17. September 2024
Um 7.30 Uhr weckt mich eine Stimme und fordert mich auf, aus dem Zelt zu kommen. Freundlich erklärt mir anschließend der Mann, dass ich auf öffentlichem Grund zelte, was in dieser Stadt verboten ist. Ich erkläre meine Situation und er gibt sich mit der Erklärung zufrieden, bittet mich aber freundlich, das Zelt abzubauen und den Ort zu verlassen.
Am Morgen steht der Wind nicht günstig. Es geht bergauf duch eine Lücke im vor mir liegenden Bergrücken. Schon die im Tal vor dem Gap liegenden Windkraftanlagen verraten die herrschenden Windströmungen.
Auf dem Mapleton Parkway Trail geht es hinaus aufs Land. Schon bald endet der Trail und ich muss auf die Straße zurück.
An den Hängen im Durchbruch der Bergkette zeigt sich bereits der Herbst mit seinen bunten Farben.
Dazwischen immer wieder kahle, rötliche Flächen. Vorboten der wüstenartigen Gebiete, in die ich langsam hineinfahre.
Die Flügelspitzen der auf kurzen Säulen stehenden Windkraftanlagen erreichen fast den Boden. Ein ungewöhnliches Bild …
Etwas abseits der Straße entdecke ich unterhalb der Straße einen befremdlichen Hinweis auf eine Unglücksstelle. Eine Start-Zielflagge, wie sie z. B. bei Formel 1 Rennen verwendet wird. Diese Flagge wird normalerweise am Ende einer Strecke gehisst, um den Teilnehmern anzuzeigen, dass sie das Ziel erreicht haben.
Mitunter wirkt es, als durchfahre ich eine Modellbahnlandschaft. Die großen Eisenbahnen schrumpfen auf Modellgröße. Und da in der Ferne der Größenvergleich teilweise verschwindet, entsteht bei mir dieser Eindruck – wohlwissend, dass das nicht wahr ist.
Nur wenige Hundert Meter weiter hat ein Biber seine Burg in der Mitte einer Flussschleife errichtet.
So karg die Landschaft auch sein mag, so spannend ist es zu sehen, welche unterschiedlichen Farben Fels und Boden haben.
Obwohl es den ganzen Tag leicht bergauf geht, erreiche ich am Abend Soldier Summit. Auf der Karte werden ein paar Straßen angezeigt, bei denen es sich um grobe Schotterpisten handelt. Ich zähle vor Ort drei Häuser, eine Tankstelle und einen Schuppen.
In der Tankstelle frage ich an, wo ich mein Zelt aufschlagen kann. Der Mitarbeiter telefoniert kurz mit seinem Vorgesetzten. Dann weist er mir einen Platz hinter dem kleinen Schuppen zu.
Ich schaue meinen Platz an: 30 Meter sind es bis zur Straße, von welcher der Motorenlärm ertönt. Dieser Platz ist nicht geeignet. Und so schiebe ich mein Fahrrad zu einem der beiden Häuser hinauf.
Hinter den Häusern beginnt die Natur. Unter deren Rande schlage ich mein Zelt auf. Etwa eine halbe Stunde später in der Dunkelheit, bemerke ich Licht in einem der beiden Häuser, laufe hinunter und klopfe an.
Nacheinander erscheinen drei junge Männer in Tarnanzügen. Sie sind vor wenigen Minuten von der Hirschjagd zurückgekommen. Mein Zelt steht auf dem Nachbarsgrundstück. Da der Nachbar die ganze Woche nicht da ist, geht das Ordnung.
Und dann habe ich ein paar Fragen zur Jagd. Sie jagen mit Compound Bögen. Die Jagd beginnt vier Wochen früher als die Jagdsaison mit Schusswaffen. Während sie in Tarnanzügen durch die Natur streifen, müssen bei der Jagd mit Schusswaffen orangefarbene Westen getragen werden.
Das erlegte Tier wird vor Ort zerlegt und in Gebinden von 45 Pound im Deuter-Rucksack zu Tale befördert. Die Jagdsaison fällt in die Zeit, in welcher die Hirsche anfangen, ihre Hirschkühe zu sammeln. Sie sind in dieser Zeit weniger aufmerksam, weniger vorsichtig und verraten ihre Standorte durch ihre Laute. Das wiederum vereinfacht den Jägern die Jagd.
Die eigentliche Zeit, in der die Hirsche ihren Harem sammeln, ist der Oktober. Dann ist die Jagd mit dem Bogen schon nicht mehr möglich. Meine drei Gesprächspartner hatten diesmal keinen Erfolg und waren nach 6 Tagen in der Wildnis ins Haus zurückgekehrt. Nachdenklich kehre ich zu meinem Zelt zurück und lausche in die Nacht. In der Ferne erklingt der Hirschruf. Gute Nacht!
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