29. September 2024
Früh bin ich auf. So früh, dass ich die nahe dem Zelt grasenden White Tail Hirschkühe in aller Ruhe beobachten kann. Ein friedvoller Anblick an diesem Morgen. Es ist noch angenehm kühl. Während ich packe, bereitet mir der Nachbar ein leckeres Frühstück. Dazu einen im Perkolator gebrühten Kaffee, der die Lebensgeister in Schwung bringt.
Dann fahre ich los. Den ersten Teil meiner heutigen Etappe geht es auf derselben Straße zurück nach Cortez, auf der ich gekommen bin.
Da es zu Beginn der Etappe bergab geht, habe ich gut Zeit, den Ausblick in die Landschaft zu genießen.
Kaum raus aus den Bergen geht es an kleinen amerikanischen Firmen vorbei. Jedes, dieser Unternehmen versucht auf seine eigene kreative Art, auf sich aufmerksam zu machen. Ob übergroßes Rind …
… oder 6-spännige Postkutsche. Alles scheint erlaubt.
Einen Teil meiner heutigen Strecke folge ich dem Trail of the Ancients auf Asphalt. Entlang dieser Strecke liegen unter anderem der Mesa Verde Nationalpark und Four Corners National Monument, das ich in der nächsten Stunde erreichen werde.
Nicht nur kommerzielle Werbung, sondern auch politische Botschaften und Gesinnungen werden über den Gartenzaun hinweg verkündet.
Irgendwann überschreite ich die Grenze nach Neu Mexico. Fast hätte ich es nicht bemerkt.
Und wenige Meilen weiter erreiche ich schließlich das Four Corners New Mexico. An diesem Ort stoßen die vier Bundesstaaten Utah, Colorado, Arizona und New Mexico zusammen. Der Schnittpunkt liegt inmitten einer staubigen, quadratischen Fläche.
Er ist von diversen Verkaufsständen gesäumt, an denen Mitglieder der First Nations ihre Kunsthandwerke, überwiegend Schmuck, aber auch Pfeilspitzen aus Feuerstein, Steinäxte sowie traditionelle Kleidung feilbieten.
Große Teile der Four Corners-Region gehören zu halbautonomen Indianernationen, von denen die Navajo Nation die größte ist, gefolgt von Stammesreservaten und -nationen der Hopi , Ute und Zuni.
Noch eine Verbeugung, ein sehr nettes Gespräch mit einem Motorradfahrer am Rande der Anlage … dann schwinge ich mich wieder aufs Rad und fahre weiter.
Eigentlich möchte ich heute noch Bluff erreichen. Aber langsam werde ich müde. Und so schaffe ich es bis zum Einbruch der Dunkelheit nur bis zu dem kleinen Ort Montezuma Creek, der am San Juan River liegt.
Im Dunkel baue ich mein Zelt auf einer kleinen, sandigen, vegetationslosen Fläche auf, die mir gut genug scheint. Morgen früh werde ich sehen, wo genau im Ort ich bin.
Lange kann ich nicht einschlafen. Immer wieder wecken mich Motorengeräusche vorbeifahrender Autos. Und deren Scheinwerfer erhellen ständig das Innere meines Zeltes. Mein Lagerplatz ist ein Kompromiss.
Zwar wird die Nacht unruhig. Dafür fühle ich mich sicher. Im Dunklen weiterzufahren habe ich mich nicht getraut. Irgendwann bin ich dann doch eingeschlafen und habe von der Unruhe außerhalb meines Zeltes nichts mehr mitbekommen.
Kleingarten am San Juan River …
You’ve gone so far! I’ve enjoyed following your travels since we met way back in Maine.
4 Corners is an interesting spot, and a great photo op.
I wish continued safe and exciting travels for you.
Hello Matthew. What a great joy to hear from you after months and to know that you are „accompanying“ me. Yes, I am surprised myself at how well the trip has gone so far. And I am still full of anticipation for new adventures, which I will report on later.
Jo
Lieber Jo,
unglaublich , was du bisher geschafft hast! Von New York nach New Mexico mit dem Fahrrad, und dabei immer noch so fit und putzmunter auszusehen – Chapeau! Deine Landschaftsfotos sind der Wahnsinn und eine Inspiration für alle Daheimgebliebenen. Da kann man sich im norddeutschen Herbst wunderbar wegträumen!
Liebe Annette,
Ja, geschafft habe ich das alles. Aber es kostet auch Kraft. Doch es macht mir immer noch große Freude. Und wenn ich so überlege, hab ich ja auch viele Jahre von dieser Reise geträumt. Für mich ist das alles ein ganz großes Geschenk.