Garderobe vergangener Zeiten sichtlich wohl.
Der starke spanische Einfluss ist nicht zu überhören und zu übersehen.
Popcorn für den kleinen Snack. Ein Stück amerikanischer Esskultur ist selbstverständlich auch vertreten.
Weiter geht die Reise. Vorbei an unzähligen Objekten, die für den Ruhm der Route 66 herhalten müssen.
Überall prangt Route 66 von den Wänden …
… und auch die Eisenbahn wird nicht verschont und dient heute als interessantes Werbeobjekt der Stadt Kingman.
Mittlerweile ist es spät geworden. Ich muss mich sputen, um mein Etappenziel heute noch zu erreichen.
Die Berghänge zu beiden Seiten der Straße sind übersät mit Kakteen. Ich bin sehr darauf gedacht nicht von der Straße abzukommen.
Hinter einer Kurve entdecke ich einen kleinen Laubwald, der grellgrün in der braunen Landschaft leuchtet.
Es geht durch die Berge, 1.000 Meter hinauf zum Sitgreaves Pass und 800 wieder hinunter nach Oatman – über 8 Meilen und durch 191 Kurven!
Für mich ist dieser Abschnitt der schönste auf dem Teil der Route 66, den ich gefahren bin.
Es ist schon sehr spät, als sich Mohave Valley erreiche. Ich habe nicht mehr viel Zeit für die Suche nach einem geigneten Lagerplatz.
Und so nutze ich die nächste Gelegenheit, die sich mir bietet. Eine Lücke in einem Zaun öffnet mir den Zugang zu einem Golfplatz. Ein paar Bäume und Sträucher säumen eine kleine Mulde.
Hier an diesem Ort baue ich mein Zelt auf. Hier werde ich die Nacht verbringen. Vor unliebsamen Blicken geschützt fühle ich mich geborgen. Ein Picknick Table steigert noch den Komfort an diesem Ort. Und der letzte Blick auf die Landschaft, die mich umgibt ist auch nicht zu verachten.
Wie schön, dass ich diese schillernden Eindrücke mit euch teilen kann. Danke für eure Begleitung. Danke auch für eure Kommentare und eure Kaffees, damit gebt ihr mir viel zurück!
Lieber Jochen, ist schon toll was du alles siehst und erlebst, ich könnte die vielen Eindrücke an einem Tag garnicht verarbeiten. Es grüßt Lothar
Lieber Lothar,
Du brauchst die vielen Eindrücke gar nicht an einem Tag zu verarbeiten. Ich bin sicher, dass wir beide noch viele Jahre Zeit haben werden das durchzukauen. Und ich freue mich darauf, mit dir über diese Reise sprechen zu können, wenn ich wieder daheim bin. Und es wird sicherlich nicht bei einem Gespräch bleiben. Dafür ist diese Reise viel zu umfangreich und zu lang. Und ich freue mich schon heute darauf.
Jo