3. – 5. September 2024
Ich bin einen Tag zu früh. Für Yellowstone habe ich ab dem 4. September für vier Tage im Voraus online gebucht. So führt mich an diesem Morgen mein erster Weg zum Parkeingang. Dort scheint man das Problem zu kennen.
Ich erfahre, dass sie ein paar Zeltlätze für Radwanderer freihalten und bekomme als Empfehlung den Rat, mich zuerst am Campingplatz zu melden, mein Zelt nach offizieller Anmeldung aufzuschlagen und anschließend auf Tour zu gehen.
Mein Aufenthalt auf den Campingplätzen im Park sagt viel über meine Reise aus: über das, was mir gut tut und was nicht. Die Campingplätze sind freundlich formuliert riesig. Das erfordert eine Organisation, die über das übliche Maß hinausgeht.
Madison Campground hat keine Duschen. Grant Village hat Duschen und Waschsalons für die Versorgung der Menschenmassen. Und Madison Campground sowie Grant Village Campground bieten weder Elektrizität noch Internetzugang, was für mich zur Folge hat, dass meine Batterien sich nach und nach leeren, ohne Aussicht darauf, sie wieder auffüllen zu können.
Um die Zeit ohne Stromversorgung gut zu überbrücken, hätte ich 4 – 5 Powerbanks benötigt. So verlasse ich nach 3 Tagen mit fast leeren Akkus den Nationalpark.
Was mich persönlich viel mehr getroffen hat, war die gefühlte Anonymität. Auf keinem der Plätze ergab sich die Möglichkeit der Kommunikation mit den Nachbarn. Abends war ich zu kaputt, um lange aufzubleiben. Und am Morgen waren die meisten Campingplatzbesucher um acht Uhr schon wieder unterwegs zu ihren Traumzielen, oder wenigstens am Einpacken. Nur wenige Minuten insgesamt konnte ich mich in den Toilettenhäuschen unterhalten.
Ich merke immer mehr, dass die Begegnungen mit den Menschen mit zu dem wichtigsten Gut auf meiner Reise gehören. Ohne sie fehlt mir etwas Wesentliches.
Die Lebensmittelversorgung war ein weiteres Problem. Sie beschränkt sich auf das Allernotwendigste. Und das, wie ich finde, zu einem horrenden Preis. So habe ich zum Beispiel für 2 Liter Milch 11 Dollar bezahlt. 500 g Brot kosten 10 Dollar. Eine kleine Packung Bifi 9. Und das sind nur Snacks. Davon kann ich nicht leben.
Da ich als Radwanderer einen erhöhten Kalorien- und Eiweißbedarf habe, war dieser in den kleinen Parkshops zu einem fairen Preis nicht mehr zu decken. Es hätte mich umgerechnet siebzig Dollar pro Tag gekostet. Ich hatte mit meiner Biggi, die mich ermutigte zu bleiben, über Lösungsmöglichkeiten gesprochen. Doch die boten mir keine Alternative sondern bereiteten mir Bauchschmerzen.
So entscheide ich mich am 6. September, den Park zu verlassen. Das wirkt auf mich letztlich wie eine große Befreiung. Mir fällt eine Last vom Herzen. Anders vermag ich es nicht auszudrücken.
All das konnte mir aber nicht die Freude am Entdecken einer großartigen Landschaft nehmen. Die Wälder, die großen Bassins mit den Thermalquellen, die wunderbaren, in allen erdenklichen Farben leuchtenden Sinterterrassen und nicht zuletzt die atemberaubenden Geysire haben einen nachhaltigen, tiefen Eindruck in mir hinterlassen, um den ich so dankbar bin.
Ich habe lange überlegt, wie ich meinen Besuch im Yellowstone National Park am besten in einen Blog-Beitrag packe. Und ich bin zu dem Entschluss gekommen, die Bilder ohne weitere Erläuterungen oder Quellenangaben online zu stellen. Somit bleibt es für den Betrachter ein kleines Geheimnis, an welchem Ort im weitläufigen Park sich welches geologische Juwel befindet.
Dabei habe ich die Anzahl der Bilder bewusst begrenzt … Ich hoffe, dass meine kleine Auswahl eure Zustimmung findet.
Lieber Jo,
Was für wundervolle Bilder! Danke, dass Du uns weiter an Deiner Reise teilhaben lässt. Wie machst Du das nur immer, dass Du so tolle Aufnahmen, auch von den Tieren machst? Du hast doch nur Dein Handy dabei! Das habe ich mich schon bei den Rodeo-Pferden gefragt und jetzt wieder bei den Büffeln. Einfach unglaublich! Ich drücke Dir die Daumen, dass Du nun wieder viele wertvolle Begegnungen haben wirst, nachdem Du die Orte des Massentourismus (Das Bild mit den Menschenmassen war ja gruselig!) verlässt.
Liebste Grüße
Heike und Uwe